„Notbremsen“wegen Corona gezogen
Drei Kreise mit zu hohen Infektionszahlen
Berlin Mitten in der Lockerungsphase der Corona-Auflagen müssen die Behörden in drei Bundesländern die Notbremse wegen zu hoher Infektionszahlen ziehen. In drei Kreisen in Thüringen, NordrheinWestfalen und Schleswig-Holstein wurde der kritische Wert überschritten. Hintergrund ist ein Beschluss von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Ministerpräsidenten der Länder vom Mittwoch: Danach soll wegen der regional unterschiedlich hohen Infektionszahlen wieder stärker vor Ort über Maßnahmen entschieden werden. Die Länder sollen sicherstellen, dass in Landkreisen oder kreisfreien Städten mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen sofort wieder ein konsequentes Beschränkungskonzept umgesetzt wird – eine Art „Notbremse“.
Im Kreis Coesfeld in NRW lag die Zahl nach Daten des RobertKoch-Instituts (RKI) bei 52,7. Das Virus hatte sich vor allem im Schlachtbetrieb Westfleisch in Coesfeld ausgebreitet. Dort wurden 129 Infizierte erfasst. Alle 1200 Beschäftigten sollen nun getestet werden. Mehrere vorgesehene Lockerungen der Schutzmaßnahmen werden um eine Woche auf den 18. Mai verschoben. Auch in SchleswigHolstein ist ein Schlachthof betroffen. Der Kreis Steinburg lag mit 87 bestätigten aktuellen Fällen deutlich über dem Grenzwert. Der Krisenstab des Thüringer Landkreises Greiz will Anfang der Woche über Auflagen entscheiden. Greiz registrierte nach Daten des RobertKoch-Instituts 80,5 Infektionen pro 100000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. Die meisten Infizierten sind Bewohner und Personal von sechs Pflegeheimen und einer Geriatrie-Klinik.