Museumsnacht trotzt Regen und Corona
Es sind zwar weniger Besucher als im Vorjahr, doch die Aichacher Veranstaltung wird gut angenommen. Sehr viel spielt sich diesmal im Freien ab. Deshalb gibt es auch einige neuartige Angebote, die gut ankommen
Aichach Die Stadt Aichach und zahlreiche Besucher haben der CoronaPandemie bei der Museumsnacht getrotzt. Die beliebte Veranstaltung war dennoch davon geprägt. Viel spielte sich im Freien ab, die Hygienemaßnahmen waren nicht zu übersehen und gegenüber 2019 waren die Besucherzahlen überschaubarer. Schwerpunkte waren die Führungen durch Aichach und die Aktivitäten am archäologischen Freigelände beim Grubet und am Burgplatz in Oberwittelsbach.
Das Programm startete bereits am Nachmittag. Es wurden fast 20 Führungen angeboten, sie waren laut Info-Büro der Stadt alle ausgebucht. Die Teilnehmerzahl war begrenzt. Regenschauer zu Beginn nahmen die meisten Teilnehmer gelassen, die gerne den Shuttlebus nutzten, um an die zehn Ausstellungsund Aktionsorte zu gelangen.
Dreh- und Angelpunkt waren der Eichenhain am Tandlmarkt und der Maibaum am Rathaus. Hier starteten die Führungen und befand sich die Info-Hütte der Stadt. Am Eichenhain hatten die Freunde des Mittelalters ihr Lager aufgeschlagen. Sie sorgten für die Bewirtung. Siegfried Bradl und seine Frau Gisela, der Haberer-Zweigsang, spielten dort auf.
Führungsreigen eröffnete Gerhard Lehrberger, der die Steine der Stadt sprechen ließ. Er erläuterte die Herkunft des Granitpflasters am Stadtplatz und versetzte die Teilnehmer 320 Millionen Jahre zurück. Sie erfuhren, was es mit den Verfärbungen der Granitsteine auf sich hat. Lehrberger bezeichnete das Aichacher Kopfsteinpflaster als historisch besonders wertvoll. Besondere Aufmerksamkeit erfuhr das Katzenkopf-Pflaster in der Botengasse, das von 1555 stammt.
In ihren Bann zog Stadthexe Sabine Dauber die Besucher mit ihren Geschichten über Hexen und Feuersbrünste. Nachtwächter Franz Gutmann erzählte den Kindern von den „Türmern“, die in den Stadttoren über die Stadt wachten. Besonders gefragt waren die Bierführungen über die Aichacher Brauereien. Stefan Mader, Franz Gutmann und Norbert Eibel erläuterten, in welchen Anwesen Bier gebraut wurde. Zu erfahren war, dass die Münchner einst Aichacher Bier tranken, bis sich dort die Großbrauereien etablierten. Natürlich durfte eine BierDen probe von einheimischen Kleinbrauereien nicht fehlen.
Besonders angestrengt hatte sich die Oberwittelsbacher Feuerwehr. Sie verpflegte die Besucher am Spielplatz und entzündete am Burgplatz an den sieben Info-Tafeln Fackeln und ein Lagerfeuer. Kreisheimatpfleger Michael Schmidberger und der Leiter des Stadtmuseums Christoph Lang informierten über die Mauerreste und die ehemalige Stammburg der Wittelsbacher.
Eine Bereicherung war die private Sammlung landwirtschaftlicher Arbeitsgeräte von Franz Regau. In den Stallungen seines Dreiseitenhofes konnten die Besucher alte Bruggenwagen, Gäuwagerl, Schlitten, Xodschneider (Strohschneider), Holzpflüge, Schlepper, Dreschwagen und Odelfässer besichtigen. „Ich habe das Ganze gesammelt, damit man sehen kann, wie früher in der Landwirtschaft gearbeitet wurde“, erzählte Franz Regau, der auch zeigte, wie die Geräte funktionieren.
Am Grubet bei Algertshausen hatte Archäologe Martin Straßburger die Rennöfen angeheizt und erläuterte den Besuchern die Eisenerzverhüttung. Am Abend gab es eine Taschenlampenführung zu den Trichtergruben. In den Räumen des Imkervereins spielten die Stadtmusikanten auf.
Auf Interesse stieß auch das
Theater Weiss mit dem Stück „Sisi – Schwarz ist der Kronprinz meiner Farbe“im Pfarrzentrum. Im Stadtmuseum war zu hören: „Die Besucher kommen kontinuierlich.“Vor der Pforte spielten die ÜberzwerchMusikanten aus Thierhaupten auf.
In der Stadtpfarrkirche zeigte Mesner Martin Ruhland nicht nur die Kirchenschätze wie Monstranz und historischer Wettersegen. Er erläuterte auch die Baugeschichte. Offen war auch das San-Depot, wo die knapp 30 Kunstwerke, die am Kunstpreis teilnahmen, präsentiert wurden. Bei den Jüngeren punktete besonders das Sisi-Schloss. „Uns gefällt von den Museen besonders die Ausstellung im Sisi-Schloss“, waren sich drei junge Damen aus Sainbach (Inchenhofen) einig.
Nur wegen der Sisi-Ausstellung und der Museumsnacht waren Isabel Lehmann und ihr Ehemann David von Brandenburg hergefahren. „Ich bin Sisi-Fan und habe von der Aktion aus dem Internet erfahren“, erzählte Lehmann begeistert. 120 Besucher bis 23 Uhr verzeichnete Brigitte Neumaier in Unterwitterlsbach. Die Landesausstellung besuchten bis Mitternacht knapp 200 Besucher. »Kommentar / »Seite 39
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