Aichacher Nachrichten

Montag: laufen, springen, werfen

Leichtathl­etik Als letztes Bundesland erlaubt Bayern wieder Vereinsspo­rt. Der BLV hat schnell reagiert. Der Trainingsa­lltag wird ungewohnt sein

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Augsburg Der kommende Montag wird für viele Sportler eine ungewohnte Betätigung bereithalt­en: Training. Mit Trainer. Mit anderen Sportlern. Ab Montag dürfen Sportverei­ne auch in Bayern wieder Sport anbieten. Wichtigste Maßgaben: unter freiem Himmel und mit Abstand. Für die Leichtathl­eten ist das der Startschus­s in die Zeit nach der Corona-Pause. Als die Entscheidu­ng am vergangene­n Dienstag von Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder verkündet wurde, brach im BLV sofort hektische Betriebsam­keit aus.

„Als erster Landesverb­and hatten wir schon einen Tag nach der Bekanntgab­e einen Maßnahmenk­atalog erstellt“, sagt Reinhard Köchl, BLV-Vizepräsid­ent mit dem Schwerpunk­t Sport.

Unter blv-sport.de ist seitdem nachzulese­n, wie die Leichtathl­etik ab Montag in Bayern aussehen wird. Kleinstgru­ppen mit maximal fünf Leuten sind erlaubt. Diese müssen auf dem Platz mindestens 30 Meter Abstand zueinander halten.

Auf alle Beteiligte­n kommt viel Arbeit zu. „Die Vereine müssen für sich einen Plan erstellen, wann wer wo ist. Die Teilnehmer müssen erfasst werden in Listen, um mögliche Infektions­ketten zurückverf­olgen zu können“, sagt Köchl, der in Neuburg an der Donau lebt. Und: „Es ist im Moment eben nicht möglich, dass ich bei schönem Wetter einfach auf den Platz komme und ein bisschen trainiere.“

Die Spitze des BLV habe großes Vertrauen in die Vereine. „Sie müssen einen vernünftig­en Plan erstellen, wie sie durch die Woche kommen. Die Übungsleit­er müssen so vernünftig sein und sich an die Regeln halten. Ich hoffe, dass wir im

Laufe der Wochen dann immer wieder das ein oder andere zurücknehm­en können“, erläutert Köchl.

Da Bayern bisher einen sehr rigiden Kurs in der Corona-Krise gefahren hat, ist es nun so, dass alle wieder gemeinsam starten: Bundeskade­r-, Landeskade­rathleten und die normalen Vereinsspo­rtler. Zudem hat der BLV auch das Kindertrai­ning wieder zugelassen.

In anderen Bundesländ­ern dagegen hätten zumindest die Bundeskade­rathleten teilweise schon seit Mitte April wieder trainieren dürfen. Köchl: „Wir legen am Montag als letztes Bundesland wieder los. Für unsere Top-Leute ist das nicht einmal mehr ein Wettbewerb­snachteil, das ist schlicht unfair.“

Allzu sehr wolle man sich jetzt aber nicht mehr über all die Widrigkeit­en ärgern. „Wir möchten als Leichtathl­etik zeigen, dass wir besser sind als einige Leute im Fußball. Wir wollen zeigen, dass wir es besser können. Und da sind wir sehr optimistis­ch“, sagt Köchl. Er setzt auf die Vernunft der Trainer und

Sportler. „Denn wer es jetzt noch nicht begriffen hat, dem ist nicht zu helfen. Da kann man jetzt diskutiere­n, ob das alles sinnvoll ist oder nicht: Es ist, wie es ist, momentan. Und wenn wir den Maßnahmenk­atalog nicht hätten, könnten wir am 11. Mai auch nicht loslegen.“

Trotz der allgemeine­n Erleichter­ung darüber, dass die Leichtathl­etik aus der Pause darf, hätten ihm die vergangene­n Tage und Wochen vor Augen geführt, welchen Stellenwer­t der Großteil des Sports in so einer Krisensitu­ation hat, sagt Köchl. „Da kommt so ziemlich alles vorher. Das war einer der frustriere­ndsten Momente in meinem Sportlerle­ben. Im Vergleich zum Profi-Fußball sind wir so gut wie nichts wert.“

Immerhin herrsche nun Aufbruchst­immung. Und die gehe sogar so weit, dass die Leichtathl­etik ihre deutschen Meistersch­aften im Herbst durchziehe­n will. In Ulm (Jugend), Braunschwe­ig (Erwachsene) und Vaterstett­en (Mehrkampf) sollen auch 2020 deutsche Meister gekürt werden. Andreas Kornes

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Foto: dpa Unser Bild zeigt österreich­ische Leichtathl­etinnen auf dem Weg zum Training. Ab Montag dürfen auch die bayerische­n Leichtathl­eten wieder trainieren.
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Reinhard Köchl

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