Aichacher Nachrichten

Hinderniss­e auf dem Weg zum Pflegebonu­s

Corona Pflegekräf­te hatten auch an der Uniklinik anfangs Probleme, als sie den 500-Euro-Bonus beantragen wollten. Jetzt läuft es besser, sagt die Gewerkscha­ft. Die Kritik richtet sich vor allem an den Freistaat

- VON JONAS VOSS

In welches Land man die vergangene­n Wochen auch blickte, überall in den sozialen Medien wurde insbesonde­re eine Berufsgrup­pe bejubelt, gar als „Helden“tituliert: Die Mitarbeite­r im Gesundheit­ssystem, insbesonde­re Pflegekräf­te und Ärzte. Sie standen und stehen an vorderster Front im Einsatz gegen das Coronaviru­s. Markus Söder kündigte Mitte April an, in Bayern einen weiteren Pflegebonu­s in Höhe von 500 Euro auszuschüt­ten. Bis zum 31. Mai müssen Berechtigt­e in Augsburg ihren Antrag zum Pflegebonu­s eingereich­t haben. Doch anfangs stießen die Pflegekräf­te auf große Schwierigk­eiten, wenn sie das Geld beantragen wollten. Auch an der Augsburger Uniklinik hakte es. Nun hat sich die Lage aber verbessert.

In den vergangene­n Wochen regte sich auch in Augsburg Kritik an der Initiative des Freistaats – aus mehreren Gründen. So sieht die aktuelle Regelung vor, dass die Höhe des Bonus sich nach den Arbeitsstu­nden richtet: 500 Euro bei einer Arbeitszei­t von mehr als 25 Stunden pro Woche, sonst 300 Euro. Hinzu kam, so äußerten sich Mitarbeite­r im Gesundheit­ssystem gegenüber unserer Redaktion, dass einzelne Arbeitgebe­r die Ausgabe der Anträge verzögerte­n. VerdiGewer­kschaftsse­kretär Tim Graumann erklärt: „Die Arbeitgebe­r fürchteten wohl Haftbarkei­tsgründe.“

In der ursprüngli­chen Formulieru­ng machte der Freistaat die jeweiligen Einrichtun­gen haftbar für falsche Bescheide. Dieser Passus wurde gestrichen. Seitdem, sagt der Gewerkscha­fter, funktionie­re die Antragsste­llung in Augsburg weitestgeh­end problemfre­i. Zumindest in öffentlich­en Einrichtun­gen – zu den Abläufen bei Privaten habe man zu wenig Einsicht.

Auch das Unikliniku­m berichtet von anfänglich­en Problemen. Bis zum 29. April sei nicht genau bekannt gewesen, welche Berufsgrup­pen genau den Bonus bekommen und welche nicht. Einige Berufsgrup­pen seien, so erklärt eine Sprecherin, nach den veröffentl­ichten Kriterien nicht erfasst: zum Beispiel

Beschäftig­te im Krankenfah­rdienst oder medizinisc­he Fachangest­ellte, die im Pflegebere­ich arbeiten oder diesem zuarbeiten. Auch auf mehrmalige­s Nachfragen beim Landesamt für Pflege mit der Bitte um Aufklärung sei man auf einen unbestimmt­en Zeitpunkt vertröstet worden. Dennoch begann das Unikliniku­m in dieser Woche nun mit dem Versand der Arbeitgebe­rbescheini­gungen. Die Sprecherin sagt: „Wir haben die Arbeitgebe­rbescheini­gung in der Zwischenze­it für über 2000 Beschäftig­te ausgestell­t und nach Hause geschickt.“Natürlich sei eine Würdigung in Form eines Bonus eine gute Sache. Das Klinikum verstehe aber auch die Wünsche der bisher nicht berücksich­tigten Berufsgrup­pen, die im Klinikum ebenso wertvolle Arbeit leisten, ebenfalls einen Bonus zu erhalten.

Darauf zielt auch weitere Kritik der Gewerkscha­ft Verdi ab. Ein Funktionär erklärt: „Auch Reinigungs­kräfte oder Hol- und Bringdiens­te tragen ihren Teil zur Bewältigun­g der Krise bei.“Und die gesetzte Frist bis Ende Mai sei zu kurz bemessen. Verdi verlangt eine Verlängeru­ng um einen Monat. So sei sichergest­ellt, dass auch wirklich alle Betroffene­n ihren Antrag einreichen können. Insgesamt sei der Bonus ein gutes Zeichen der Politik, aber eben auch nicht mehr. Was es wirklich brauche, seien höhere Gehälter, um dem Personalno­tstand im Gesundheit­ssystem zu begegnen.

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Markus Söder kündigte Mitte April an, in Bayern einen weiteren Pflegebonu­s in Höhe von 500 Euro auszuschüt­ten. Bis zum 31. Mai müssen Berechtigt­e ihren Antrag zum Pflegebonu­s eingereich­t haben. An der Initiative des Freistaats gibt es aber auch Kritik – und anfangs lief es für die Pflegekräf­te auch in Augsburg nicht rund, wenn sie das Geld beantragen wollten.
Symbolfoto: Alexander Kaya Markus Söder kündigte Mitte April an, in Bayern einen weiteren Pflegebonu­s in Höhe von 500 Euro auszuschüt­ten. Bis zum 31. Mai müssen Berechtigt­e ihren Antrag zum Pflegebonu­s eingereich­t haben. An der Initiative des Freistaats gibt es aber auch Kritik – und anfangs lief es für die Pflegekräf­te auch in Augsburg nicht rund, wenn sie das Geld beantragen wollten.

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