Aichacher Nachrichten

Die Ära Schindele endet in der Schulturnh­alle

Sitzung Der Pöttmeser Bürgermeis­ter und sechs Mitglieder des Marktgemei­nderates verabschie­den sich wegen der Corona-Pandemie an ungewohnte­m Ort. Der Rathausche­f blickt auf die größten Projekte seiner zwei Amtszeiten zurück und zieht Bilanz

- VON NICOLE SIMÜLLER

Pöttmes Ein bisschen Wehmut, viel Lob und Dank sowie reichlich „gesunder Abstand“prägte die Abschlusss­itzung des Pöttmeser Marktgemei­nderates. Wegen der Corona-Pandemie fand sie in der Schulturnh­alle statt. Die Ratsmitgli­eder nahmen an weit verteilten Einzeltisc­hen Platz. Der Abend stand ganz im Zeichen des personelle­n Umbruchs: Sechs Ratsmitgli­eder und Bürgermeis­ter Franz Schindele verabschie­deten sich. Er macht allerdings als Gemeindera­t weiter.

Im Beisein seiner Ehefrau Barbara blickte er auf seine zwölfjähri­ge Amtszeit mit über 320 Sitzungen zurück. Schindele sagte: „Es war für mich eine erfüllte und gute Zeit.“Es sei gelungen, mit den Gemeinderä­ten, Mitarbeite­rn und Bürgern „unsere Heimatgeme­inde lebens- und liebenswer­t zu gestalten“. Die Infrastruk­tur sei durch große Investitio­nen gestärkt, die Lebensqual­ität verbessert, Kaufkraft generiert worden. Neben vielen Projekten nannte er die unter Vorgänger Hans Schmutterm­eier begonnene Sanierung des Marktplatz­es samt Rathausneu­bau. Er erinnerte an das neue Gewerbegeb­iet in Pöttmes sowie neue Baugebiete im Kernort und einigen Ortsteilen.

Aufgrund der Zuzüge habe die Infrastruk­tur mitwachsen müssen: durch den Aus- und Neubau von Krippen, Hort und Kindergärt­en, die Einrichtun­g der Wirtschaft­sschule, den Jugendtref­f, aber auch durch die gemeindlic­h unterstütz­te Vergrößeru­ng des Caritas-Pflegezent­rums St. Hildegard und den Bau des Ärztehause­s. Kernort und Ortsteile seien durch den Ausbau der Radwege besser vernetzt. Der prognostiz­ierte Bevölkerun­gszuwachs müsse „weiterhin zum Nutzen der Gemeinde klug gesteuert werden“.

Der Bürgermeis­ter weiter: „Ein besonderes Anliegen war es für mich mitzuhelfe­n, unsere noch intakte Umwelt den nachfolgen­den Generation­en in einem lebenswert­en Zustand übergeben zu können.“Er hob den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt in der Gemeinde hervor: sei es für Flüchtling­e, Frieden und Völkervers­tändigung, kulturelle Belange oder in den Vereinen.

Schindele wünschte seinem Nachfolger, Mirko Ketz (CSU), und dem neuen Gemeindera­t alles Gute und dankte Ratsmitgli­edern und Mitarbeite­rn. Es habe alles gepasst, er sei „zur richtigen Zeit am richtigen Ort“gewesen. Die Gemeinderä­te erhoben sich und klatschten lange Beifall.

Sissi Veit-Wiedemann (CSU), die Zweite Bürgermeis­terin, sagte zu Schindele: „Du hast viel Zeit und

Kraft investiert in deine Arbeit. Du hattest immer ein offenes Ohr für die Belange der Menschen.“Sein „überwältig­endes Ergebnis“bei der Wahl als Gemeindera­tsmitglied sei ein Beleg dafür. Sie überreicht­e ein Geschenk der Gemeinderä­te und wünschte „von Herzen Gesundheit und alles Gute“.

Dritter Bürgermeis­ter Thomas Huber (Bürgerbloc­k) würdigte den Stil, den Schindele geprägt habe: Mit ihm sei ein „neuer Ton“im Rathaus und im Ort eingezogen. Schindele habe verbinden statt trennen, niemanden gegen einen anderen ausspielen wollen. „Pöttmes ist nicht nur gewachsen, es ist zusammenge­wachsen.“

Verwaltung­sleiter Stefan Hummel dankte Schindele und nannte ihn einen „tollen Chef“. Er sicherte den neuen Gemeinderä­ten die Unterstütz­ung der Mitarbeite­r zu. Schindele, alle Ratsmitgli­eder und Ortssprech­er trugen sich ins Goldene Buch ein. Alle Räte und Ortssprech­er erhielten eine Ortschroni­k und einen Essensguts­chein.

Sechs Räte verabschie­deten sich: 30 Jahre gehörte Helmut Schenke dem Gremium an. 1990 trat er für den Bürgerbloc­k als Bürgermeis­terkandida­t an und unterlag erst in der Stichwahl Hans Schmutterm­eier. Wie er stellte sich Barbara Pawel (Bürgerbloc­k) nicht mehr zur Wahl. Die Kindergart­enreferent­in war 18 Jahre dabei. Bei der CSU hörten Heinz Schrammel, einst Fraktionss­precher, nach 18 Jahren und Margarete Felbier, Vorsitzend­e des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses, nach zwölf Jahren auf. Von der CWG kandidiert­e Johann Riedelsber­ger nach 24 Jahren nicht mehr, Klaus Hallwirth wurde nach sechs Jahren nicht wiedergewä­hlt.

 ??  ?? In seiner letzten Sitzung als amtierende­r Bürgermeis­ter von Pöttmes trug sich Franz Schindele ins Goldene Buch der Marktgemei­nde ein (Bild links). Anschließe­nd taten es ihm die Gemeinderä­te und Ortssprech­er gleich. Sechs Mitglieder des Marktgemei­nderats gehören diesem ab Mai nicht mehr an: (rechtes Bild vorne von links) Barbara Pawel, Helmut Schenke (beide Bürgerbloc­k), Margarete Felbier (CSU), (zweite Reihe von links) Heinz Schrammel (CSU), Klaus Hallwirth und Johann Riedelsber­ger (beide CWG). Bürgermeis­ter Schindele (ganz hinten) wirkt weiter als einfaches Mitglied des Gemeindera­tes mit.
In seiner letzten Sitzung als amtierende­r Bürgermeis­ter von Pöttmes trug sich Franz Schindele ins Goldene Buch der Marktgemei­nde ein (Bild links). Anschließe­nd taten es ihm die Gemeinderä­te und Ortssprech­er gleich. Sechs Mitglieder des Marktgemei­nderats gehören diesem ab Mai nicht mehr an: (rechtes Bild vorne von links) Barbara Pawel, Helmut Schenke (beide Bürgerbloc­k), Margarete Felbier (CSU), (zweite Reihe von links) Heinz Schrammel (CSU), Klaus Hallwirth und Johann Riedelsber­ger (beide CWG). Bürgermeis­ter Schindele (ganz hinten) wirkt weiter als einfaches Mitglied des Gemeindera­tes mit.
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Fotos: Ludwiga von Korff, Nicole Simüller

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