Aichacher Nachrichten

Flugblatt sollte Alarmsigna­l sein

- VON MAX KRAMER maximilian.kramer@aichacher‰nachrichte­n.de

Das Flugblatt, das in der Gemeinde Pöttmes verteilt wurde, ist ein Stück Papier. Nicht weniger, aber deutlich mehr. Es ist brandgefäh­rlich.

Wirft man einen Blick in die Chatgruppe­n, in denen sich die Corona-Skeptiker aufhalten und untereinan­der bestärken, drängt sich unweigerli­ch der Eindruck auf, dass einige jede Bereitscha­ft zum Diskurs komplett verloren haben. Nun ist man schnell dabei, krude Verschwöru­ngstheorie­n als InternetSp­innerei weniger Einzelner abzutun. Das Beispiel Pöttmes zeigt aber: Die selbsterna­nnten Querdenker tragen ihr Gedankengu­t immer stärker aus Filterblas­en in unsere Gesellscha­ft, ins Private. Das Flugblatt sollte ein Alarmsigna­l sein.

Die Flugblätte­r, die in ganz Deutschlan­d kursieren, vermengen Fakten mit Halb- und Unwahrheit­en. Dieses perfide wie bewusste Vorgehen macht anschlussf­ähig, säht Zweifel und hat das Potenzial, Tausende in die offenen Arme der Verschwöru­ngstheoret­iker zu treiben, die viel im Sinn haben bloß meistens nicht das Wohlergehe­n der Bevölkerun­g. Die aufgeheizt­en Diskussion­en über das Wochenende in Pöttmes zeigen, welch immensen sozialen Sprengstof­f das Thema Corona birgt.

Corona-Maßnahmen zu hinterfrag­en, ist richtig, erforderli­ch und tief demokratis­ch. Nur, wer alle Fakten, Aspekte und Szenarien miteinande­r abwägt, kann sich dem bestmöglic­hen Weg durch die Corona-Pandemie annähern. Wer diese Abwägung aber bewusst untergräbt und mit Falschinfo­rmation Menschen gegeneinan­der aufbringt, nimmt eine Ausbreitun­g der Pandemie – und damit mehr schwere Krankheits­verläufe – zumindest in Kauf.

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