Aichacher Nachrichten

Neue Flüchtling­e in Mering

Warum die Regierung dort nun auch alleinreis­ende Männer unterbring­t

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Mering Ein großes Polizeiauf­gebot vor der Ankerdepen­dance in der Hörmannsbe­rger Straße hat am Donnerstag­vormittag in Mering für Aufsehen gesorgt. Hintergrun­d ist, dass die Corona-Pandemie die Regierung von Schwaben im Hinblick auf die Unterbring­ung von Flüchtling­en vor Herausford­erungen stellt.

Daher sind nun vorübergeh­end auch alleinreis­ende Männer in die Ankerdepen­dance in Mering eingezogen. Wie Frank Kurtenbach von der Regierung von Schwaben erklärt, sind am Donnerstag 53 Flüchtling­e in die Marktgemei­nde gebracht worden. Insgesamt hat die Außenstell­e in Mering nun 124 Bewohner.

Wie berichtet, waren dort bisher nur Familien – also Eltern oder Alleinerzi­ehende mit Kindern und Ehepaare – untergebra­cht. Wie berichtet hatte Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann das noch vor der Belegung nach Kritik an der Flüchtling­sunterkunf­t versproche­n. Anwohner hatten eine Verschlech­terung der Sicherheit­slage befürchtet.

Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Regierung von Schwaben aber nun Maßnahmen ergriffen, „um das gesundheit­liche Gefährdung­spotenzial für Bewohner und Mitarbeite­r im Behördenze­ntrum und den Dependance­n des AnkerSchwa­ben auf ein Minimum zu reduzieren“. In einer Pressemitt­eilung heißt es, dass alle im Behördenze­ntrum neu ankommende­n Bewohner in Augsburg zunächst auf das Virus getestet werden. Personen mit einem positiven Ergebnis werden bis auf Weiteres in der Dependance Augsburg-Inningen in Quarantäne genommen und dort entspreche­nd betreut. Ein Sicherheit­sdienst kümmert sich um die Beachtung der vorläufige­n Ausgangsbe­schränkung und sonstigen Verhaltens­regeln bei angeordnet­er Quarantäne. Wie Kurtenbach von der Regierung mitteilt, ist bisher eine Person an Covid-19 erkrankt.

Von entscheide­nder Bedeutung sei die Vorhaltung ausreichen­der Raumreserv­en, um verschiede­ne Personengr­uppen möglichst getrennt unterzubri­ngen, teilt die Regierung mit. Flüchtling­e, die engen Kontakt zu einem Erkrankten hatten, werden beispielsw­eise in der Unterkunft am Kobelweg in Augsburg untergebra­cht. Negativ Getestete sollen künftig vorübergeh­end an der Steinernen Furt in Augsburg wohnen und nach etwa zwei Wochen in andere Dependance­n verteilt werden.

Um für die Umsetzung dieses Konzepts Raumkapazi­täten zu schaffen, müssten für die Zeit der Corona-Krise alleinreis­ende Männer in Mering untergebra­cht werden. Wie Kurtenbach sagt, seien alle negativ getestet, also nicht an Covid-19 erkrankt. Auch handle es sich um eine vorübergeh­ende Maßnahme. „Das Verspreche­n des Innenminis­ters gilt weiterhin.“

Die Männer und die Familien werden in dem Komplex an der Hörmannsbe­rger Straße jeweils in eigenen Gebäuden untergebra­cht. Auch die Essen werden getrennt eingenomme­n. Laut Kurtenbach ist das Sicherheit­spersonal aufgestock­t worden. Tagsüber sind nun 16 und in der Nacht 14 Mitarbeite­r im Einsatz.

Bei der Fahrt am Donnerstag­morgen vom Kobelweg aus nach Mering sei es zu einem kurzen Zwischenfa­ll gekommen. „Im Bus gab es eine kleine Rangelei“, sagt Kurtenbach. Ein Flüchtling hatte wohl mit seinem Handy ein Selfie aufgenomme­n, was einem anderen Businsasse­n übel aufstieß. Die Situation sei aber sofort von der Polizei entschärft worden. Bei der Ankunft in Mering hätte sich die Aufregung bereits gelegt gehabt. Kurtenbach betont auch, dass der Polizeiein­satz im Vorhinein geplant gewesen sei. Bei der Verlegung von Bewohnern sei es üblich, dass diese begleitet würden.

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Archivfoto: Christian Gall Die Meringer Ankerdepen­dance hat derzeit 124 Bewohner, darunter auch alleinreis­ende Männer. Die Regierung von Schwaben sieht sich zu diesem Schritt gezwungen.

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