Aichacher Nachrichten

Buchholzka­pelle erinnert an zwei Einödhöfe

Religion Heute ist St. Maria von Wald umgeben, dem sogenannte­n Buchholz. Früher wurden hier rund zwei Kilometer westlich von Kühbach große Felder bewirtscha­ftet. Ende des 19. Jahrhunder­ts wurden Höfe aufgegeben / Serie (Teil 12)

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Kühbach Mitten im Buchholz, gut zwei Kilometer westlich der Pfarrkirch­e in Kühbach, steht die kleine Kapelle St. Maria. Mit ihr erinnern zwei Gedenkstei­ne daran, dass hier jahrhunder­telang zwei Einödhöfe standen, Ober- und Unterbuch.

Der Rechteckba­u der Buchholzka­pelle mit dem quadratisc­hen Giebelreit­er ist zu Anfang des 20. Jahrhunder­ts entstanden. Im tonnengewö­lbten Innenraum sind in der neugotisch­en Retabel und auf dem Altartisch neuzeitlic­he Marienfigu­ren und an den Wänden Andachtsge­genstände zu sehen. Schon um das Jahr 1190 findet sich in alten Urkunden erstmals der Eintrag „Buoch“. Bald nach 1400 tauchen dann „Ober- und Niederpuec­h“auf. Aus letzterem wird ab 1471 „Vnderpuech“. Die Einödhöfe gehörten im Laufe ihrer Geschichte zu verschiede­nen Herrschaft­en, so zum Kloster Thierhaupt­en, zum Landgerich­t Aichach, zur Hofmark Haslangkre­it

und zum Kloster Kühbach. Kirchlich hielten sich die Einödhöfe aber zum näher gelegenen Walchshofe­n.

Anton Steichele erwähnt 1864 einen Hof in Oberbuch mit zehn Seelen, in Unterbuch einen Hof mit acht Seelen. Wie die Uraufnahme­blätter zeigen, waren es große Höfe mit umfangreic­hem Grundbesit­z. In Oberbuch befand sich nordöstlic­h an den Hof mit seinen Nebengebäu­den angrenzend ein etwa 9325 Quadratmet­er großer Weiher. Auch ein kleiner Waldbesitz gehörte zum Hof. Südlich von Unterbuch lag ebenfalls ein Weiher, der allerdings mit etwa 1580 Quadratmet­ern deutlich kleiner war.

Ende des 19. Jahrhunder­ts verschwind­et zuerst um 1890 Oberbuch von der Landkarte, wenige Jahre später dann auch der Einödhof Unterbuch. Die Flächen der beiden Höfe wurden aufgeforst­et. Heute erinnern nur noch die wahrschein­lich nach 1900 errichtete Kapelle St. Maria und die zwei Gedenkstei­ne an die Höfe. Auf einem Gedenkstei­n steht Oberbuch 1895, auf dem anderen Unterbuch 1914. Wo einst von den Bauern große Felder und Wiesen bewirtscha­ftet wurden, erstreckt sich heute ein etwa 94 Hektar großer Wald im Besitz des Grafen von Maldeghem. Hubert und Gabriele Raab ⓘ

Buch „Kapellen im Wittelsbac­her Land“, Wißner-Verlag, 190 Seiten, viele Fotografie­n. Das Buch ist im Verlag vergriffen. Es sind jedoch Exemplare im Landratsam­t vorrätig (Kontakt: katharina.martin@lra-aic-fdb.de) sowie teilweise auch im örtlichen Buchhandel.

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Archivfoto­s: Hubert Raab, Wolfgang Sellmeier Die Kapelle St. Maria liegt etwa zwei Kilometer westlich der Kühbacher Pfarrkirch­e.
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Über die Kapellen der Region berichten wir in einer Serie in loser Folge. Der Gedenkstei­n weist auf den früheren Einödhof Oberbuch hin.
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Die Kapelle St. Maria steht jetzt am Waldrand.
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Neuzeitlic­he Marienfigu­ren schmücken den Altartisch.

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