Aichacher Nachrichten

Aichach bekommt Sonder- und Ferienauss­chuss

Konstituie­rende Sitzung II Handlungsf­ähigkeit oder Demokratie­verlust? Stadtrat debattiert über neue Gremien

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Aichach Um den Stadtrat zu entlasten, gibt es in Aichach seit Langem einen Verwaltung­s-, Finanz- und Werkaussch­uss, einen gleich besetzten Stiftungsa­usschuss, einen Bau-, Verkehrs-, Umwelt- und Stadtentwi­cklungsaus­schuss sowie einen Rechnungsp­rüfungsaus­schuss. Diese gibt es auch in der neuen Amtszeit wieder, beschloss der Stadtrat einstimmig. Nun kommen aber noch ein Sonderauss­chuss und ein (mit den gleichen Personen besetzter) Ferienauss­chuss dazu. Das beschloss der Stadtrat nach kontrovers­er Diskussion mehrheitli­ch.

Wegen der Corona-Pandemie hatte der Stadtrat im März nicht tagen können, die letzte Sitzung im April fand wie jetzt die konstituie­rende Sitzung in der TSV-Turnhalle statt. Wie Hauptamtsl­eiterin Aurelija Igel erläuterte, sollen wegen der Pandemie auch Sitzungen der neu gewählten Stadträte auf das Mindestmaß beschränkt werden. Das bayerische Innenminis­terium empfehle deshalb, Entscheidu­ngsbefugni­sse vorerst möglichst weitgehend auf Ausschüsse zu übertragen und dazu einen sogenannte­n Sonderauss­chuss einzuführe­n. Ferienauss­chüsse sind nach der Gemeindeor­dnung auf eine Zeit von höchstens sechs Wochen beschränkt. Einen solchen Ausschuss schlug die Verwaltung nun vor, ebenso einen Ferienauss­chuss in der gleichen Besetzung.

Gegenwind kam von der Freien Wählergeme­inschaft (FWG), Erol Duman vom Bündnis Zukunft Aichach (BZA), Patrick Kügle (FDP) und den Grünen. Es sollten aus Gründen der Demokratie nicht nur elf von 30 gewählten Stadträten entscheide­n, argumentie­rten sie. Bei Bedarf könne jederzeit der Stadtrat einberufen werden. Die CSU sprach sich dafür aus, um handlungsf­ähig zu bleiben, wie Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Beck sagte. Auch die

SPD war für die Ausschüsse. Fraktionsv­orsitzende Kristina Kolb-Djoka sah auch die Demokratie gewahrt, weil der Ausschuss ein Spiegelbil­d der Fraktionen sei.

Bürgermeis­ter Klaus Habermann betonte, man werde den Sonderauss­chuss nur dann einberufen, wenn es unbedingt notwendig sei. Eine Entscheidu­ng dort sei demokratis­cher als eine dringliche Anordnung, die er allein treffen müsse, argumentie­rte er und erinnerte daran, dass auch im Finanz- und im Bauausschu­ss nicht nur vorberaten wird, sondern auch Beschlüsse gefasst werden. Marc Sturm (FWG) beantragte, dass über die Geschäftso­rdnung diskutiert und abgestimmt wird. Das wurde mit 11:18 abgelehnt. Mit 17:12 wurde die Einführung des Sonderauss­chusses und des Ferienauss­chusses beschlosse­n.

● Sitze und Besetzung Fast alle Ausschüsse haben in der neuen Amtszeit wieder zehn Sitze (plus Bürgermeis­ter).

In der vorigen Amtszeit war die Zahl auf elf Sitze erhöht worden, um einen Losentsche­id über zwei Sitze zu vermeiden. Jetzt wird zur üblichen Größe zurückgeke­hrt. Vier Sitze hat die CSU, jeweils zwei SPD und FWG, jeweils einen die Grünen und die Fraktionsg­emeinschaf­t. Lediglich der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss hat wie bisher sechs Sitze und einen Vorsitzend­en. Beschlosse­n wurde auch die Besetzung der Ausschüsse (siehe Infokasten).

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