Von der Offensive kommt zu wenig
FCA verliert zu schnell die Bälle im Aufbauspiel. Auch weil das Leipziger Gegenpressing das beste der Liga ist
Michael Gregoritsch hat der Saisonbeginn gefallen. Zumindest die ersten drei Spiele, ehe es am Samstag zum Spitzenduell gegen RB Leipzig kam. „Die ersten drei Spiele haben schon Spaß gemacht“, meinte der Österreicher, der ein gutes Gefühl dabei hatte, als „Zweiter in so ein Spiel zu gehen“. Oft kommt das beim FC Augsburg tatsächlich nicht vor. Und hat sich vorerst auch nach der 0:2-Niederlage erledigt.
Die Partie gegen Leipzig hat gezeigt, dass die defensive Stabilität ein wichtiger Faktor in dieser Saison beim FC Augsburg ist. Es wurde aber auch deutlich, dass in der Offensive die Spitzenteams der Bundesliga eine andere Qualität haben. Hinten kompakt, nach vorne aber fehlerhaft und zunächst mit wenig Mut. So lässt sich RB Leipzig nicht besiegen. Gregoritsch erklärte, dass die FCA-Taktik nicht auf Ballbesitz ausgelegt gewesen wäre. Aktiv hinter der Mittellinie agieren, den Ball gewinnen und schnell kontern – das war die Hoffnung. Sie ging kaum auf. Weil die wenigen offensiven Bemühungen zu ungenau endeten. Aber auch, weil die Offensive ausgedünnt war. Florian Niederlechner kam erst in der zweiten Halbzeit ins Spiel, nachdem er die Woche zuvor bis Donnerstag nicht trainieren konnte. Er hatte noch eine leichte Verletzung aus dem Testspiel gegen Heidenheim. „Die Überlegung war, dass man ihn nicht 90 Minuten rein jagt. Wir wollten kein Risiko eingehen, dass wir beide Mittelstürmer verlieren“, erklärte FCA-Trainer Heiko Herrlich. Auch aus der Furcht heraus, dass sich Niederlechner vielleicht noch schwerer verletzen könnte und die Augsburger
plötzlich ganz ohne Stoßstürmer dastehen. Alfred Finnbogason wird nämlich auch mehrere Wochen nach seiner Oberschenkelverletzung bei der Länderspielreise fehlen.
FCA-Manager Stefan Reuter ist aber nicht bange. Er sieht in der Offensive keine personellen Probleme. „Wir haben einen gut besetzten Kader“, sagte Reuter. Marco Richter könnte im Zweifel die Position ganz vorne spielen, Fredrik Jensen wie am Samstag in der ersten Halbzeit oder eben auch Michael Gregoritsch. Der aber hatte gegen Leipzig auch einen schweren Stand. „In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Bälle leicht verloren“, sagte der Angreifer. Vor allem, weil die Leipziger im Gegenpressing das wohl beste Team der Liga sind. „Sie haben sehr intensiv nach einem Ballverlust gearbeitet, da können wir uns etwas abschauen“, befand Gregoritsch. Viel Freude konnte beim FCA bei Ballgewinnen tatsächlich nicht aufkommen. Nach wenigen Stationen war das Spielgerät oft schon wieder an den Gegner verloren.
Vor allem Fredrik Jensen tat sich in der Offensive sehr schwer. Er versuchte, viele Wege zu gehen, fand aber keine Bindung zu seinen Mitspielern. „Schade, dass er nicht die Frische hatte wie im Nationalteam“, befand Herrlich. Für Finnland hatte Jensen zuletzt in der Nations League den 1:0-Siegtreffer gegen Irland erzielt. Von einem solchen Erfolgserlebnis war er am Samstag weit entfernt.
Niederlechner bekam am Ende noch zwei gute Möglichkeiten, stand aber beide Male knapp im Abseits. Der Augsburger Toptorjäger der vergangenen Saison wartet noch immer auf seinen ersten Treffer. Am nächsten Spieltag geht es für den FCA gegen einen weiteren Topgegner der Liga. Am Montag steht die Partie in Leverkusen an. Vor allem offensiv muss da von den Augsburgern mehr kommen.