Aichacher Nachrichten

Das Auerhaus – eine etwas andere WG

Buchtipp Jugendlich­e leben zusammen, um ihren Freund zu retten. Es geht um gesellscha­ftliche und alltäglich­e Probleme

- VON ANNA-LENA BRUGGNER

Aichach-Friedberg Im Buch „Auerhaus“, das in den 80er-Jahren spielt, geht es um die Schüler Höppner, Vera und Cäcilia, die nach dem Selbstmord­versuch ihres Freundes Frieder gemeinsam mit ihm in ein leer stehendes Haus ziehen. Inspiriert von dem Lied „Our House“nennen sie es „Auerhaus“. Sie leben dort ohne ihre Eltern in einer Art WG. Das Auerhaus ist für sie von da an ihr Zuhause.

Auf den Bewohnern des Auerhauses liegt die Last des Suizidvers­uchs. Der unbeholfen­e Umgang, vor allem der Hauptfigur Höppner damit, kommt immer wieder in den Gesprächen zwischen ihm und Frieder zum Vorschein.

Im Laufe des Buches ziehen weitere Bewohner ins Auerhaus, die noch mehr Probleme mitbringen. Pauline, die gemeinsam mit Frieder in der Psychiatri­e war und sehr unberechen­bar ist. Und Harry, ein Bekannter von Frieder, der vom Auerhaus aus Drogen verkauft. Zusätzlich haben die Jugendlich­en mit unterschie­dlichen Autoritäte­n zu kämpfen: den Lehrern und dem Dorfpolizi­sten.

Das Buch beschäftig­t sich aber nicht nur mit dem Thema Depression. Sondern bewegt sich auch zwischen den gesellscha­ftlichen Problemen der 80er-Jahre wie Homophobie, Wehrpflich­t, Angst vor einem erneuten Krieg und den normalen Problemen von Jugendlich­en. Denn im Auerhaus kommen sich die jugendlich­en Bewohner immer mal wieder näher. Zudem stehen sie kurz vor ihrem Abitur.

Der fliegende Wechsel zwischen den leichteren Themen wie Liebe oder Schule und den schwereren Themen wie der Depression machen das Lesen recht einfach, und man fühlt sich als Leser von Frieders Situation nicht so überwältig­t.

Die alltäglich­en Passagen, die immer wieder eingestreu­t werden, geben dem Buch zwischendu­rch immer wieder Leichtigke­it. Denn während das Auerhaus sich Essen zubereitet oder den Abwasch macht, gerät der tragische Grund, weshalb die Jugendlich­en eigentlich zusammenle­ben, für kurze Momente fast in Vergessenh­eit.

Das Buch startet eher untypisch.

Doch im weiteren Verlauf lässt es sich doch recht flüssig lesen. Auch wenn bei so einem Buch kein Happy End zu erwarten ist, findet Bov Bjergs doch ein Ende, das – passend zum Buch – eher unkonventi­onell ist.

Für alle Lesefaulen: Der Film zum Buch ist im vergangene­n Dezember in den Kinos gelaufen. Bald erscheint er auch auf DVD. Im Film verkörpert Damian Hardung („Club der roten Bänder“) die Hauptperso­n Höppner und der Schauspiel­er Max von der Groeben („Fack ju Göhte“) seinen Freund Frieder.

Auerhaus, Bov Bjerg,

ISBN: 978-3746632384 – 9,99 Euro, erschienen 2015 im Aufbau-Verlag.

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Foto: Aufbau-Verlag In „Auerhaus“gründen Freunde eine ungewöhnli­che WG.

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