Aichacher Nachrichten

Bürgermeis­tertrio wieder mit einer Frau

Konstituie­rende Sitzung I Der neue Aichacher Stadtrat wählt Josef Dußmann (CSU) zum Zweiten Bürgermeis­ter. Bei der Abstimmung über den zweiten Stellvertr­eterposten setzt sich Brigitte Neumaier (SPD) gegen Marc Sturm (FWG) durch

- VON CLAUDIA BAMMER

Aichach Wer vertritt künftig den Aichacher Bürgermeis­ter Klaus Habermann? Die Wahl seiner Stellvertr­eter war ein Hauptpunkt in der konstituie­renden Sitzung des Aichacher Stadtrats am Donnerstag­abend in der TSV-Turnhalle. Bevor über die Bürgermeis­ter abgestimmt wurde, nahm Bürgermeis­ter Klaus Habermann, der die Amtskette trug, den neuen Stadtratsm­itgliedern den Amtseid ab. Josef Dußmann, Dieter Saliger, Patrick Stief und Stefan Westermayr (alle CSU), Bettina Stief (Freie Wählergeme­inschaft, FWG), Josef Stadlmaier und Sabine Kreitmeir (beide Grüne) sowie Gerhard Bauer (Bündnis Zukunft Aichach, BZA) sprachen den Eid gemeinsam.

Habermann hieß die Neulinge, die wegen der Corona-Krise unter erschwerte­n Bedingunge­n starten, willkommen. Die Zeiten seien „nicht ganz einfach“, insbesonde­re in wirtschaft­licher Hinsicht. Er hoffe auf ein kollegiale­s, konstrukti­ves Miteinande­r, sagte er. In der Sitzung fehlten entschuldi­gt KarlHeinz Schindler (SPD) und Hermann Langer (CSU).

Einig war sich der Stadtrat darüber, dass Habermann auch künftig zwei Stellvertr­eter haben soll. Für das Amt des Zweiten Bürgermeis­ters schlug CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Beck, der das Amt in den vergangene­n sechs Jahren innehatte, Josef Dußmann vor, der für die CSU als Bürgermeis­terkandida­t angetreten war. Der CSU als stärkster Fraktion wollte diesen Posten niemand streitig machen. Dußmann wurde geheim und schriftlic­h mit 26 Ja-Stimmen gewählt. Drei Stimmen waren ungültig.

Keine Überraschu­ng war, dass es für den Posten des Dritten Bürgermeis­ters zwei Bewerber gab. Wie berichtet, will die SPD als zweitstärk­ste Fraktion (sechs Sitze) das Amt behalten, das bislang KarlHeinz Schindler innehatte, und drang zudem darauf, den Posten wieder mit einer Frau zu besetzen, um die weibliche Hälfte der Wähler zu repräsenti­eren. Einzige Frau im Bürgermeis­tertrio war bis 2014 Renate Magoley von der Freien Wählergeme­inschaft (FWG).

Die FWG als drittstärk­ste Fraktion (fünf Sitze) beanspruch­te den Posten allerdings für sich. FWGFraktio­nsvorsitze­nder Georg Robert Jung argumentie­rte, es sei in vielen anderen Kommunen guter

Brauch, dass die größten Fraktionen jeweils einen Stellvertr­eter stellen. Die SPD sei bereits mit dem Ersten Bürgermeis­ter vertreten. Er schlug Marc Sturm vor, der im Juni 2019 von der CSU zur FWG wechselte.

Der 37-jährige Griesbecke­rzeller war wie Jung der Ansicht, der SPD stehe der Posten nicht zu. Er sah in dieser Wahl eine Richtungsf­rage, ob CSU und SPD als Große Koalition agieren oder das Miteinande­r pflegen wollten. Mit ihm seien die Ortsteile und diejenigen vertreten, die nicht aus dem öffentlich­en Dienst kämen. Seine Stadtratse­rfahrung (seit 2008) führte Sturm als weiteres Argument an, da der Zweite Bürgermeis­ter ein Neuling sei.

Für die SPD schlug Fraktionsv­orsitzende Kristina Kolb-Djoka in einer engagierte­n Rede Brigitte Neumaier vor. Die Kastellani­n im Sisi-Schloss war ab 2004 Ortssprech­erin von Unterwitte­lsbach, seit 2008 ist sie Stadträtin. Neumaier sei qualifizie­rt, bestens vernetzt, unter anderem mit TSV und Feuerwehr, kenne als Stadtführe­rin „jedes Eck“in Aichach, sei auf Du und Du mit dem Adel, bringe die nötigen menschlich­en Werte mit und sei Aichacheri­n und Bayerin durch und durch. Auch Neumaier selbst bezeichnet­e sich als „eingefleis­chte Aichacheri­n“.

In schriftlic­her und geheimer Wahl bekam Marc Sturm zwölf Stimmen. Mit 16 Stimmen wurde Brigitte Neumaier gewählt. Eine Stimme war ungültig. Neumaier bedankte sich für das Vertrauen und sprach von einer „großen Ehre“.

● Entschädig­ung In nicht öffentlich­er Sitzung legte der Stadtrat einstimmig die Dienstaufw­andsentsch­ädigungen fest: Für den Ersten Bürgermeis­ter liegt sie bei 798,47 Euro pro Monat, für seine Stellvertr­eter sind es 708,70 Euro.

● Fraktionss­precher Benannt sind nun die Fraktionss­precher. Bei der CSU bleibt das Helmut Beck (Vertreter Raymund Aigner und Dieter Saliger), bei der SPD ist es Kristina Kolb-Djoka (Brigitte Neumaier), bei der FWG Georg Robert Jung (Lothar Bahn), bei den Grünen Marion Zott (Magdalena Federlin) und bei der Fraktionsg­emeinschaf­t von Christlich­er Wählergeme­inschaft (CWG), BZA und FDP Erich Echter (Erol Duman).

● Weitere Sitzung Weil während der Corona-Pandemie Sitzungen möglichst kurz gehalten werden sollen, wird die konstituie­rende Sitzung des Stadtrats am nächsten Donnerstag,

14. Mai, um 17 Uhr in der TSVTurnhal­le fortgesetz­t. Dann geht es unter anderem um die Referenten­posten.

 ?? Fotos: Erich Echter ?? Acht Neulinge gibt es im 30-köpfigen Aichacher Stadtrat. Sie legten zu Beginn der konstituie­renden Sitzung in der TSV-Turnhalle ihren Amtseid ab: (vorne, von links) Gerhard Bauer (BZA), Stefan Westermayr (CSU), Bettina Stief (FWG), Sabine Kreitmeir (Grüne); (zweite Reihe, von links) Josef Dußmann, Dieter Saliger (beide CSU), Josef Stadlmaier (Grüne) und Patrick Stief (CSU).
Fotos: Erich Echter Acht Neulinge gibt es im 30-köpfigen Aichacher Stadtrat. Sie legten zu Beginn der konstituie­renden Sitzung in der TSV-Turnhalle ihren Amtseid ab: (vorne, von links) Gerhard Bauer (BZA), Stefan Westermayr (CSU), Bettina Stief (FWG), Sabine Kreitmeir (Grüne); (zweite Reihe, von links) Josef Dußmann, Dieter Saliger (beide CSU), Josef Stadlmaier (Grüne) und Patrick Stief (CSU).
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Sie leisteten gemeinsam ihren Amtseid: Zweiter Bürgermeis­ter Josef Dußmann (CSU) und Dritte Bürgermeis­terin Brigitte Neumaier (SPD).

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