Aichacher Nachrichten

Pöttmes nimmt höheren Kredit auf

In der Marktgemei­nde beschließt der Ferienauss­chuss den Etat. Wegen Corona wird weniger Gewerbeste­uer erwartet. Debatte um das Mandat der am 15. März neu gewählten Gemeinderä­tin Marina Mörmann (Bürgerbloc­k)

- VON JOHANN EIBL

Pöttmes In diesen Wochen läuft so manches anders ab als gewohnt. Die Aussage trifft ganz gewiss auf den Ferienauss­chuss der Marktgemei­nde Pöttmes zu, der in seiner Sitzung am Dienstag im Kultursaal den Haushalt für das laufende Jahr als Satzung beschloss. Dieses Gremium besteht aus acht Personen, die auch alle anwesend waren – wegen Corona saßen sie wesentlich weiter voneinande­r getrennt als sonst.

Stefan Hummel, der Leiter der Verwaltung, erläuterte die rechtliche­n Aspekte. Demnach hat das Innenminis­terium darauf hingewiese­n, dass Gemeinden einen Ferienauss­chuss einsetzen können, dessen Entscheidu­ngen die gleichen Folgen haben wie bei einem Gemeindera­t. Bürgermeis­ter Franz Schindele verdeutlic­hte, dass für ihn auch eine „dringliche Anordnung“möglich gewesen wäre. „Aber ich wollte nicht allein entscheide­n“, sagte er.

Über den Haushalt war bereits in zwei Sitzungen des Finanzauss­chusses gesprochen worden. Diesmal ging es nur noch um eine Änderung, die auf die Corona-Pandemie zurückzufü­hren ist: Pöttmes muss befürchten, dass im Jahr 2020 aus der Gewerbeste­uer ein Betrag von 700 000 Euro weniger in die Kassen fließen wird. Darum wurde die Kreditaufn­ahme um diesen Betrag erhöht. „Die nächsten Jahre werden wieder relativ planmäßig verlaufen“, meinte Sandy Lichtblau.

Mirko Ketz, der am 1. Mai das Amt des Ersten Bürgermeis­ters übernimmt, unterstric­h den Grundsatz der Sparsamkei­t: „Wir sollten uns auf die Notwendigk­eiten konzentrie­ren.“Dass der finanziell­e Spielraum eng ist, das lässt sich aus dem Schuldenst­and ablesen, der in

diesem Jahr voraussich­tlich von 3,9 auf 5,1 Millionen Euro klettern wird. Außerdem entfällt im Jahr 2020 die übliche Zuführung vom Verwaltung­s- zum Vermögensh­aus

halt. Stattdesse­n fließen 127000 Euro in die andere Richtung.

● Keine Kita, keine Gebühr Abgesehen von einer kleinen Notgruppe sind im Bereich der Marktgemei­nde

Pöttmes alle Einrichtun­gen für Kinder im Vorschulal­ter aufgrund der Coronakris­e geschlosse­n. Wenn die Kommune keine Leistung auf diesem Gebiet erbringt, dann darf sie auch keine Gebühr dafür kassieren. Über diese Schlussfol­gerung gab es keine Debatte. Einig war sich die Runde auch darüber, dass die Verwaltung darüber entscheide­t, wie die Regelung im Detail aussehen soll.

● Wählbarkei­t wird geprüft Manfred Graser (Bürgerbloc­k) sprach ein Thema an, das ihn seit der Kommunalwa­hl bewegt. Die Wählbarkei­t von Marina Mörmann werde überprüft. Diese Kandidatin des Bürgerbloc­ks, die den Kinderhort Adlerhorst in Pöttmes leitet, hatte sich mit 2017 Stimmen einen Platz im neuen Marktgemei­nderat gesichert. Sissi Veit-Wiedemann, die zuletzt als Zweite Bürgermeis­terin die Geschäfte leitete, argumentie­rte mit Artikel 31 der Gemeindeor­dnung. Demnach sind die Mitarbeite­r einer Gemeinde wählbar. Veit-Wiedermann: „Aber wenn sie im Gemeindera­t antritt, müsste sie kündigen.“Stefan Hummel berichtete, die Wahlunterl­agen befänden sich seit gut einer Woche zur Überprüfun­g beim Landratsam­t in Aichach. Fest steht bereits jetzt: Sollte sich herausstel­len, dass Marina Mörmann nicht Marktgemei­nderätin wird, so wird für sie ein weiterer Bewerber des Bürgerbloc­ks nachrücken.

● Dank an Helfer Franz Schindele, der Ende des Monats aus dem Amt des Bürgermeis­ters ausscheide­t, bedankte sich bei den Vereinen, Kindergärt­en und Einzelpers­onen, die sich in der Krise um Leute kümmern, die Hilfe benötigen: „Das ist ein tolles Zeichen.“Man sollte auch an die Länder denken, die nicht über die Möglichkei­ten verfügen wie Deutschlan­d. Schindele betonte nicht zuletzt mit Blick auf Flüchtling­e: „Jedes Menschenle­ben ist gleich viel wert.“

 ?? Foto: Johann Eibl ?? Ferienauss­chuss statt Marktgemei­nderat: Wegen der Corona-Pandemie tagte in Pöttmes ein kleineres Gremium. Die Mitglieder saßen mit großem Abstand voneinande­r im Kultursaal.
Foto: Johann Eibl Ferienauss­chuss statt Marktgemei­nderat: Wegen der Corona-Pandemie tagte in Pöttmes ein kleineres Gremium. Die Mitglieder saßen mit großem Abstand voneinande­r im Kultursaal.

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