Schwieriges Jahr für die Lebenshilfe
Der überraschende Tod des Vorsitzenden und die Corona-Pandemie machen Verein zu schaffen. Doch jetzt gibt es mit Inge Minich eine neue Vorsitzende und Pläne für Neubauten
AichachFriedberg Die vergangenen Monate waren für die Lebenshilfe in mehrfacher Hinsicht schwierig. Da waren zum einen die Herausforderungen durch die Corona-Pandemie. Zum anderen hatte alle auch der überraschende Tod des Vorsitzenden Herbert Behmenburg Anfang des Jahres schwer getroffen. Das alles schwang am Donnerstag bei der Mitgliederversammlung mit, die die stellvertretende Vorsitzende Barbara Simmeth leitete. Bei den Neuwahlen wurde sie in ihrem Amt bestätigt. Neue Vorsitzende ist Inge Minich, die bisherige Schriftführerin des Vereins (siehe Info-Kasten).
Simmeth sagte, Minich sei ihr während der vergangenen Monate eine unglaubliche Stütze gewesen. Sie hatte von heute auf morgen an die Stelle des Vorsitzenden treten müssen und dankte allen für die „fantastische Unterstützung“. Simmeth würdigte Behmenburg als einen Vorsitzenden mit Leib und Seele: „Er war ein Mensch voller Tatendrang und Leidenschaft. Er hat Impulse gesetzt und einiges vorangetrieben.“
Beherrschendes Thema der vergangenen sieben Monate war auch in der Lebenshilfe die Pandemie, die alle vor ganz neue Herausforderungen stellte. Simmeth sagte: „Vieles hat überraschend gut funktioniert, anderes musste neu durchdacht werden.“Inzwischen herrsche in den Einrichtungen der Lebenshilfe „nahezu ein Regelbetrieb“. Die finanziellen Auswirkungen lassen sich im Moment noch nicht beziffern. Die Interimsvorsitzende ging davon aus, dass „wir finanziell mit einem blauen Auge davonkommen.“
Voran ging es im vergangenen Jahr bei den beiden großen Bauprojekten der Lebenshilfe. Bei der Erweiterung der Elisabethschule, seien sie im engen Austausch mit der Regierung von Schwaben, um ein förderfähiges Gesamtkonzept zu erreichen, berichtete Simmeth und ergänzte: „Wir hoffen, im ersten
Quartal 2021 dieses Konzept entwickelt zu haben.“
Von der Idee, für die Offenen Hilfen im Zuge des geplanten Neubaus in der Elisabethschule eigene Räumlichkeiten zu schaffen, rückte der Verein aus Kostengründen ab. Als Ersatz mietete die Lebenshilfe eine Wohnung in Ecknach an, die demnächst bezogen werden sollen.
Bis Ende des kommenden Jahres hofft Simmeth, kann ein anderer Neubau des Vereins bezogen werden: Die Lebenshilfe kaufte im neuen Baugebiet an der Wallbergstraße ein Grundstück. Darauf soll ein Haus mit fünf Wohnplätzen für das ambulant unterstützte Wohnen von geistig behinderten Menschen entstehen. Ein erster Entwurf der Planung liege inzwischen vor, berichtete sie.
Vergrößert hat sich der Vorschulbereich der Sonderpädagogischen Tagesstätte. Dort werden inzwischen 24 Kinder in drei Gruppen betreut. Die Gruppen sind in der Edith-Stein-Schule untergebracht.
In der Elisabethschule ist die Zahl der Klassen mit 15 konstant geblieben. Auch die Partnerklassen in Kühbach und Hollenbach würden sehr gut laufen und hätten sich bewährt, so die Interimsvorsitzende.
Mit inzwischen drei Standorten in Aichach und Ecknach sei die Lebenshilfe bei der Tagesbetreuung von Menschen aus dem Autismusspektrum (Tass) gut aufgestellt, sagte Simmeth. „Wir müssen uns hier aber auf weiter steigenden Bedarf einstellen.“Derzeit werden 27 erwachsene Autisten in der Tass betreut.
Vorsichtig optimistisch war Geschäftsführer Konrad Schwegler bei seinem finanziellen Ausblick. Eigentlich war er bei den Planungen für heuer von einer schwarzen Null und einem geringen Gewinn ausgegangen. Die Corona-Pandemie habe einzelne Bereiche der Lebenshilfe kaum, andere dagegen durchaus getroffen, sagte er. Seine Prognose: „Letztendlich kommen wir mit einem kleinen blauen Auge davon.“