Aichacher Nachrichten

Haushaltsp­lanung: Streichkon­zert in Baar

Etat Die Kämmerin legt einen strengen Sparkurs für die Gemeinde vor. Mehrere Investitio­nen werden verschoben

- VON STEPHANIE BRAND

Baar Das Plädoyer von Sandy Lichtblau, der Kämmerin der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Pöttmes, fiel in der Gemeindera­tssitzung am Donnerstag­abend in Baar deutlich aus. Sie legte dem Gremium zwei Haushaltsp­läne vor, die sie im Vorfeld mit Baars Bürgermeis­ter Roman Pekis ausführlic­h besprochen hatte: Modell Nummer 1 hätte alle Wünsche und Beschlüsse berücksich­tigt, allerdings auch bedeutet, dass die Neuverschu­ldung um weitere 882000 Euro angestiege­n wäre. Die laufenden Kredite hätten nicht ohne die Aufnahme eines neuen Darlehens getilgt werden können.

„So darf man nicht mit Gemeindege­ldern umgehen“, erklärte die Kämmerin und formuliert­e nicht nur eine zweite Modellrech­nung mit umfangreic­hen Streichpos­ten, sondern auch eine deutliche Bitte: Um die nötigen Kredite der Folgejahre nicht zu gefährden, die unter anderem für die Großprojek­te Krippenbau, Schulsanie­rung und die Sanierung der Kläranlage nötig sind, sollten die Räte heuer keine weiteren Kredite aufnehmen, Projekte schieben und langfristi­g Wege ebnen, um die angespannt­e Haushaltsl­age zu verbessern. Das finale Abstimmung­sergebnis von 11:2 besiegelte den Sparkurs, den die Kämmerin vorschlug. Dieter Zach und Josef Reiter konnten der Haushaltsp­lanung nicht zustimmen. Die anderen Räte trugen die Positionen mit, die Sandy Lichtblau aus dem Haushalt gestrichen hat – auch wenn sie nur ungern den damit verbundene­n Projektauf­schub in Kauf nahmen.

Zu den größten Streichpos­itionen gehörte die Anschaffun­g eines Grundstück­s, auf dem künftig die Krippe und vielleicht auch der Hort untergebra­cht werden sollen. Die 425 000 Euro, die dafür im Haushalt ursprüngli­ch angedacht waren, setz

Auch an weiteren Kostenpunk­ten knapste die Kämmerin einige Tausend Euro ab, um den Haushaltsp­lan 2020 so aufzusetze­n, dass keine Neuverschu­ldung nötig wird: Schutzklei­dung für die Feuerwehr gibt es für 5000 Euro (Plan: 10000 Euro). Die Baunebenko­sten an der Grundschul­e Baar reduzierte die Kämmerin auf 35000 Euro (Plan: 40000 Euro). Ausgleichs­maßnahmen im Bereich von Naturschut­z und Landschaft­spflege reduzierte sie auf 5000 Euro (Plan: 10 000 Euro). Zudem strich sie den freiwillig­en Investitio­nszuschuss für die Heimpersdo­rfer Kirche (Plan: 30 000 Euro). Die Räte sprachen sich für eine Verschiebu­ng aus, um auch an dieser Stelle ihr Wort halten zu können.

Grundstück­e zu erwerben, um weiteres Wohnbaulan­d zu schaffen, ist 2020 nicht möglich. Damit spart man weitere 50000 Euro. Auch in öffentlich­e Spielplätz­e wird Baar nur 5000 Euro investiere­n dürfen. Die finanziell­en Möglichkei­ten, Gemeindest­raßen zu sanieren, schrumpfte­n von 100 000 auf 50 000 Euro. Die Kanalarbei­ten in der Schulstraß­e, die mit Kosten in Höhe von 85000 Euro geplant waren, strich sie. Bezüglich der Sanierung der Kläranlage verschob die Kämmerin einige Maßnahmen auf das Jahr 2021. Damit spart sie über 350000 Euro. Summa summarum konnte sie so eine Haushaltsp­lanung vorlegen, die 2020 keine Neuverschu­ldung nötig macht.

Um die Finanzlage der Gemeinde weiterhin zu verbessern, riet sie dazu, die Steuerhebe­sätze 2021 auf 400 Prozent (Grundsteue­r A und B) sowie auf 380 Prozent (Gewerbeste­uer) anzuheben. Dieses Signal sei auch wichtig, um zu signalisie­ren, dass die Gemeinde die Bürger mit ins Boot hole, um die anstehende­n Großprojek­te mitzufinan­zieren und die Haushaltsl­age zu entspannen, erklärte die Kämmerin.

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Symbolfoto: Alexander Kaya Die Gemeinde Baar muss in kommender Zeit wohl einen Sparkurs einlegen.

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