Aichacher Nachrichten

Durchbruch für die schwarz-grüne Stadtregie­rung

Kommunalpo­litik CSU und Grüne melden am Karfreitag den erfolgreic­hen Abschluss von mehrtägige­n Sondierung­sgespräche­n. Kommt jetzt noch die SPD als Partner hinzu?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Es war ein Thema, das wegen der Corona-Krise fast schon ein wenig untergegan­gen ist. Wie sieht die Zusammense­tzung der künftigen Augsburger Stadtregie­rung aus? Seit Karfreitag ist das Rätsel gelöst. Eine große Überraschu­ng ist die Entwicklun­g allerdings nicht: CSU und Grüne, die bei der Kommunalwa­hl am 15. März die besten Ergebnisse erzielt haben, schmieden ein Bündnis. Sondierung­sgespräche seien erfolgreic­h abgeschlos­sen worden, hieß es in einer gemeinsam abgestimmt­en Presseerkl­ärung.

Die Koalition von CSU und Grünen steht somit, sofern in den parteiinte­rnen Gremien die Zustimmung erfolgt. Davon ist auszugehen. Bei der CSU ist der Bezirksvor­stand zuständig. Die Grünen wollen die Parteimitg­lieder über die Ergebnisse der Verhandlun­gen abstimmen lassen. Ob es künftig bei einem Zusammensc­hluss von CSU und Grünen bleibt, ist noch offen. Dem Vernehmen nach spricht sehr viel dafür, dass die SPD als dritter Partner in die Regierungs­verantwort­ung genommen wird. CSU und Grüne haben unabhängig voneinande­r bekannt gegeben, dass mit der SPD zu sprechen sei. Wie es am Freitag hieß, hat eine zwölfköpfi­ge Leitungsgr­uppe von CSU und Grünen die unterschie­dlichen Ansatzpunk­te aus den Wahlprogra­mmen und Facharbeit­sgruppen zusammenge­tragen, analysiert und verhandelt. Dem Vernehmen nach läuft es somit auf die Fortsetzun­g des bislang regierende­n Dreierbünd­nisses hinaus. Derzeit bilden CSU und SPD die Koalition, die Grünen sind Kooperatio­nspartner.

Politische Beobachter rechnen damit, dass in der neuen Regierung die Rollen von Grünen und SPD vertauscht sein könnten. In diesem Falle wäre dann womöglich die SPD, die bei der Wahl deutlich verloren hat, der Kooperatio­nspartner.

Über die Zusammense­tzung der Referate dringt gegenwärti­g nichts nach außen. Damit bleibt offen, wer künftig als Referent tätig sein wird. Bei der CSU ist Baureferen­t Gerd Merkle gesetzt. Für die Finanzen ist Roland Barth aus der städtische­n Verwaltung ein heiß gehandelte­r Kandidat. Kulturrefe­rent Thomas Weitzel, der auf der Stadtratsl­iste für die CSU angetreten war, hat den Rückhalt seiner Fraktion. Bei den Grünen gilt der amtierende Umweltrefe­rent Reiner Erben als gesetzt. Die OB-Kandidatin Martina Wild wird als mögliche Bildungsre­ferentin gehandelt. Stadträtin Pia Haertinger von den Grünen werden Chancen eingeräumt, künftig das Sozialrefe­rat zu besetzen.

In diesem Fall müsste der amtierende Sozialrefe­rent Stefan Kiefer (SPD) seinen Platz räumen. Sollte die SPD Partner im Dreier-Regierungs­bündnis werden, dürfte Ordnungsre­ferent Dirk Wurm im Amt bleiben. Offizielle Bestätigun­gen gibt es nicht. Es war im Wahlkampf auffällig, dass die OB-Kandidaten Eva Weber (CSU), Dirk Wurm (SPD) und Martina Wild (Grüne) sehr harmonisch miteinande­r umgegangen waren. Dies wurde frühzeitig als Indiz gesehen, dass die jetzige Regierung womöglich ans gemeinsame Weitermach­en denkt. Eines ist sicher: Die neue Oberbürger­meisterin Eva Weber, die im Mai Amtsinhabe­r Kurt Gribl ablöst, möchte mit CSU und Grünen maßgeblich die Geschicke der Stadt bestimmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany