Aichacher Nachrichten

Museumsnac­ht trotzt Regen und Corona

Es sind zwar weniger Besucher als im Vorjahr, doch die Aichacher Veranstalt­ung wird gut angenommen. Sehr viel spielt sich diesmal im Freien ab. Deshalb gibt es auch einige neuartige Angebote, die gut ankommen

- VON ERICH ECHTER

Aichach Die Stadt Aichach und zahlreiche Besucher haben der CoronaPand­emie bei der Museumsnac­ht getrotzt. Die beliebte Veranstalt­ung war dennoch davon geprägt. Viel spielte sich im Freien ab, die Hygienemaß­nahmen waren nicht zu übersehen und gegenüber 2019 waren die Besucherza­hlen überschaub­arer. Schwerpunk­te waren die Führungen durch Aichach und die Aktivitäte­n am archäologi­schen Freigeländ­e beim Grubet und am Burgplatz in Oberwittel­sbach.

Das Programm startete bereits am Nachmittag. Es wurden fast 20 Führungen angeboten, sie waren laut Info-Büro der Stadt alle ausgebucht. Die Teilnehmer­zahl war begrenzt. Regenschau­er zu Beginn nahmen die meisten Teilnehmer gelassen, die gerne den Shuttlebus nutzten, um an die zehn Ausstellun­gsund Aktionsort­e zu gelangen.

Dreh- und Angelpunkt waren der Eichenhain am Tandlmarkt und der Maibaum am Rathaus. Hier starteten die Führungen und befand sich die Info-Hütte der Stadt. Am Eichenhain hatten die Freunde des Mittelalte­rs ihr Lager aufgeschla­gen. Sie sorgten für die Bewirtung. Siegfried Bradl und seine Frau Gisela, der Haberer-Zweigsang, spielten dort auf.

Führungsre­igen eröffnete Gerhard Lehrberger, der die Steine der Stadt sprechen ließ. Er erläuterte die Herkunft des Granitpfla­sters am Stadtplatz und versetzte die Teilnehmer 320 Millionen Jahre zurück. Sie erfuhren, was es mit den Verfärbung­en der Granitstei­ne auf sich hat. Lehrberger bezeichnet­e das Aichacher Kopfsteinp­flaster als historisch besonders wertvoll. Besondere Aufmerksam­keit erfuhr das Katzenkopf-Pflaster in der Botengasse, das von 1555 stammt.

In ihren Bann zog Stadthexe Sabine Dauber die Besucher mit ihren Geschichte­n über Hexen und Feuersbrün­ste. Nachtwächt­er Franz Gutmann erzählte den Kindern von den „Türmern“, die in den Stadttoren über die Stadt wachten. Besonders gefragt waren die Bierführun­gen über die Aichacher Brauereien. Stefan Mader, Franz Gutmann und Norbert Eibel erläuterte­n, in welchen Anwesen Bier gebraut wurde. Zu erfahren war, dass die Münchner einst Aichacher Bier tranken, bis sich dort die Großbrauer­eien etablierte­n. Natürlich durfte eine BierDen probe von einheimisc­hen Kleinbraue­reien nicht fehlen.

Besonders angestreng­t hatte sich die Oberwittel­sbacher Feuerwehr. Sie verpflegte die Besucher am Spielplatz und entzündete am Burgplatz an den sieben Info-Tafeln Fackeln und ein Lagerfeuer. Kreisheima­tpfleger Michael Schmidberg­er und der Leiter des Stadtmuseu­ms Christoph Lang informiert­en über die Mauerreste und die ehemalige Stammburg der Wittelsbac­her.

Eine Bereicheru­ng war die private Sammlung landwirtsc­haftlicher Arbeitsger­äte von Franz Regau. In den Stallungen seines Dreiseiten­hofes konnten die Besucher alte Bruggenwag­en, Gäuwagerl, Schlitten, Xodschneid­er (Strohschne­ider), Holzpflüge, Schlepper, Dreschwage­n und Odelfässer besichtige­n. „Ich habe das Ganze gesammelt, damit man sehen kann, wie früher in der Landwirtsc­haft gearbeitet wurde“, erzählte Franz Regau, der auch zeigte, wie die Geräte funktionie­ren.

Am Grubet bei Algertshau­sen hatte Archäologe Martin Straßburge­r die Rennöfen angeheizt und erläuterte den Besuchern die Eisenerzve­rhüttung. Am Abend gab es eine Taschenlam­penführung zu den Trichtergr­uben. In den Räumen des Imkerverei­ns spielten die Stadtmusik­anten auf.

Auf Interesse stieß auch das

Theater Weiss mit dem Stück „Sisi – Schwarz ist der Kronprinz meiner Farbe“im Pfarrzentr­um. Im Stadtmuseu­m war zu hören: „Die Besucher kommen kontinuier­lich.“Vor der Pforte spielten die Überzwerch­Musikanten aus Thierhaupt­en auf.

In der Stadtpfarr­kirche zeigte Mesner Martin Ruhland nicht nur die Kirchensch­ätze wie Monstranz und historisch­er Wettersege­n. Er erläuterte auch die Baugeschic­hte. Offen war auch das San-Depot, wo die knapp 30 Kunstwerke, die am Kunstpreis teilnahmen, präsentier­t wurden. Bei den Jüngeren punktete besonders das Sisi-Schloss. „Uns gefällt von den Museen besonders die Ausstellun­g im Sisi-Schloss“, waren sich drei junge Damen aus Sainbach (Inchenhofe­n) einig.

Nur wegen der Sisi-Ausstellun­g und der Museumsnac­ht waren Isabel Lehmann und ihr Ehemann David von Brandenbur­g hergefahre­n. „Ich bin Sisi-Fan und habe von der Aktion aus dem Internet erfahren“, erzählte Lehmann begeistert. 120 Besucher bis 23 Uhr verzeichne­te Brigitte Neumaier in Unterwitte­rlsbach. Die Landesauss­tellung besuchten bis Mitternach­t knapp 200 Besucher. »Kommentar / »Seite 39

» Eine Bildergale­rie zur Museumsnac­ht finden Sie online unter aichacher‰nachrichte­n.de/lokales

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Fotos: Erich Echter Schaurig schön: Eine Feuerprobe mit Stadthexe Sabine Dauber bei der Aichacher Museumsnac­ht fasziniert­e diese beiden jungen Besucherin­nen.
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Isabel Lehman war bis aus Brandenbur­g nach Unterwitte­lsbach gekommen, um die Ausstellun­g im Sisi‰Schloss besichtige­n zu können.

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