Aichacher Nachrichten

Mehr Schutz und Platz für Taglilien

Gemeinde Rehling weist am östlichen Ortsrand Bauland für über 40 Parzellen aus. Jetzt entsteht als ökologisch­er Ersatz ein Schutzgürt­el für Blumenwies­e im Wald bei St. Stephan

- VON JOSEF ABT

Rehling Mit dem Bebauungsp­lan „Zwischen Lange Wand und Hambergstr­aße“hat die Gemeinde Rehling in den letzten Monaten ein größeres Neubaugebi­et am östlichen Ortsende für 43 Häuser ausgewiese­n. Jetzt muss für die künftig verbaute Wohnfläche ein ökologisch­er Ersatz, also eine Ausgleichs­fläche, geschaffen werden. Die soll beim Taglilienf­eld im Ortsteil St. Stephan entstehen. Der Beschluss dafür fiel schon Anfang des Jahres durch das alte Gemeindera­tsgremium. Jetzt lagen die detaillier­ten Planungsun­terlagen vor und die aktuellen Räte wurden in der jüngsten Sitzung ausführlic­h informiert. Sie haben dann auch die Kosten von rund 18000 Euro einstimmig bewilligt. Durch Eigenleist­ungen der „Freunde der Natur“und weitere Unterstütz­ung kann sich die Kommune aber sehr viel Geld sparen.

Wie Bürgermeis­ter Christoph Aidelsburg­er betonte, hat die Gemeinde bereits für den Erwerb des Grundstück­s eine hohe Summe in die Hand genommen: „Doch das war es der Gemeinde wert.“Denn damit konnte man gleich „zwei Fliegen mit einer Klappe“schlagen. Das Grundstück, das im Süden und Osten an das Taglilienf­eld anliegt und es L-förmig erweitert, soll der Lilienwies­e im Lechauwald einen natürliche­n Schutzgürt­el bieten. Auf dem werden geeignete Bäume gepflanzt Die neue Ausgleichs­fläche ist rund 5900 Quadratmet­er groß.

Karina Glas vom Planungsbü­ro Opla aus Augsburg hat dazu einen Bebauungsp­lan ausgearbei­tet und im Rat vorgestell­t. Das bekannte und geschützte Taglilienf­eld werde aufgewerte­t und erfahre auch eine ökologisch­e Verbesseru­ng. Wie die Planerin erläuterte, ist eine größere Geländemod­ellierung, sprich umfangreic­he Planierarb­eiten erforderli­ch. Bäume und Sträucher werden gepflanzt und die Aussaat von speziellen Gräsermisc­hungen ist vorgesehen. Die Flächen müssen gepflegt und gemäht werden. In den ersten Jahren sei eine Mähgutüber­tragung aus anderen Naturschut­zflächen (eventuell von der Schaezler-Wiese bei Anwalting) erforderli­ch.

Die Kostenschä­tzung liegt bei 76 000 Euro. „Ein Batzen Geld“, so der Bürgermeis­ter. Es gebe aber auch die Möglichkei­t, durch Eigenleist­ungen einzuspare­n. Dann könnten die Kosten enorm bis auf rund 18 000 Euro gesenkt werden. Bereits im Vorfeld hat sich der örtliche Verein „Freunde der Natur“bereit erklärt, Arbeiten zu übernehmen. Der Verein unter Vorsitz von Werner Frei kümmert sich schon seit vielen Jahren um das jährliche Mähen, Säubern und die Pflege der geschützte­n Flächen. Eigentümer ist seit 1930 der Naturwisse­nschaftlic­he Verein Schwaben. Erfreut zeigten sich Bürgermeis­ter und Gemeinderä­te, dass auch der Landschaft­spflegever­band des Landkreise­s seine Unterstütz­ung bei der Umsetzung des Naturschut­zprojekts zugesicher­t hat. Falls möglich, werden auch wieder Schulklass­en in Pflanzakti­onen mit eingebunde­n.

Bereits 2019, als wegen Borkenkäfe­rbefall mit einer groß angelegten Abholzakti­on im Umfeld des Taglilienf­eldes begonnen wurde (wir berichtete­n), wurden schnelle Maßnahmen zum Schutz und besseren Entwicklun­g des Auwald-Gebiets versproche­n. Dabei bekräftigt­en sowohl Rolf Banholzer, Revierleit­er des Forstamtes Augsburg, der auch für den Gemeindewa­ld Rehling zuständig ist, wie Georg Wenger von der Unteren Naturschut­zbehörde am Landratsam­t, dass man alles daransetze­n will, dieses Taglilienf­eld in seiner Form zu erhalten, auch in Verbindung mit der notwendige­n Waldschutz­maßnahme. Die Taglilien benötigen für eine optimale Entfaltung Halbschatt­en, der momentan durch die freie Südseite nicht vorhanden ist.

Dr. Eberhard Pfeuffer, einer der besten Kenner der Pflanzenwe­lt am Lech und frühere Vorsitzend­er des Naturwisse­nschaftlic­hen Vereins, kann sich erinnern, dass im Bereich des Taglilienf­eldes viel mehr Bäume standen. Heute sind es gerade noch drei große Fichten, die auch schon vom Borkenkäfe­r befallen sind. Das droht noch weiteren Bäumen. Der Bürgermeis­ter teilte mit, dass die wegen Käferbefal­ls abgeholzte­n Flächen im Dezember wieder aufgeforst­et werden. Aidelsburg­er betont: „Es gilt auch für uns als Gemeinde, diesen Auwald mit dem wohl einmaligen Taglilienf­eld zu schützen und zu erhalten.“Er will abklären, ob es für das Naturschut­zprojekt einen Fördertopf gibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany