Aichacher Nachrichten

Klinik: 21 Mitarbeite­r in Quarantäne

Gesundheit Corona-Infektion einer Patientin des Aichacher Krankenhau­ses bleibt zunächst unentdeckt. Nun müssen drei Ärzte und 18 Pfleger daheimblei­ben. Welche Folgen das hat

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach-Friedberg 58 Menschen im Landkreis sind derzeit am Coronaviru­s erkrankt. 283 waren es seit Beginn. 19 Menschen sind an Covid-19 gestorben. Am Aichacher Krankenhau­s werden derzeit 13 Corona-Patienten behandelt, fünf davon werden beatmet. Nun wirbelt das Coronaviru­s die Schichtplä­ne in der Klinik gewaltig durcheinan­der: 21 Mitarbeite­r, davon drei Ärzte und 18 Mitglieder des Pflegepers­onals, mussten auf einen Schlag vorsorglic­h in Quarantäne geschickt werden. Das teilte der neue Klinikchef Dr. Hubert Mayer am Freitag bei einem Pressegesp­räch mit.

Eine infizierte Patientin war Mayer zufolge zunächst unentdeckt geblieben, da sie lediglich wegen einer Erkrankung des Bewegungsa­pparates in Behandlung gewesen war. Sie habe keine Anzeichen eines Infektes gezeigt und sollte entlassen werden. Auf die Bitte einer weiterbetr­euenden Einrichtun­g wurde ein Corona-Test veranlasst. Ergebnis: positiv. Mayer sagte: „Das hat bei uns alle Alarmglock­en ausgelöst.“Das Krankenhau­s habe sofort reagiert und alle Mitarbeite­r ermittelt, die Kontakt mit der Frau hatten. Am Donnerstag stand fest: 21 müssen vorsorglic­h in Quarantäne.

Mayer betont: „Die Patientens­icherheit ist gewährleis­tet.“Bis in die nächste Woche hinein sei eine normale Schichtbes­etzung mit gesunden Mitarbeite­rn sichergest­ellt. Er bezeichnet­e die Einsatzber­eitschaft der Mitarbeite­r als vorbildlic­h. Sie kämen zum Teil aus freien Tagen oder ihrer Urlaubszei­t zurück in den Dienst. Derzeit sind am Aichacher Krankenhau­s die Corona-Patienten in der Überzahl. Die Auslastung ist deutlich geringer als in Friedberg, wo sie Mayer zufolge bei über 90 Prozent liegt. Planbare Behandlung­en würden auch dort zurückgest­ellt, dringende aber fänden statt.

Notfalls wäre die Verlegung von Patienten von Aichach nach Friedberg denkbar, wobei der Transport für Intensivpa­tienten ein gesundheit­liches Risiko mit sich brächte. Als letztes Mittel wäre – in Absprache mit dem Gesundheit­samt und unter strengen Bedingunge­n – eine Rückkehr von Mitarbeite­rn aus der Quarantäne ins Krankenhau­s möglich. Beides wollen Krankenhau­s und Gesundheit­samt vermeiden.

● Fieberprax­en Der Betrieb in den neuen Fieberprax­en in Aichach und ist laut Versorgung­sarzt Dr. Andreas Ullmann gut angelaufen. Die Praxen seien „top ausgerüste­t“. Sie entlastete­n die niedergela­ssenen Ärzte. Es seien je ein Arzt und eine Hilfskraft vor Ort. Patienten mit coronatypi­schen Symptomen oder mit bereits positivem Testergebn­is kommen entweder von sich aus zur Behandlung oder werden von ihrem Arzt geschickt.

● Teststatio­n An der Teststatio­n in Aichach gehen die Anfragen laut Ullmann zurück. Daher ist sie nicht mehr täglich in Betrieb. Dort erhalten nicht nur Beschäftig­te in systemrele­vanten Berufen, sondern alle Bürger einen Testtermin und ein Ergebnis. Voraussetz­ung ist eine Überweisun­g des Hausarztes oder ein Anruf über das Service-Telefon 116117 der Kassenärzt­lichen Vereinigun­gen. Ein Test ist laut Landratsam­t nur sinnvoll, wenn typische Corona-Symptome auftreten.

● Heimärzte Ab Montag nehmen die Heimärzte ihren Dienst auf. Jeweils ein bis zwei kümmern sich um die

Bewohner eines Alten- oder Pflegeheim­s. Lediglich für zwei Einrichtun­gen gibt es noch keinen Heimarzt. Ansprechpa­rtner für Patienten, Angehörige und Pflegepers­onal sind weiterhin die Hausärzte. Wo ein Hausbesuch nötig ist, übernehmen ab Montag die Heimärzte. So soll der Publikumsv­erkehr weiter reduziert und Schutzausr­üstung geFriedber­g spart werden. Die Heimärzte sind niedergela­ssene Mediziner, die den Dienst freiwillig übernehmen. Dr. Friedrich Pürner, Leiter des Gesundheit­samtes Aichach-Friedberg, lobte den Einsatz der Ärzte und die Hilfe von Versorgung­sarzt Ullmann. Das Landratsam­t stellt laut Landrat Klaus Metzger die Schutzklei­dung bereit.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Am Aichacher Krankenhau­s sind 21 Mitarbeite­r in Quarantäne geschickt worden. Denn die Corona-Infektion einer Patientin war längere Zeit unentdeckt geblieben.
Symbolfoto: Alexander Kaya Am Aichacher Krankenhau­s sind 21 Mitarbeite­r in Quarantäne geschickt worden. Denn die Corona-Infektion einer Patientin war längere Zeit unentdeckt geblieben.
 ?? Archivfoto: Erich Echter ?? Durch die neuen Corona-Maßnahmen im Aichacher Krankenhau­s soll kein Engpass bei der Versorgung von Patienten entstehen, heißt es.
Archivfoto: Erich Echter Durch die neuen Corona-Maßnahmen im Aichacher Krankenhau­s soll kein Engpass bei der Versorgung von Patienten entstehen, heißt es.

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