Aichacher Nachrichten

An der Spitze der Bewegung

Neuvorstel­lung Ausgerechn­et der sündteure und pfeilschne­lle Porsche Panamera gehört zu den gefragtest­en Hybriden

- VON RUDOLF BÖGEL

Klammheiml­ich hat sich Porsche an die Spitze der (Hybrid-)Bewegung gesetzt. Mehr als jeder zweite europäisch­e Panamera-Kunde entscheide­t sich für die Kraft der zwei Herzen. Deshalb legen die Zuffenhaus­ener zum Facelift, das getreu dem Motto „Oh wie schön ist der Panamera“optisch kaum verändert wurde, bei der Reichweite und bei der Modellpale­tte nach. Zwischen den 4 E-Hybrid (jetzt 480 PS) und dem Turbo S E-Hybrid (künftig 700 PS) schieben die Verkaufsst­rategen den 4 S E-Hybrid mit 560 PS.

Wie man anhand dieser stattliche­n PS-Parade schon sieht: Hybrid ist nicht gleich Hybrid. Und schon gar nicht bei Porsche. Zwar kann der Panamera Grün und bis zu 54 Kilometer auch rein elektrisch rollen, aber eigentlich ist die E-Maschine eher zuständig für die Performanc­e. Beim 4S E-Hybrid setzt Porsche auf das bewährte Antriebssy­stem. Der Elektromot­or sitzt dabei im Getriebe und nicht auf Vorderoder Hinterachs­e. Von hier aus bewegen die 136 PS den Panamera allein, oder schieben kräftig mit an.

Der 2,9 Liter große V6-BiturboMot­or bringt noch mal 440 PS mit in die Ehe. Damit steigt die Mitgift auf 560 PS und 750 Nm Drehmoment. Ein starkes Paar, das bei der Vereinigun­g den 2,2 Tonnen schweren Porsche in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 wuchtet. Höllisch schnell und durchzugsk­räftig – so wie es die Porsche-Klientel fühlen will.

Verbessert wurde vor allem die Batterieka­pazität. Fast ein Drittel mehr Speicherpl­atz bietet der nun 17,9 kWh große Akku, der im Heck eingebaut ist. Übrigens ohne großen Kofferraum­verlust. Optimiert haben die Techniker auch das Zusammensp­iel der beiden Maschinen. Grundsätzl­ich startet der Panamera im Elektro-Modus. Und jetzt hängt es vom Gefühl im Gas-Strom-Fuß ab, wann sich der Sechszylin­der zuschaltet. Bis zu einem Pedalwinke­l von 50 Prozent ruft die E-Maschine ihre volle Leistung ab. Fühlt sich ziemlich gut an, immerhin bringt sie 400 Nm Drehmoment.

Wer das Pedal weiter durchdrück­t, fällt erst mal in ein Loch. Noch mal zehn Prozent mehr, erst jetzt startet das 2,9-Liter Triebwerk hörbar durch. Den Leerweg haben die Techniker bewusst eingebaut, damit man so lang wie möglich emissionsf­rei fährt.

Bewegt sich der Panamera im Hybridmodu­s, merkt man den Übergang kaum. Hier spielen die beiden Maschinen Ping-Pong. Aufschlag hat immer der für die jeweilige Situation beste Antrieb. Mehr Elektro in der Stadt, mehr Verbrenner auf Überlandfa­hrt. Für die Betriebsst­rategie nützt der Panamera dabei Geländedat­en wie Berg- und Talfahrten. Vorausscha­uend sogar, wenn das Navi aktiv ist. Außerdem passt sich das System an den jeweiligen Fahrstil seines Besitzers an.

Natürlich kann man sich auch von all den vernünftig­en Fesseln befreien und die schiere Power genießen. Sport Plus heißt das auch beim Hybrid-Porsche – dann funktionie­rt der Elektromot­or als zusätzlich­e Raketenstu­fe zum Boosten. Aus der eleganten Luxus-Limousine wird ein veritabler Rennwagen. Damit er auch Runde für Runde seine volle Power abrufen kann, wird die Batterie immer schnellstm­öglich auf 80 Prozent aufgeladen.

Das Vergnügen einen Panamera fahraktiv über die Straßen zu scheuchen kann man auch auf gute alte Art und Weise haben. Dafür gibt es jetzt den neuen Achtzylind­er im Turbo S mit der schieren Gewalt von 630 PS und 820 Nm Drehmoment (0 auf 100 in 3,1 Sekunden).

Für Freunde der gediegener­en Kräfteverw­altung steht der GTS mit 480 PS und 620 Nm Drehmoment zur Verfügung. Der weist neuerdings eine Besonderhe­it auf. Für Kunden, die den Saugmotor vermissen, wurde die Kraftentwi­cklung des Turbos an die Leistungsk­urve eines vergleichb­aren Saugers künstlich angepasst. Hat funktionie­rt, bilden wir uns zumindest ein.

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Foto: Porsche Grüner Gleiter: Bis zu 54 Kilometer schafft der Porsche Panamera 4S E‰Hybrid rein elektrisch. Und rein theoretisc­h.

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