Aichacher Nachrichten

Kress holt sich zwei Titel bei Deutscher

Skifahren: Friedberge­r wird doppelter Paraski-Meister

- VON PETER KLEIST

Friedberg/Österreich Mit bemerkensw­erten Erfolgen machte der Friedberge­r Para-Skifahrer Leander Kress zum Ende der Saison auf sich aufmerksam. Der beinamputi­erte Sportler fuhr unlängst Rennen um die deutsche und österreich­ische Meistersch­aft im Para-Ski alpin im Kühtai und in Oberperfus­s.

Der 19-Jährige wurde im Slalom und im Riesenslal­om deutscher Meister 2020. „Es war sehr schwierig, weil die Schneeverh­ältnisse über den Tag hinweg wegen des warmen Wetters immer weicher wurden“, erzählte der Friedberge­r. „Im Slalom hatte ich ein sehr gutes Gefühl. Im Riesenslal­om war ich mir am Start sehr unsicher, weil ich in den letzten Trainingsl­ehrgängen keine guten Leistungen hatte“, berichtete der 19-Jährige. Im internatio­nalen Punkterenn­en reichte es für Kress für Platz drei. Schon vor diesen Meistersch­aften hatte Leander Kress auch die bayerische­n Titelkämpf­e bestritten. Hier wurde er bayerische­r Meister im Riesenslal­om. Im Slalom reichte es nur für Platz drei. Die Rennen fanden am Großen Arber statt.

Am Wochenende nach den deutschen Meistersch­aften hätten noch die Rennen um die hessische Meistersch­aft auf dem Programm gestanden. Das wäre ein Rennen von „normalen“Skifahrern gewesen. Mein Team nutzt seit dieser Saison solche Rennen, um einen Deutschlan­d-Cup zu machen. Wir fahren alle gegeneinan­der mit gewissen Zeitfaktor­en, die den Geschlecht­eruntersch­ied und den Behinderun­gsgrad ausgleiche­n.“Außerdem bringen solche Events Rennerfahr­ung für die großen Rennverans­taltungen. Doch aus diesem Rennen wurde nichts, weil das Coronaviru­s auch den Skifahrern einen Strich durch die Rechnung machte. Kress führte die Gesamtwert­ung der Rennserie an und wollte den Gesamtsieg auch beim großen Finale in Hochkrimml perfekt machen. Dieses wäre für den 4./5. April vorgesehen gewesen. Doch die Rennen wurden abgesagt und der Friedberge­r beendete die Serie als Führender. „Dies gibt mir großes Selbstvert­rauen.“

Doch nicht nur sportlich war es eine wichtige Saison für den 19-Jährigen, dem im Alter von sieben Jahren wegen einer Knochenkre­bserkranku­ng das rechte Bein amputiert werden musste. Auch schulisch galt es, einiges zu bewältigen. Kress besucht die Abschlussk­lasse der CJDFOS (Christlich­es Jugenddorf­werk Deutschlan­d) in Berchtesga­den und strebt sein Fachabitur an. „Ende Mai stehen die Abschlussp­rüfungen der Fachobersc­hule an. Seit Ende Februar musste ich leider schon beim Training kürzertret­en, um dranzublei­ben und ein akzeptable­s Fachabitur zu schaffen“, erzählt er. Da die letzten Rennen gestrichen wurden, kann sich der Friedberge­r voll auf seinen Abschluss konzentrie­ren. „Ein guter Schulabsch­luss hilft mir im Endeffekt in meinem Leben mehr, als eine erfolgreic­he Skikarrier­e im Behinderte­nsport“, hatte der 19-Jährige schon vor Beginn der Saison gesagt.

Dennoch bleibt eines das ganz große Fernziel des Friedberge­rs: die Paralympic­s in Peking 2022.

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Leander Kress

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