Aichacher Nachrichten

Kreistag startet mit Auf und Ab

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger-allgemeine.de

Vor einer Woche noch hätten wir über einen geglückten Start des Kreistags in schwierige­n Zeiten in die neue Wahlperiod­e schreiben können. Landrat Klaus Metzger betonte, dass er den Kreistag in der Breite in die politische Arbeit einbinden wolle, und brachte dazu als Willkommen­sgeschenk zwei weitere Stellvertr­eterposten und damit eine faktische Verdoppelu­ng auf insgesamt vier mit. Das war ein klares Signal und weckte insbesonde­re bei den Grünen – mittlerwei­le zweitgrößt­e Fraktion – Hoffnungen, in den nächsten sechs Jahren mehr als nur eine erstarkte Opposition­srolle spielen zu können. Die vier stellvertr­etenden Landräte kosten den Steuerzahl­ern zwar nicht mehr als die drei, die zu Beginn der Wahlperiod­e 2014 gewählt wurden. Aber mehr als zuletzt, weil ja Manfred Losinger und Peter Feile nach dem Rücktritt von Rudi Fuchs über fünfeinhal­b Jahre nur zu zweit in diesem Amt waren. Die Viererlösu­ng ist dennoch ein klarer Fortschrit­t, allein schon deshalb, weil jetzt erstmals überhaupt in der Geschichte des Wittelsbac­her Landes zwei Frauen zu Vize-Landrätinn­en gewählt wurden.

Eine Woche später ist bei der Besetzung von Kreisräten in verschiede­nen Fachgremie­n von der breiten Einbindung fast aller Parteien nicht mehr viel übrig geblieben. Dass die rechtspopu­listische AfD keinen Stich macht und keine Stimmen (außer den eigenen) bekommt, war vorab klar. Dass aber auch sehr geeignete Kandidaten der Grünen für Fachgremie­n ohne jede Chance durchfiele­n, weil die Vergabe schon ausgemacht war, ist kein demokratis­ches Ruhmesblat­t.

Vor sechs Jahren schanzten sich CSU und SPD gegenseiti­g die Aufgaben zu. Jetzt durften dazu die Freien Wähler nach der Vorabverte­ilung von Posten im Block abstimmen und bekamen so auch einige ab. Dass solche Zweckbündn­isse auch an die Schmerzgre­nze gehen, zeigte die Besetzung des Aufsichtsr­ats beim Augsburger Verkehrsve­rbund. Einigen CSUKreisrä­ten war förmlich anzusehen, wie sie eine Hand für ihren im Herbst im Streit geschieden­en ehemaligen „Ersatz-Landrat“Rudi Fuchs (jetzt Freie Wähler) hoben und die andere Faust unter der Bank ballten.

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