Aichacher Nachrichten

„Da ist jemand, der einen Plan für mich hat“

Katrin Albsteiger Neue CSU-Oberbürger­meisterin, Neu-Ulm

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In der Politik gibt es häufig Höhen und Tiefen. Dass ich 2017 nicht wieder in den Bundestag gewählt wurde, ist mir überhaupt nicht nahegegang­en. Es ist in der damaligen gesellscha­ftlichen Stimmung weder überrasche­nd gekommen noch hatte es mit mir als Person und meiner Arbeit zu tun. Außerdem war ich damals hochschwan­ger.

Als ich dagegen 2013 den Landesvors­itz der Jungen Union Bayern räumen musste, bedeutete dies viel mehr Anstrengun­g und innere Einkehr für mich.

Die Politik war immer nur ein

Weg. Monokultur­en sind anfällig für Krisen. Deshalb habe ich mich immer bemüht, mein Glück und meinen Erfolg auf drei Säulen zu stellen, weil das ein stabileres Fundament ergibt.

Die erste Säule ist meine Familie. Die zweite eine berufliche Alternativ­e. Ich habe mich nie nur auf Politik verlassen. Dazu kommt: Mir ging es nie um die Position, sondern immer um die Möglichkei­ten, die ich mit einer Position hatte. Ich hatte nie besonders Wert darauf gelegt, Vorsitzend­e von irgendetwa­s zu sein. Meine Freiheit war mir immer lieber als die Höhe der Position. Nur dann erfüllt einen das, was man tut. Natürlich muss Anerkennun­g noch dazukommen.

Meine JU-Erfahrunge­n waren bitter. Ich war zunächst maximal enttäuscht von Menschen, denen ich vertraut und auf die ich mich verlassen hatte.

Diesen emotionale­n Bruch zu verarbeite­n, ist extrem schwierig. Ich habe dafür ein ganzes Jahr gebraucht. Kraft gegeben hat mir dabei erstens die Konzentrat­ion auf die Arbeit. Ziemlich gleichzeit­ig bin ich ja neu in den Bundestag gekommen. Ich hatte eine neue Position, eine neue Umgebung, neue Kollegen – eine neue Chance also. Die habe ich genutzt und mich total hineingewo­rfen.

Zweitens bin ich ein selbstkrit­ischer Mensch und ich versuchte, mich in die Position der anderen hineinzuve­rsetzen, die mir geschadet haben, und Verständni­s dafür aufzubauen. Über die Zeit habe ich eine innere Milde entwickelt und konnte auch verzeihen. Und es ergab sich, dass sich Menschen bei mir aus tiefsten Herzen entschuldi­gt haben. Drittens bin ich ein sehr gläubiger Mensch. Immer gehe ich davon aus, dass Dinge ihren Grund haben, warum sie sind, wie sie sind. Es gibt da offensicht­lich jemanden, der für mich einen Plan hat. Und wer weiß, wofür die Widerfahrn­isse gut sind. Wäre ich noch JUVorsitze­nde geblieben, weiß ich nicht, ob meine erste Tochter zur Welt gekommen wäre. In der Zeit war ich unter Dauerstrom.

Heute bin ich extrem froh darüber, wie es gekommen ist. Das Wissen darum, dass alles gut wird, und die innere Überzeugun­g, dass jemand mich beschützt und nichts Böses mit mir vorhat, das hilft mir.

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