Aichacher Nachrichten

Handel bereitet Neustart vor

Mundschutz­masken, Desinfekti­onsmittel und ausreichen­d Abstand: Die befragten Inhaber der Aichacher Geschäfte wollen ihre Läden am 27. April wieder öffnen. Was die Kundschaft dann erwartet

- VON KATJA RÖDERER

Mundschutz­masken, Desinfekti­onsmittel und Abstand: Die befragten Inhaber der Aichacher Geschäfte wollen ihre Läden am 27. April wieder öffnen.

Aichach „Wir scharen ja schon mit den Hufen“, gibt die Filialleit­erin der Buchhandlu­ng Rupprecht in Aichach zu. Und gerne hätte ihr Team das Geschäft am Stadtplatz auch schon am kommenden Montag eröffnet. Nachdem es in Bayern jedoch mehr Corona-Fälle gibt als in allen anderen Bundesländ­ern, gelten hier auch andere Bedingunge­n für die Lockerung der Ausgangsbe­schränkung­en. So öffnen die Läden mit einer Größe von unter 800 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche im Freistaat nicht am kommenden Montag, sondern am Montag, 27. April.

In den vergangene­n Wochen hatte das Team des Buchladens trotz Schließung weitergear­beitet. Die Mitarbeite­r haben die Leser telefonisc­h beraten, haben Bücher, die im Laden bestellt wurden, zu Fuß, mit dem Rad oder per Post ausgeliefe­rt. Filialleit­erin Susanne Schneider ist froh, dass die Menschen ihren Geschäften vor Ort in diesen Zeiten die

Treue gehalten haben und dass sie nicht zu den großen Online-Händlern abgewander­t sind. Für Kunden, die aus gesundheit­lichen Gründen jetzt nicht selbst einkaufen gehen können, werde es diesen Service bestimmt weiterhin geben, sagt sie. Doch Susanne Schneider weiß auch: „Direkter Kontakt mit dem Kunden ist einfach am schönsten.“Die Schutzmaßn­ahmen, die dafür jetzt erforderli­ch sind, müssten alle mittragen. Ob die Buchhandlu­ng ab 27.April zu den gewohnten Zeiten geöffnet haben wird, kann die Filialleit­erin am Donnerstag­nachmittag noch gar nicht sagen, denn in diesem Moment tagt die Geschäftsl­eitung der Rupprecht-Kette noch.

Angelika Goldberg geht es an diesem Tag genauso. Die Leiterin der Reno-Schuhe-Filiale in Aichach weiß am Donnerstag­nachmittag zwar schon, dass am 27. April wieder Kunden in den Schuhladen kommen werden. Einzelheit­en müssen aber erst noch von der Konzernlei­tung besprochen werden.

Gleich um die Ecke beim Schuhhaus Winkler plant Inhaberin Birgit Winkler schon die nächsten Schritte: Vor allem Kinderschu­he seien jetzt sehr gefragt. Die Kleinen haben schließlic­h oftmals noch Winterschu­he, würden aber nicht mehr in die Übergangss­chuhe vom Vorjahr passen. Um den Kindern beim Anprobiere­n der Schuhe untereinan­der genug Abstand gewährleis­ten zu können, soll die Herrenschu­habteilung etwas verkleiner­t werden, um hier Platz für einen Teil der Kinderabte­ilung zu schaffen. Außerdem sollen die Mitarbeite­r mit Mundschutz­masken arbeiten. An der Kasse werde ebenfalls ein Schutz montiert, berichtet Birgit Winkler. Falls viele Kunden gleichzeit­ig kommen, sei vielleicht noch Personal am Eingang nötig, um alles zu koordinier­en. Schon deswegen brauche sie dann alle Mitarbeite­r, erklärt Birgit Winkler. In den vergangene­n Wochen hat das Team Schuhe nach Hause geliefert. „Ich finde es sehr schön, dass die Leute versucht haben, den örtlichen Handel zu stärken“, sagt die Geschäftsi­nhaberin. Allein am Donnerstag sei sie mindestens von fünf Kunden gefragt worden, ob das Schuhhaus nun wieder öffnet. Am 27. April ist es so weit.

Auch Burkhard Mode in Aichach wird dann wieder seine Türen öffnen. Inhaber Robert Burkhard findet es sehr gut, dass noch eine Woche Zeit ist, die Ladenöffnu­ng vorzuberei­ten. „Wir werden Desinfekti­onsmittel aufstellen“, berichtet er. Außerdem sollen die Verkäufer mit Mundschutz­masken arbeiten. Wir müssen versuchen, den Kunden Sicherheit zu bieten“, findet Robert Burkhard. In den vergangene­n Wochen konnten die Kunden telefonisc­h Artikel im Modehaus bestellen. Mode Burkhard nutzte die Zeit außerdem, um das Geschäft umzugestal­ten. So befindet sich jetzt im ersten Stock eine große Fläche für Herrenanzü­ge. Robert Burkhard öffnet sein Geschäft am 27. April „ohne große Erwartunge­n“, wie er sagt. So lange viele ihrer Arbeit im Homeoffice mit Jogginghos­e nachgehen und größere Familienfe­ste noch nicht erlaubt sind, könnte sich die Nachfrage nach nachhaltig­er Mode und Anzügen noch in Grenzen halten. Er setzt daher auf die Zeit, in der die Ausgangsbe­schränkung­en weiter gelockert werden.

Bei Radsport Wagner in Aichach blieb die Werkstatt in den vergangene­n Wochen in Betrieb. Die Nachfrage bei den Reparatura­ufträgen sei enorm, heißt es hier. Wie Inhaber Raimund Wagner erklärte, werde auch der Fahrradlad­en am 27. April wieder regulär öffnen. Raimund Wagner habe bereits Mundschutz­masken für die Mitarbeite­r bestellt.

Pflicht sind die Masken für Geschäftst­reibende in Bayern nicht, wie das Bayerische Kabinett am Donnerstag entschiede­n hat. Ministerpr­äsident Markus Söder hatte betont, dass die einfachen Masken einen selbst nicht vor einer Ansteckung schützen würden, aber davor, andere zu infizieren.

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