So hält ein Friedberger sein Geschäft am Laufen
Virus Viele Läden sind geschlossen. Mit kreativen Ideen arbeiten Inhaber daran, ihre Produkte weiter anbieten zu können
Friedberg Wer in Zeiten der CoronaEpidemie kein systemrelevantes Geschäft betreibt, musste vorerst schließen. Günther Brosch, Geschäftsführer und Inhaber von GM Elektronik Service in Friedberg, hat eine ganz individuelle Lösung gefunden. Vor der gläsernen Eingangstüre seines Elektronikfachgeschäfts in der Ekherstraße steht eine große Plastikkiste. Damit möchte Brosch seinen Elektroservice weiterführen, ohne mit seinen Kunden in direkten Kontakt zu kommen.
Die Idee sei ihm vor dem Einschlafen gekommen, erzählt Brosch.
Denn immer wieder seien Kunden enttäuscht vor seiner geschlossenen Türe gestanden. Vor allem in der aktuellen Situation, in der größtenteils aus dem Homeoffice gearbeitet wird, seien funktionsfähige Notebooks essenziell. Nachdem Brosch die Genehmigung vom Landratsamt Aichach-Friedberg erhalten hat, stellte er die Plastikbox direkt vor der Eingangstüre auf.
Kunden, die eine Reparatur oder ein Ersatzteil benötigen, können nun bei ihm anrufen, erklärt Brosch. Zu einer festgelegten Uhrzeit hinterlege der Kunde sein Gerät dann in der Kiste. Brosch verfolgt die Ablage hinter der geschlossenen Glastüre. Sobald sich der Kunde entfernt habe, nehme er das Gerät heraus. Laut Brosch funktioniere die Abholung nach demselben Prinzip. Die Bezahlung erfolge auch über die Box, bei Stammkunden manchmal sogar per Überweisung, erklärt Brosch.
Auf der Kiste stehe auch ein Desinfektionsmittel zur Verfügung. Bisher funktioniere alles einwandfrei, freut sich der Inhaber. Auch die Resonanz von den Kunden sei durchweg positiv. Im Vergleich zu Onlinediensten wie Amazon sieht Brosch bei sich große Vorteile. Erstens gebe es die Ersatzteile sofort. Zweitens sei ein Ansteckungsrisiko dabei nicht gegeben. Brosch kann sich vorstellen, dass das auch eine Idee für andere Geschäfte sein könnte. Wie der Pressesprecher des Landratsamts Aichach-Friedberg, Wolfgang Müller, erklärt, sei das aber nur ein Sonderfall. Da Brosch mit seinem Elektronik Service eine Dienstleistung anbiete und Dinge des täglichen Bedarfs vertreibe, akzeptiere das Landratsamt diese Ausnahmeregelung. Für das Homeoffice sei es beispielsweise unbedingt notwendig, einen funktionsfähigen Laptop zu besitzen, betont Müller. Das gelte auch für Onlinebestellungen und Zugang zu wichtigen Informationen.