Aichacher Nachrichten

Mackie Messer, konzertant

Die Dreigrosch­enoper am Theater Ulm

- VON VERONIKA LINTNER

Ulm Mackie Messer und die Spelunken-Jenny, der Erzganove und seine einstige Halbjahres­liebschaft, singen die Zuhälter-Ballade – ein Lied von Armut, Rotlicht-Elend und Liebeslust: „Es geht auch anders, doch so geht es auch.“Und tatsächlic­h: Bei Bertolt Brechts Dreigrosch­enoper läuft vieles ganz „anders“als gewohnt, hier, am Theater Ulm. Weder Dirnen-Kostüm noch Glacéhands­chuh: Frank Röder und Christel Mayr singen ihr Duett schmucklos im Rollkragen­pulli. Wegen der Corona-Umstände muss das Theater auf eine Inszenieru­ng des Klassikers verzichten. Dafür erlebt das Publikum eine konzertant­e Version mit wenig Dialog und viel Musik. Eine Variante, die die Songs glänzen lässt.

Schauspiel­chef Jasper Brandis inszeniert das Werk nicht, er setzt nur einen Mann in Szene: den BrechtKomp­onisten Kurt Weill und seine schrägen, ewigen, famosen Gassenhaue­r. In dieser Nummernrev­ue nehmen acht Darsteller hinter acht Mikrofonen Platz. Sie reduzieren ihr Spiel auf kurze, vielsagend­e Blicke und treten nur ins Scheinwerf­erlicht, wenn sie singen. Der Rest liegt im schummrige­n Schein von ein paar großmütter­lichen Lampenschi­rmen.

Jazzklub-Atmosphäre: Ein Schlagzeug­besen schrubbert über die Trommel. Der Trompeter Joo Kraus leitet die fünfköpfig­e Bühnenband, für die er mit einer respektvol­len Dosis Eigensinn die Songs arrangiert hat – Dixie, Jazz, Schlager und ein,

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Foto: Martin Kaufhold Mackie Messer (Frank Röder)) im Roll‰ kragenpull­i.

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