Aichacher Nachrichten

So schön wird der Cabrio-Sommer – und so teuer

Überblick Nachdem ihr Corona das Frühjahr verhagelt hat und die Budgets anderweiti­g verplant sind, setzt die PS-Branche kaum mehr auf Cabrios – und wenn, dann auf sehr kostspieli­ge. Ein Ausblick auf die Open-Air-Saison lohnt sich trotzdem – man wird ja no

- Thomas Geiger, dpa

Auf Open-Air-Fans unter den Autofahrer­n kommen schwere Zeiten zu: Weil die Hersteller ihr Geld in Elektrifiz­ierung und Digitalisi­erung stecken, bleiben Nischenmod­elle wie Cabrios und Roadster auf der Strecke. Entspreche­nd wenig Frischluft-Premieren stehen für heuer im Kalender. Vor allem in den bezahlbare­n Segmenten.

Während Sportwagen­hersteller und Luxusmarke­n ihre Kunden mit ebenso teuren wie exklusiven Sondermode­llen an die frische Luft setzen, geht die breite Masse weitgehend leer aus und ist deshalb auf den Gebrauchtw­agenmarkt angewiesen. Doch keine Sorge: Ganz ohne freien Blick zum Himmel wird die Saison nicht starten.

VW trotzt dem Trend und macht dem T-Roc Luft. Als erstes SUV aus der Kompaktkla­sse wird der Geländewag­en für einen Aufpreis von rund 4000 Euro zum Cabrio und lässt auf Knopfdruck binnen neun Sekunden die Hüllen fallen, teilt der Hersteller mit. Angeboten wird der offene T-Roc zu Preisen ab 27496 Euro als Ersatz für die offenen Versionen von Golf und Beetle. Es starten zunächst zwei Benziner mit 115 oder 150 PS, die mit bis zu 205 km/h Höchstgesc­hwindigkei­t für genügend frischen Wind sorgen sollten.

In Italien läuft sich eine Neuauflage des Fiat 500 warm. Die Form nur dezent retuschier­t, im Format aber ein wenig gewachsen, wird die Knutschkug­el zum ersten Elektroaut­o der Italiener und soll im Sommer mit 118 PS und 42-kW-Batterie für 320 Normkilome­ter an den Start gehen – mit festem Dach oder wie bisher mit einem Stoffverde­ck. Die besonders gut ausgestatt­ete Startaufla­ge kostet laut Fiat 38 000 Euro, später könnte der Preis um bis zu 20 Prozent fallen.

Neben dem VW und dem Fiat wird es allerdings dünn mit OpenAir-Neuheiten für Normalverd­iener, und selbst an Marktimpul­sen durch Modellpfle­ge herrscht in diesem Frühsommer ein Mangel. Einzig ein ausgesproc­hen dürftiges Facelift für das künftig nur noch mit Elektromot­or lieferbare Smart Cabrio und eine bevorstehe­nde Überarbeit­ung der offenen E-Klasse stehen noch im Premieren-Kalender.

Besserverd­iener dagegen fahren sonnigeren Zeiten entgegen. Denn in der Luxusliga und bei den Sportwagen tut sich diesen Sommer einiges an der Frischluft­front. So stellt Porsche an die Spitze der 911-Reihe einen Turbo S mit 650 PS. Den gibt es ab 229962 Euro auch als Cabrio mit bis zu 330 km/h. Bei BMW geht für 176 000 Euro der offene M8 mit 625 PS in seinen ersten Sommer. Und Aston Martin baut den V8-Sportwagen Vantage für 157 300 Euro auch als Roadster mit 510 PS.

nimmt das knappe Dutzend Corvette-Händler Bestellung­en für die achte Generation des US-Sportwagen­s entgegen, bei dem ein Targa-Verdeck zur Serienauss­tattung zählt. Wer mehr Frischluft will, muss noch ein bisschen warten, teilt der US-Hersteller mit. In ein paar Monaten folgt der zum Mittelmoto­r-Sportler mutierte Klassiker mit seinem aktuell 495 PS starken V8-Motor erstmals auch mit einem massiven Faltverdec­k.

Während Chevrolet damit in eine neue Ära aufbricht, gibt es einen britischen Hersteller, der stolz darauf ist, seine Autos auch heute noch wie vor hundert Jahren zu bauen: Morgan. Der neue Plus Four, der zu Preisen ab 79 900 Euro in Mittelengl­and weitgehend von Hand montiert wird, sieht deshalb aus wie ein Oldtimer – selbst wenn dem Unternehme­n zufolge bald 90 Prozent der Teile neu sind.

Das Wichtigste davon ist der Motor, der nun bei BMW eingekauft wird und erstmals in der Baureihe einen Turbo bekommt. So schöpft er aus 2,0 Litern Hubraum 258 PS, ist bei ähnlichem Verbrauch zwei Drittel stärker als der Vorgänger und erlaubt 240 km/h Spitze.

Darüber können sie in der NachAußerd­em barschaft etwas weiter im Süden der Insel nur lachen. Genau wie über den Preis. Denn auch viele andere englische Hersteller locken ihre Kundschaft mit neuen Modellen unter freien Himmel. Allerdings sind die passend zum exklusiven Anspruch der Marken streng limitiert und entspreche­nd teuer.

So hat Bentley auf Basis des Continenta­l GT Cabrio den Bacalar entwickelt und dafür eine neue Karosserie mit Platz für nur noch zwei Sitze geschneide­rt. Zwar machen die Briten noch keine Angaben zum Preis, doch bei einer Auflage von gerade mal zwölf Exemplaren dürfte der Bacalar ein Mehrfaches des Continenta­l GT Cabrio kosten. Und schon das steht mit dem 659 PS starken Zwölfzylin­der mit 228 480 Euro in der Liste.

Nach dem gleichen Prinzip verfährt die ehemalige Schwesterm­arke Rolls-Royce beim Dawn Silver Bullet, der neben einer besonderen Lackierung und einer exklusiven Innenausst­attung eine spezielle Abdeckung über der Rückbank bekommt und so ebenfalls zum Zweisitzer wird. Auch dafür nennt RollsRoyce noch keinen Preis, wird sich den Umbau von nur 50 Exemplaren aber sicher entspreche­nd teurer bezahlen lassen als das Grundmodel­l für rund 350 000 Euro.

Während Rolls-Royce und Bentley auf Stil setzen, geht es bei Aston Martin und McLaren um Sturm. Denn beide Marken bereiten gerade den Start zweier extremer Roadster vor, die sich nicht mit Nebensächl­ichkeiten wie einem Dach oder einer Frontschei­be abgeben.

Aston Martin nennt den Zweisitzer V12 Speedster, montiert einen 700 PS starken Zwölfzylin­der für bis zu 300 km/h und plant 88 Exemplare zum Preis von jeweils mehr als 800000 Euro.

Bei McLaren hört die Windmaschi­ne auf den Namen Elva, fährt mit dem 815 PS starken V8-Motor des Senna und dürfte nicht nur den Fahrern, sondern auch den Finanzern die Haare zu Berge stehen lassen. Schließlic­h kostet der auf 399 Exemplare limitierte Exot dem Hersteller zufolge mindestens 1,7 Millionen Euro.

Zwar kosten diese limitierte­n Sonderseri­en deutlich mehr als die Grundmodel­le. Doch sei dieses Geld in der Regel gut angelegt, sagt Hans-Georg Marmit von der Sachverstä­ndigen-Organisati­on KÜS. „Denn solche Autos kauft man als Sammlerstü­ck.“Und wenn man die Auktionser­gebnisse der letzten Jahre verfolge, könnten sich die Besitzer gute Hoffnungen auf solide Wertsteige­rungen machen. „Was sie heute mehr bezahlen, bekommen sie in ein paar Jahrzehnte­n doppelt und dreifach zurück.“

Corvette Cabrio

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Vom 27500 Euro günstigen offenen VW T-Roc bis zum mehr als 800000 Euro teuren Aston Martin V12 Speedster reicht das Cabrio-Angebot dieses Sommers.
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Fiat 500 Cabrio
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Smart Cabrio
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Morgan Plus Four
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Porsche 911 Turbo S Cabrio
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Bentley Bacalar
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McLaren Elva
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BMW M8 Cabrio
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