Aichach kämpft um seine Eichen
Stadt geht gegen den Eichenprozessionsspinner vor. In den kommenden Wochen wird mit dem Spritzen begonnen. Auch Gartengrundbesitzer sollen ihre Bäume überprüfen
Aichach Der Eichenprozessionsspinner ist seit einiger Zeit in Aichach aktiv. Er wird als Gesundheitsschädling eingestuft. Deshalb hat die Stadt dem Tier den Kampf angesagt. In den kommenden Wochen soll bei geeignetem Wetter mit der Bekämpfung im gesamten Stadtgebiet begonnen werden, heißt es in einer Pressemitteilung.
Auch die Gartengrundbesitzer sind jetzt aufgerufen, ihre Eichen zu überprüfen. Der Eichenprozessionsspinner wird wegen seiner Brennhaare als Gesundheitsschädling eingestuft. Diese Brennhaare der Raupen bilden sich ab dem dritten Larvenstadium. Sie enthalten ein Nesselgift.
Werden die Brennhaare eingeatmet, kann es zu Reizungen an Mundund Nasenschleimhaut kommen. Später können Bronchitis, schmerzhafter Husten und Asthma auftreten. Begleitende Symptome nach einem Kontakt mit den Brennhaaren sind
Fieber, Müdigkeit und Bindehautentzündung. In seltenen Einzelfällen, in denen eine Allergie besteht, kann es auch zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Besonders problematisch ist, dass die Brennhaare die beschriebenen Symptome mitunter noch nach Jahren auslösen können. Eine große Gefahr geht daher laut Stadtverwaltung auch von älteren Gespinstnestern aus. Eine Bekämpfung sei dringend geboten, um eine weitere Verbreitung einzudämmen. In Aichach soll ein Präparat mit einem natürlichen Extrakt aus dem tropischen NeemSchwindelgefühl, baum zum Einsatz kommen. Es wird auch im biologischen Pflanzenschutz eingesetzt, so die Pressemitteilung der Stadt. Das Präparat wird durch Spritzapplikation auf die Eichen gesprüht. Die Eichenprozessionsspinner-Raupen nehmen den Wirkstoff beim Fressen auf.
Bereits nach kurzer Zeit kommt es zu einem Fraßstopp, das heißt, die Schädlinge nehmen keine Nahrung mehr auf. Das Spritzverfahren zielt ab auf die ersten drei Entwicklungsstadien der Eichenprozessionsspinner im Frühjahr, in der die Larven noch keine flugfähigen Gifthaare entwickelt haben. Das Wirkungsprinzip beruht darauf, dass die Präparate durch die Eichenprozessionsspinnerraupen während der normalen Fraßaktivitäten aufgenommen werden. Die Folge ist eine Hemmung der Häutung, also der sogenannten Chitinsynthese. Die Larven bilden keine neue Haut (Kutikula), was schließlich zum Tod der Eichenprozessionsspinner führt.
Eine Weiterentwicklung in das gefährliche Larvenstadium mit den Brennhaaren soll somit verhindert werden. Wegen der Gesundheitsgefahr ist eine Bekämpfung laut Stadtverwaltung unumgänglich.