Aichacher Nachrichten

Zirkus „Remos Trolle“findet Unterschlu­pf auf Ledvance-Areal

Zuvor war das Maskottche­n-Theater von Remo Frank wegen abgesagter Vorstellun­gen auf dem Riedinger-Gelände gestrandet

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Die Artisten des Maskottche­nTheaters „Remos Trolle“packen erleichter­t ihre Sachen. Seit gestern steht fest, der Zirkus hat auf dem Ledvance-Areal an der Berliner Allee eine neue Bleibe gefunden – wenn auch nur temporär. Wie berichtet, war der Zirkus mit insgesamt 15 Artisten in Augsburg gestrandet, als wegen der fortschrei­tenden Corona-Krise die Veranstalt­ungen in allen weiteren Städten abgesagt wurden. Als reisender Zirkus blieb Direktor Remo Frank keine andere Wahl, als auf dem Gelände neben der Rockfabrik zu bleiben. Seit Ende März saßen die Artisten dort fest und kämpften wegen der fehlenden Einnahmen um ihre Existenz. Grund für ihre Notlage ist auch die Besonderhe­it, die ein reisender Zirkus mit sich bringt: So ist dieser steuerlich im Saarland gemeldet, die aktuelle Betriebsst­ätte befindet sich aber in Augsburg. Für die Soforthilf­en des Bundes war demnach die Heimatbehö­rde im Saarland verantwort­lich, Hilfe durch das Jobcenter wiederum erfolgte durch die Stadt Augsburg.

Die Zirkusleut­e, die seit Mitte Januar in Augsburg auf dem Riedinger-Gelände gastieren, durften zunächst auch nach Ablauf des Mietverhäl­tnisses dort bleiben. Wegen Streitigke­iten um ausstehend­e Mietzahlun­gen endete Anfang April diese Vereinbaru­ng allerdings und der Zirkus suchte seither händeringe­nd nach einer Ausweichst­elle. Diese sei nun gefunden, sagt Karl Bayerle, Leiter der städtische­n Wirtschaft­sförderung,

der seit Ende März mit dem Zirkus in Kontakt ist. Mehrere Optionen habe man geprüft, letztlich erklärte sich ein privater Anbieter bereit, den Zirkus aufzunehme­n.

Zur großen Erleichter­ung der Artisten: „Wir sind heute umgezogen“erzählt Zirkusdire­ktor Remo Frank am Donnerstag­nachmittag am Telefon. Mehr oder weniger über Nacht hatte er erfahren, dass er auf das Areal an der Berliner Allee wechseln könne. Am Vortag sei ihm das Wasser auf dem Riedinger-Gelände abgedreht worden, der neue Standplatz war dringend notwendig, sagt Frank. „Wir konnten uns nicht mehr waschen und auf die Toilette gehen.“

Der Zirkusdire­ktor ist froh, für die nächsten Monate einen Platz gefunden zu haben. Auch die Miete für das Ausweichge­lände wird vom Jobcenter übernommen. Diese Sicherheit fehlte Frank lange Zeit. So habe er schon im März bald kein Geld für Lebensmitt­el und die Standmiete mehr gehabt. „Ich habe bei Unternehme­n um Essen und Gas zum Beheizen der Wagen gebeten.“Unterstütz­ung erhielt der Zirkus durch private Spenden. Als Dankeschön hofft Remo Frank, seine Vorstellun­gen im September in Augsburg nachholen zu können. Zu groß war bei den Artisten die Vorfreude, hier mit ihrem Maskottche­n-Theater Premiere feiern zu dürfen. Als Heimat der Puppenkist­e übte die Stadt auf den Zirkus eine besondere Anziehung aus. Nach drei Vorstellun­gen aber war Schluss.

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