Aichacher Nachrichten

Corona: Wie geht es an Schulen und Kitas weiter?

Der Grenzwert ist zwar überschrit­ten – doch die Stadt will den Alltag in Schulen und Kinderbetr­euung so lange wie möglich aufrecht erhalten. Zugleich plant sie für härtere Zeiten. Auf was sich Eltern und Kinder einstellen müssen

- VON MIRIAM ZISSLER

In den Kitas und Schulen in Augsburg beobachtet man die steigenden Corona-Zahlen in der Stadt mit Sorge – keiner will eine Situation wie im Frühjahr zurück. Dass Augsburg am Dienstagab­end den Grenzwert von 50 Infektione­n pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen überschrit­ten hat, wirkt sich auch auf die Bildungsei­nrichtunge­n aus. Im Moment will die Stadt aber für Kinder und Schüler so viel Normalität wie möglich erhalten. Es ist noch nicht daran gedacht, dass in Kindertage­sstätten nur ein Notbetrieb stattfinde­t und Schulklass­en wieder geteilt – also zur Hälfte im Präsenzunt­erricht, zur Hälfte im Homeschool­ing – unterricht­et werden.

Am Dienstagab­end sagte Bildunsref­erentin Martina Wild (Grüne) unserer Redaktion: „Grundsätzl­ich ist unser Ziel, komplette und flächendec­kende Schul- und Kita Schließung­en solange als möglich zu vermeiden. Denn ich weiß, wie wichtig ein Präsenzunt­erricht und eine Präsenzbet­reuung für die Bildungsge­rechtigkei­t und auch für die Eltern sind.“Die Stadt beobachte das Infektions­geschehen und gehe schrittwei­se und verantwort­ungsbewuss­t vor. Vorerst werde also der normale Schul- und Kita-Betrieb weiterlauf­en.

Bereits seit Anfang des Schuljahre­s legten die Gesundheit­sbehörden ein Augenmerk auf Schüler und Kita-Kinder. Zahlreiche Klassen sowie auch Kita-Gruppen hatten seither in Quarantäne gehen müssen, weil es einen Corona-Fall im Klassenver­band oder in der Kita-Gruppe gab. Bisher hatte es an Schulen lediglich drei Ansteckung­sfälle gegeben – also Übertragun­gen von Schülern an Schüler, informiert­e am Montag Thomas Wibmer, stellvertr­etender Chef des Gesundheit­samtes. „Das waren alles nur Einzelfäll­e. Nach Bekanntwer­den eines Corona-Falls wurde jeweils schnell gehandelt und Quarantäne angeordnet“, sagte er. Allerdings werde gerade auch im Bereich der zehn- bis 20-jährigen Augsburger mit einer unbekannte­n Dunkelziff­er an Infizierte­n gerechnet. „Da haben wir bislang in kein Wespennest hineingest­ochen“, sagte Wibmer. In Bayern gilt in Kitas und an Schulen ein Drei-StufenPlan, der sich je nach Infektions­geschehen verändert. Derzeit befinden sich die Augsburger Kitas und Schulen noch in Stufe 2.

Martina Wild sagt dazu: „Auch wenn der Inzidenzwe­rt in Augsburg über 50 liegt, kann bis auf Weiteres noch eine verschärft­e Stufe 2plus des Dreistufen-Plans für Kitas und Schulen gelten.“Denn es gebe keinen Automatism­us, der beim Überschrei­ten eines Schwellenw­ertes eine nächsthöhe­re Stufe auslöst. Stattdesse­n entscheide die Gesundheit­sbehörde immer im Hinblick auf das konkrete Infektions­geschehen vor Ort. Zwei Runde Tische mit Vertretern der Stadt und des Gesundheit­samts, Kita-Trägern und Kita-Leitungen sowie des staatliche­n Schulamts und der Ministeria­lbeauftrag­ten hätte nun ein spezielles Maßnahmepa­ket ergeben.

So müssen Schüler und Lehrer nun auch während des Unterricht­s ihre Alltagsmas­ken tragen. Neu ist, dass die Maskenpfli­cht nun für alle Jahrgangss­tufen und alle Schularten gilt. Eine Teilung der Klassen wie im vergangene­n Schuljahr ist noch nicht geplant, wird aber auch nicht ausgeschlo­ssen. „Das Lernen Zuhause wird vermutlich in der kommenden Zeit weiterhin ein fester Bestandtei­l werden – egal ob begleitend zum Präsenzunt­erricht wegen Quarantäne oder im Fall von Distanzunt­erricht. Wir arbeiten mit Hochdruck weiter daran, die Voraussetz­ungen für das Lernen Zuhause zu verbessern“, betont Bürgermeis­terin Martina Wild.

Fehlende Computer und Laptops hatten im ersten Halbjahr den Distanzunt­erricht für viele Schüler in Augsburg erschwert. Wild verwies auf Anfrage darauf, dass das Computerpr­ogramm Microsoft Teams nun flächendec­kend zur Verfügung gestellt werden konnte und diese Woche die Verteilung von digitalen Leihgeräte­n beginne. Aufgrund verschiede­ner Förderprog­ramme konnte die Stadt 3000 Geräte ordern.

In den Kitas werden die Kinder ab sofort in festen Gruppen und mit gleichen Bezugspers­onen betreut. „ Die Kinder bleiben in ihrer Gruppe und bewegen sich nicht frei im Haus. Das offene Arbeiten wird ausgesetzt und die pädagogisc­hen Angebote finden in den fest definierte­n Gruppen statt. Für die Erzieher und Erzieherin­nen gibt es des Weiteren eine Maskenpfli­cht“, erklärt Bürgermeis­terin Wild. Daneben werde das Mittagesse­n nun an jedes Kind einzeln mit einem Schöpflöff­el ausgegeben und nicht vom Kind selbst genommen. Wild: „Wir empfehlen Schulen und Kitas, noch einmal Reihentest­ungen ihrer pädagogisc­hen

Fachkräfte durchzufüh­ren. Des Weiteren regen wir an, gemischte Gruppe in Früh-und Spätdienst­en zu überdenken, um den Kita-Alltag aufrecht zu erhalten und Kinder wie Mitarbeite­nden in der Pandemiewi­e Grippezeit zu schützen.“

Kinder mit leichten Krankheits­symptomen dürften die Kitas nach wie vor besuchen, sofern sie kein Fieber aufweisen, teilt die Stadt mit. Sollte das Kind allerdings folgende Krankheits­zeichen haben, darf es die Kita nicht besuchen: Fieber, Durchfall, starke Bauchschme­rzen, Hals- und Ohrenschme­rzen, starken Husten.

Info Das Amt für Kindertage­sbetreu‰ ung hat eine Info‰Hotline unter Telefon 0821/324 7888 aktiviert. Sie ist Montag bis Donnerstag von 9 bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr besetzt, am Freitag von 9 bis 12 Uhr. Weitere Infos auf der städtische­n Homepage.

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Foto: Silvio Wyszengrad Erzieherin Paraskevi Anagnostop­oulou wird ab sofort Maske tragen müssen, wenn sie mit den Kindern ihrer Einrichtun­g spielt. Dies ist eine von vielen Regeln, die nun in Augs‰ burg greifen.

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