Kress holt sich zwei Titel bei Deutscher
Skifahren: Friedberger wird doppelter Paraski-Meister
Friedberg/Österreich Mit bemerkenswerten Erfolgen machte der Friedberger Para-Skifahrer Leander Kress zum Ende der Saison auf sich aufmerksam. Der beinamputierte Sportler fuhr unlängst Rennen um die deutsche und österreichische Meisterschaft im Para-Ski alpin im Kühtai und in Oberperfuss.
Der 19-Jährige wurde im Slalom und im Riesenslalom deutscher Meister 2020. „Es war sehr schwierig, weil die Schneeverhältnisse über den Tag hinweg wegen des warmen Wetters immer weicher wurden“, erzählte der Friedberger. „Im Slalom hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Im Riesenslalom war ich mir am Start sehr unsicher, weil ich in den letzten Trainingslehrgängen keine guten Leistungen hatte“, berichtete der 19-Jährige. Im internationalen Punkterennen reichte es für Kress für Platz drei. Schon vor diesen Meisterschaften hatte Leander Kress auch die bayerischen Titelkämpfe bestritten. Hier wurde er bayerischer Meister im Riesenslalom. Im Slalom reichte es nur für Platz drei. Die Rennen fanden am Großen Arber statt.
Am Wochenende nach den deutschen Meisterschaften hätten noch die Rennen um die hessische Meisterschaft auf dem Programm gestanden. Das wäre ein Rennen von „normalen“Skifahrern gewesen. Mein Team nutzt seit dieser Saison solche Rennen, um einen Deutschland-Cup zu machen. Wir fahren alle gegeneinander mit gewissen Zeitfaktoren, die den Geschlechterunterschied und den Behinderungsgrad ausgleichen.“Außerdem bringen solche Events Rennerfahrung für die großen Rennveranstaltungen. Doch aus diesem Rennen wurde nichts, weil das Coronavirus auch den Skifahrern einen Strich durch die Rechnung machte. Kress führte die Gesamtwertung der Rennserie an und wollte den Gesamtsieg auch beim großen Finale in Hochkrimml perfekt machen. Dieses wäre für den 4./5. April vorgesehen gewesen. Doch die Rennen wurden abgesagt und der Friedberger beendete die Serie als Führender. „Dies gibt mir großes Selbstvertrauen.“
Doch nicht nur sportlich war es eine wichtige Saison für den 19-Jährigen, dem im Alter von sieben Jahren wegen einer Knochenkrebserkrankung das rechte Bein amputiert werden musste. Auch schulisch galt es, einiges zu bewältigen. Kress besucht die Abschlussklasse der CJDFOS (Christliches Jugenddorfwerk Deutschland) in Berchtesgaden und strebt sein Fachabitur an. „Ende Mai stehen die Abschlussprüfungen der Fachoberschule an. Seit Ende Februar musste ich leider schon beim Training kürzertreten, um dranzubleiben und ein akzeptables Fachabitur zu schaffen“, erzählt er. Da die letzten Rennen gestrichen wurden, kann sich der Friedberger voll auf seinen Abschluss konzentrieren. „Ein guter Schulabschluss hilft mir im Endeffekt in meinem Leben mehr, als eine erfolgreiche Skikarriere im Behindertensport“, hatte der 19-Jährige schon vor Beginn der Saison gesagt.
Dennoch bleibt eines das ganz große Fernziel des Friedbergers: die Paralympics in Peking 2022.