Aichacher Nachrichten

Galerie im Wohnstübch­en

In Wolfram Grzabkas „Galerie am Berg“finden sich die Werke großer Künstler auf kleinem Raum wieder

- VON UTE KROGULL

Für die einen ist es ein Wohnstübch­en, für die anderen die vielleicht kleinste Galerie Deutschlan­ds: Der Friedberge­r Wolfram Grzabka hat in seinem Altstadtha­us die „Galerie am Berg“eröffnet. Es ist nicht das erste kreative Projekt des umtriebige­n Chefs der Agentur grzabka creative. Zuvor war in dem Raum zwischen Flur und Büro ein öffentlich­es Bücherzimm­er untergebra­cht, in dem Leseratten sich auf einen Plausch über Literatur treffen konnten. Die Bücher hat der 64-Jährige in die Diele ausquartie­rt, dafür ziehen Künstler ein. Er präsentier­t große Namen auf kleinem Raum. Den Anfang macht Markus Lüpertz, im Frühling 2021 folgt Joseph Beuys, der im Mai 100 Jahre alt werden würde. Geplant ist außerdem eine Schau mit Werken Günther Ueckers.

Spannende Werke aus Malerei, Grafik und Skulptur zu zeigen, ist durch die Zusammenar­beit mit der Galerie MZ (Augsburg) und der Galerie Lochner (Dachau) möglich. Die handsignie­rten Exponate können auch käuflich erworben werden.

Zu sehen sind von Lüpertz momentan unter anderem Radierunge­n, Lithografi­en, eine übermalte Druckgrafi­k und eine handbemalt­e Bronzeskul­ptur. Grzabka wäre aber nicht Grzabka – der Mann, der seiner Heimatstad­t zu seinem 60. Geburtstag einen Bücherschr­ank schenkte –, wenn es ihm bei seinem neuesten Projekt ums Geld ginge.

Vielmehr sei es der Versuch, an die Menschen aus der Region zeitgenöss­ische Kunst heranzubri­ngen und Werke zu zeigen, die man sonst nicht sieht. Am wichtigste­n aber ist ihm der Austausch. Wer die „Galerie am Berg“, besuchen möchte, muss sich anmelden. Beim Termin sind dann Espresso und ein kundiges Gespräch über Kunst und Literatur, Gott und die Welt inklusive.

Es geht aber eben auch darum, einen Bereich der zeitgenöss­ischen Kunst zu promoten – Grzabka ist nicht umsonst ein erfolgreic­her Werbemann –, der sich nicht gerade leichttut. Das hat seiner Ansicht nach nichts mit einem Stadt-LandGefäll­e zu tun. Friedberg wartet bei 30000 Einwohnern immerhin mit regelmäßig­en Skulpturen­pfaden, Ausstellun­gen und Aktionen der unermüdlic­hen Rose Maier Hais auf, im kleinen Ortsteil Rinnenthal zeigt Claudia Weils gleichnami­ge Galerie (mit ebenfalls winziger Dependance in Göggingen) hochrangig­e moderne Kunst. Aber wenn es deutschlan­dweit um zeitgenöss­ische Kunst geht, dann sieht Grzabka Musik und Literatur vorne. „Malerei und Skulptur treten in den Hintergrun­d.“

Das will er ein kleines bisschen ändern. Bislang hatte der Galerist erste eine Handvoll Besucher. Ihm sind mehr Gäste zu wünschen. Zu finden ist die Galerie ganz leicht. Von Augsburg aus fährt man den Friedberge­r Berg hinauf. Dort liegt sie auf der rechten Seite. Das Haus Nummer 7 erkennt man an der Zahl 1,6180339887­49 in großen Ziffern am Giebel. Sie steht für den Goldenen Schnitt, das Verhältnis von zwei Größen zueinander, das vom Menschen als besonders harmonisch empfunden wird. Ein anderes Projekt …

Kontakt Wolfram Grzabka, Galerist, Friedberge­r Berg 7, www.galerie‰am‰berg.de,

Telefon: 0821/650 3880.

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Foto: Ute Krogull In Friedberg hat Wolfram Grzabka seine Galerie am Berg auf kleinstem Raum eröffnet.

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