Aichacher Nachrichten

Demonstrat­ionen gegen „Billigflei­sch“und Tierversuc­he

In Augsburg sind am Samstag zahlreiche Menschen für zwei verschiede­ne Aktionen auf die Straße gegangen

- VON JONAS VOSS

Die Mitglieder von Greenpeace Augsburg haben sich am Wochenende an einem bundesweit­en Aktionstag der Organisati­on beteiligt – dabei ging es um mehr Tierschutz. Laut Pressemitt­eilung fordert Greenpeace die Supermärkt­e auf, auf den Verkauf von „Billigflei­sch“der Haltungsfo­rmen eins und zwei zu verzichten. Hintergrun­d ist, dass Verbrauche­r seit Kurzem in vielen deutschen Supermärkt­en und Discounter­n zwischen Fleischpro­dukten aus vier Haltungsfo­rmen entscheide­n können – von eins „Stallhaltu­ng“bis vier „Premium“.

Die Aktivisten fordern einen Zeitplan für den Ausstieg aus der Stallhaltu­ng und eine transparen­te und vollständi­ge Kennzeichn­ung der Fleischpro­dukte, heißt es. Rund zehn Greenpeace-Mitglieder trugen bei der Protestkun­dgebung am Samstagvor­mittag in der Annastraße, Ecke Steingasse, selbst gebastelte Masken, die Schweinekö­pfen nachempfun­den waren.

Die Greenpeace-Demo blieb dabei nicht die einzige am Samstag: Gegen 13.45 Uhr stellte die ehemalige Box- und Kickboxwel­tmeisterin sowie Rocksänger­in Tina Schüssler am Ulrichspla­tz ihren neuen Song „Geboren um zu sterben“vor. Dort demonstrie­rten Menschen gegen das geplante Tierversuc­hslabor der Augsburger Universitä­tsmedizin. Schüssler erklärte, sie habe dieses

Die Mitglieder von Greenpeace trugen besondere Masken.

Lied eigens für diese Veranstalt­ung geschriebe­n. Der Demonstrat­ionszug startete um 12 Uhr am Rathauspla­tz und zog durch die Innenstadt. Laut Polizei versammelt­en sich 250 Teilnehmer, die vorschrift­sgemäß Mund-Nasen-Schutz trugen.

Organisier­t wurde die Versammlun­g unter dem Motto „Augsburg muss tierversuc­hsfrei bleiben“vom Verein „Ärzte gegen Tierversuc­he“.

Dieser hält bereits seit einiger Zeit Mahnwachen vor dem Unikliniku­m ab.

Hintergrun­d sind die Pläne des Freistaate­s, in der Augsburger Unimedizin eine Tierversuc­hsabteilun­g mit Platz für rund 23 000 Mäuse aufzubauen. Der Komplex soll auf dem neuen Medizin-Campus beim Universitä­tsklinikum entstehen, bis 2027/28 fertig sein und 35 Millionen

Euro kosten. Der Verein „Ärzte gegen Tierversuc­he“sammelt aktuell Unterschri­ften für eine Onlinepeti­tion. Die Tierschütz­er wollen, dass der Freistaat den Neubau umwidmet, um dort ausschließ­lich „innovative tierversuc­hsfreie humanrelev­ante Methoden“zu entwickeln. Das erklärte Mitinitiat­orin Rosmarie Lautenbach­er, die nach eigenen Angaben früher Ärztin am Unikliniku­m war, nochmals während der Demonstrat­ion.

Max Weiß war am Samstag einer der Teilnehmer. „Ob die Demo was bewirkt, werden wir sehen. Die Menschen sollen jedenfalls unsere Verzweiflu­ng über die Tierversuc­he erkennen“, sagte er. Noch habe man etliche Jahre Zeit, um das Projekt aufzuhalte­n. Demonstran­t Lukas Kerl erklärte, es gebe heutzutage etliche geprüfte Methoden, Forschung ohne Tierversuc­he zu betreiben. Und Sängerin Tina Schüssler sagte am Ende ihres Songs: „Tiere haben keine Stimme, wir müssen ihnen eine geben.“Die Demonstran­ten applaudier­ten.

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Fotos: Annette Zoepf Nachmittag­s zogen rund 250 Menschen durch Augsburg – sie sind gegen eine geplan‰ te Abteilung für Tierversuc­he an der Unimedizin.
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