Kurzfilmfestival setzt diesmal auf Sofajuroren
Schrobenhausen: Filme auf Online-Plattform vorgestellt
Schrobenhausen In diesem Jahr ist alles anders. Noch im März steckte das Team um den Gerolsbacher Filmemacher Marcus Siebler mitten in den Vorbereitungen des 8. Kurzfilmfestivals Schrobenhausen „BFF FICTION 2020“.
Ausgangsbeschränkungen und Veranstaltungsverbote zwangen die Gruppe junger Cineasten, die die seit 2013 im Herzog-Filmtheater in Schrobenhausen laufende Veranstaltung organisiert, dann jedoch, das Festival innerhalb kürzester Zeit in ein Online-Festival umzuwandeln. Die Filme wurden auf eine vom Bundesverband Deutscher Film-Autoren aus dem Boden gestampfte Plattform hochgeladen.
Zwei Wochen lang konnten nun Juroren und Filmemacher aus ganz Deutschland die Wettbewerbsfilme online vom heimischen Sofa aus genießen. Wie Siebler berichtet, wurde das Festival sehr gut angenommen. Die Juroren haben abgestimmt
Die drei Goldmedaillen der Jury bleiben in bayerischer Hand
und ihre Preise vergeben. Neben sechs Silber- und 21 Bronzemedaillen vergab die Jury drei Goldmedaillen, wodurch die ausgezeichneten Filme automatisch zur nächsten Wettbewerbsebene des BDFA, den Deutschen Filmfestspielen (DAFF) in Erfurt, weitergeleitet werden, das in diesem Jahr ebenfalls als OnlineFestival stattfinden wird.
Alle drei Goldmedaillen bleiben in bayerischer Hand. Der Sechsminüter „Weiße Kugel“von Dominik Seemann aus Nürnberg setzt sich in einer radikalen Zukunftsvision kritisch mit dem Problem der Überbevölkerung auseinander. Der Schwarz-Weiß-Streifen „Arme Seele“des Passauer Filmemachers Philipp Wagner erzählt in zehn Minuten und niederbayerischer Mundart die Geschichte einer Sennerin, die aus dem Fegefeuer an den Ort ihres Ablebens zurückkehrt.
Auch Siebler selbst kann sich über eine Goldmedaille freuen. Sein Film „Nachspiel“, welcher nach den in den vergangenen Jahren ebenso erfolgreichen Kurzspielfilmen „Vorspiel“und „Spielen“den dritten und damit letzten Teil der Trilogie darstellt, erzählt die Geschichte von Alexander, Hannah, Ute und Michael weiter. Dabei verbindet Siebler unter Einsatz filmischer Metaphern politisch aktuelle und sozialkritische Themen mit zwischenmenschlichen Konflikten.