Aichacher Nachrichten

Die Wunschlist­e der Landräte

Aus den gemeinsame­n Erfahrunge­n in der Corona-Pandemie formuliere­n die Chefs der schwäbisch­en Landkreise bei ihrer Arbeitstag­ung Forderunge­n an die Staatsregi­erung

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Dillingen/Aichach‰Friedberg Die schwäbisch­en Landräte haben sich bei einer Arbeitstag­ung in Dillingen über aktuelle Themen ausgetausc­ht. Neben einem Überblick über die aktuelle Lage an den Corona-Testzentre­n in den einzelnen Landkreise­n wurde laut einer Mitteilung auch über die erhebliche­n Schwierigk­eiten, Mediziner für Gesundheit­sämter zu finden, diskutiert.

Die Landkreisv­ertreter berichtete­n über ihre Erfahrunge­n mit den vor Kurzem eingericht­eten CoronaTest­zentren in den Landkreise­n. Insgesamt gesehen zeigten sich alle zufrieden mit dem Betrieb. Allerdings wurden auch Stimmen laut, dass die massenweis­en Testungen im Rahmen des bayerische­n Testkonzep­ts auf Dauer nicht tragbar seien. Durch unzureiche­nde Laborkapaz­itäten könnten die Ergebnisse oftmals nicht innerhalb der geforderte­n Zeit von 36 Stunden abgerufen werden.

So lautet der Appell der Landkreisv­ertreter an den Freistaat Bayern, weg von den Massentest­ungen hin zu gezielten Testungen zu wechseln. Dies würde ihrer Ansicht nach nicht nur die Laborkapaz­itäten schonen, sondern auch den teilweise langen Ergebnisve­rzögerunge­n entgegenwi­rken.

Sorgen bereitete den Tagungstei­lnehmern auch, dass die Amtsarztst­ellen an den Gesundheit­sämtern

nur sehr schwer besetzt werden können. „Es muss darüber nachgedach­t werden, den öffentlich­en Gesundheit­sdienst bei den Ärzten attraktive­r und bekannter zu machen“, so Regierungs­präsident Erwin Lohner. „Eine Lösungsmög­lichkeit könnte sein, gewisse Aufgaben zu zentralisi­eren, damit die wenigen Ärzte sich auf die wichtigen Aufgaben konzentrie­ren können“, schlug Landrat Elmar Stegmann (Landkreis Westallgäu) vor.

Um zu überprüfen, wie viele Amtsarztst­ellen an den Landratsäm­tern aktuell unbesetzt sind, läuft seitens des Bayerische­n Landkreist­ags gerade eine Umfrage. Die Ergebnisse sollen in der nächsten Präsidiums­sitzung

vorgestell­t und über weitere Schritte beraten werden, teilte das geschäftsf­ührende Präsidialm­itglied Johann Keller mit.

Ein weiterer Punkt, über den die Landkreisv­ertreter diskutiert haben, ist die Kommunikat­ion des Freistaats. Auch hier herrschte darüber unter den Landräten Einigkeit, dass es für die Landratsäm­ter untragbar ist, über zukünftige Schritte, die vor Ort umgesetzt werden müssen, zuerst aus den Medien zu erfahren. „Wir bitten die Staatsregi­erung um zeitnahe Informatio­n, damit auch auf Landkreise­bene eine schnellere Handlungsf­ähigkeit möglich ist“, so Landrat Elmar Stegmann.

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