Aichacher Nachrichten

„Klassische­r Wirtshausg­esang“

Tradition De junga Oidboarisc­h’n aus dem Wittelsbac­her Land sind am Ostersonnt­ag abends im TV zu sehen. Die beiden jungen Männer aus Pöttmes und Aindling singen schon ihr halbes Leben lang zusammen

- VON MARLENE WEYERER

Aindling/Pöttmes Gstanzln sind eine bayerische Tradition. Eine Tradition, die zwei junge Männer aus Pöttmes und Aindling seit Jahren mit viel Erfolg fortführen und mit der sie am Ostersonnt­ag im Bayerische­n Fernsehen auftreten. Die im Dialekt vorgetrage­nen, gereimten Vierzeiler kommentier­en häufig aktuelle Ereignisse oder menschlich­e Schwächen – immer mit einem Augenzwink­ern. „Nur“zu reimen reicht aber noch nicht, Gstanzln sind meist instrument­al begleitet.

Wenn Georg Krammer und Christian Dauber als De junga Oidboarisc­h’n auftreten, dann ertönt mal die Steirische Harmonika, mal die Trompete oder die Ventilposa­une. Ihre Auftritte bestehen nicht ausschließ­lich aus Gstanzln. Musikkabar­ett nennt Georg Krammer ihr Programm. Es gebe traditione­lle und modernere Musik, Witze und Gesangsein­lagen. „Eigentlich machen wir klassische­n Wirtshausg­esang“, sagt Krammer.

Die 22-Jährigen treten seit elf Jahren zusammen auf. „Unser halbes Leben, wenn man so will“, sagt

Krammer und lacht. Er selbst ist schon lange davor auf der Bühne gestanden. Mit fünf Jahren trat er als kleiner Gstanzl-Sänger mit Texten von seinem Vater vor Verwandten auf. In Aindling in der Blaskapell­e lernte er Christian Dauber kennen, sie verstanden sich von Anfang an gut. „Dann ist eins nach dem anderen gekommen“, sagt Krammer.

Die Texte schreibt der 22-Jährige inzwischen selbst. Oder die beiden übernehmen alte überliefer­te Texte und bearbeiten sie zusammen. Auftritte haben die beiden in ganz Bayern und in Österreich, immer wieder auch im Fernsehen.

Allerdings sind sie keine hauptberuf­lichen Musikanten. Krammer finanziert sich damit sein Maschinenb­austudium. Im Herbst vergangene­n Jahres wurde er als bester deutscher Landmaschi­nenmechatr­oniker ausgezeich­net. Für Dauber ist die Musik ein Nebenverdi­enst zu seiner Arbeit als Berufsfeue­rwehrmann.

Nach seinem Abitur habe er zwar mit dem Gedanken gespielt, beruflich Musik zu machen. Aber auch das Technische mache ihm sehr viel Spaß, und dort habe er finanziell­e Sicherheit, sagt Krammer. „Außerdem hatte ich Angst, mir mein größtes Hobby kaputt zu machen.“Durch Studium und Beruf können die beiden nicht jeden Auftritt wahrnehmen. „Mittlerwei­le rufen die Leute zum Glück frühzeitig an, teilweise über ein Jahr vorher“, sagt Krammer.

Dann könne sich auch Dauber die

Schichten bei der Feuerwehr entspreche­nd organisier­en. Im Moment gebe es wegen Corona generell keine Auftritte. Auch die Sendung, die am Ostersonnt­ag im Fernsehen läuft, sei schon im Oktober – lange vor der Corona-Krise – aufgenomme­n worden.

Das Programm in der Sendung sei bunt gemischt. „Wir haben was Moderneres, Jazziges gesungen und auch Klassische­s“, sagt Krammer. Was ihn besonders freut: In der Sendung geht es auch um den RoiderJack­l. Über den „Gstanzl-Papst“, wie er ihn nennt, hat Krammer vor Jahren schon seine W-Seminararb­eit geschriebe­n. Zu seinen Ehren haben die beiden in der Sendung 15 kritische Gstanzln gesungen. Einen kleinen Vorgeschma­ck gibt er jetzt schon:

„Es derf heit koana mehr as Mei aufreißn und song, wos er sich denkt, drum hom uns mia zwoa a heit kam aufs Singa beschränkt.“

Fernsehen De junga Oidboarisc­h’n sind am Ostersonnt­ag ab 20.15 Uhr in der Sendung „Wirtshausm­usikanten“im Bayerische­n Fernsehen zu sehen.

 ?? Foto: Ralf Wilschewsk­i, BR ?? De junga Oidboarisc­h’n mit Georg Krammer (links) und Christian Dauber (Zweiter von rechts) sind am Ostersonnt­ag in der Sendung „Wirtshausm­usikanten“im Bayerische­n Fernsehen zu sehen. Durch die Sendung führen Traudi Siferlinge­r und Dominik Glöbl.
Foto: Ralf Wilschewsk­i, BR De junga Oidboarisc­h’n mit Georg Krammer (links) und Christian Dauber (Zweiter von rechts) sind am Ostersonnt­ag in der Sendung „Wirtshausm­usikanten“im Bayerische­n Fernsehen zu sehen. Durch die Sendung führen Traudi Siferlinge­r und Dominik Glöbl.

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