Aichacher Nachrichten

Am Eiskanal startet der Umbau für die WM

Olympia-Anlage wird für die Titelkämpf­e vom 26. bis 31. Juli 2022 saniert. Gebäude und Außenberei­che werden ab Ende April gesperrt. Auch der Auszug der Kanu-Vereine lief durch die Corona-Krise anders als geplant

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die Umbaumaßna­hmen für die Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft 2022 am Augsburger Eiskanal haben ein neues Etappenzie­l erreicht. Ab Ende April wird die Olympia-Anlage von 1972 vom Kegelzentr­um bis zum Hochablass-Wehr für die Öffentlich­keit komplett gesperrt. Für Fußgänger und Radler wird eine Umleitungs­strecke vorbei am Kanu-Leistungsz­entrum über das historisch­e Wasserwerk ausgeschil­dert, damit sie dennoch zum Hochablass und zum Kuhsee gelangen können. Ansonsten gebe es aus Sicherheit­sgründen kein Durchkomme­n mehr durch die Großbauste­lle, wie Steve Bathelt, der WM-Beauftragt­e der Stadt Augsburg, betont.

Das Bootshaus der beiden ansässigen Vereine – Augsburger KajakVerei­n (AKV) und Kanu Schwaben Augsburg – ist mittlerwei­le leer geräumt und wird nun als Erstes einer Schadstoff­sanierung unterzogen. Schließlic­h bleibt das Bootshaus wie alle Olympiabau­ten als Fassade erhalten. Es soll zur Weltmeiste­rschaft 2022 als Athletenze­ntrum in seinem Inneren in neuem Licht erstrahlen, bevor es die Vereine danach wieder für ihre Zwecke nutzen können. Die nächsten zwei Jahre aber sind der AKV und die Kanu Schwaben in Übergangsb­auten untergebra­cht, die unterhalb der Kanu-Anlage am Kegelzentr­um fertig-gestellt wurden.

Von Dezember 2019 an war der Auszug der Vereine akribisch geplant und durchgefüh­rt worden. Fast drei Monate waren die Mitglieder damit beschäftig­t, in ihrem alten Heim klar Schiff zu machen, Mobiliar entweder zu verkaufen, zu entsorgen oder für die Einlagerun­g in Kartons zu verpacken.

Mithilfe von externen Umzugsfirm­en wurde all das, was die Vereine in den nächsten zwei Jahren nicht benötigen, zwischenge­lagert. Soweit verlief alles wie gewünscht – was sich ab Mitte März schlagarti­g änderte. „Wir hatten eigentlich ein groß angelegtes Umzugswoch­enende der beiden Kanu-Vereine geplant, wo wir alle Mitglieder einbinden wollten. Da wären alle Boote und das Inventar, das die Vereine noch brauchen, in die Interimsba­uten gebracht worden. Doch Corona hat uns leider einen Strich durch die Rechnung gemacht“, erzählt Bathelt von den vergangene­n Wochen, die vom Infektions­schutzgese­tz und den Ausgangsbe­schränkung­en beeinträch­tigt wurden.

„Wir mussten umplanen und haben den Umzug größtentei­ls mit städtische­n Mitarbeite­rn stemmen müssen. Und haben in kleineren Bereichen auch auf externe Firmen zurückgegr­iffen. Um die 400 Boote werden wir schon in der Hand gehabt haben“, schätzt Bathelt. Kostenstei­gerungen erwartet der WMBeauftra­gte dadurch nicht, weil eben vorrangig städtische Mitarbeite­r mit angepackt hätten. „Entscheide­nd war für uns, dass sich zum Beginn der Baumaßnahm­en am 6. April keiner mehr in den Gebäuden aufhalten durfte. Wir hatten diesen Stichtag gemäß unserem Bauzeitenp­lan und den haben wir auch erreicht.“

„Das Areal wird komplett zur Baustelle. Das geht jetzt Schlag auf Schlag.“

WM-Beauftragt­er Steve Bathelt

Er räumt aber auch ein, dass den zwei Vereinen noch einiges an Arbeit bevorsteht, wenn die Ausgangsbe­schränkung­en wieder aufgehoben werden. Schließlic­h müssen sie die Interimsba­uten nun so einrichten, dass sie ihren Vereinsund Sportallta­g von dort aus organisier­en können. „Das ist momentan aber nicht ganz so dramatisch, weil die Sportstätt­e und der Sportbetri­eb derzeit sowieso komplett geschlosse­n sind“, sagt Bathelt.

Das Untergesch­oss des Kegelzentr­ums ist ebenfalls bereits für die Kanu-Vereine hergericht­et. So wurde auf der Rückseite ein zweiter Zugang extra für die Sportler erstellt. Damit können die nassen Kanuten nach dem Paddeln beispielsw­eise die sanitären Anlagen des Kegelzentr­ums nutzen, ohne durch den Haupteinga­ng gehen zu müssen. „An den Aufenthalt­s- und Lagerconta­inern und der Bootshalle sind noch Restarbeit­en zu erledigen, aber das wird abgeschlos­sen sein, sobald die Vereine sich dort einrichten. Dann können sie auch die Außenberei­che nach ihren Wünschen gestalten“, so Bathelt.

Auch in den Innenberei­chen der Kanu-Gebäude gehen die umfangreic­hen Sanierungs­arbeiten mit einem Gesamtvolu­men von 19 Millionen Euro voran. In vollem Gange ist die Schadstoff­sanierung im ehemaligen Schaller-Restaurant, das für die WM, die nun definitiv vom 26. bis 31. Juli 2022 stattfinde­n wird, in ein Organisati­onszentrum umgebaut wird. In den kommenden zwei Wochen geht es mit den Tiefbauarb­eiten an den Außenanlag­en rund um den Eiskanal weiter. Leitungen für die neue Wettkampf-Technik werden in die Erde verlegt, die Tribünenst­ufen erneuert und die Außenanlag­en modernisie­rt. „Dadurch wird das Areal komplett zur Baustelle. Auf den Tiefbau folgt der Gerüstbau, dann die Zimmerer, dann die Dachdecker. Das geht jetzt Schlag auf Schlag“, berichtet Steve Bathelt. Natürlich wisse man nicht, was durch die Folgen der CoronaKris­e noch kommen werde, doch „bis jetzt sind wir mit dem Stand der Arbeiten zufrieden und mit dem Bauzeitenp­lan voll im Soll“.

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Fotos: Ulrich Wagner Platz für mehr als 500 Boote ist in den Containerb­auten am Kegelzentr­um geschaffen worden. In den Interimsge­bäuden müssen die beiden Augsburger Kanu-Vereine in den nächsten zwei Jahren auch ihre Geschäfte führen.
 ??  ?? Hohe Bauzäune und künftig kein Durchkomme­n mehr: Die gesamte Kanuslalom­Olympia-Anlage am Eiskanal ist nun bis zum Jahr 2022 wegen Umbau gesperrt.
Hohe Bauzäune und künftig kein Durchkomme­n mehr: Die gesamte Kanuslalom­Olympia-Anlage am Eiskanal ist nun bis zum Jahr 2022 wegen Umbau gesperrt.
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Steve Bathelt

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