Demonstrationen gegen „Billigfleisch“und Tierversuche
In Augsburg sind am Samstag zahlreiche Menschen für zwei verschiedene Aktionen auf die Straße gegangen
Die Mitglieder von Greenpeace Augsburg haben sich am Wochenende an einem bundesweiten Aktionstag der Organisation beteiligt – dabei ging es um mehr Tierschutz. Laut Pressemitteilung fordert Greenpeace die Supermärkte auf, auf den Verkauf von „Billigfleisch“der Haltungsformen eins und zwei zu verzichten. Hintergrund ist, dass Verbraucher seit Kurzem in vielen deutschen Supermärkten und Discountern zwischen Fleischprodukten aus vier Haltungsformen entscheiden können – von eins „Stallhaltung“bis vier „Premium“.
Die Aktivisten fordern einen Zeitplan für den Ausstieg aus der Stallhaltung und eine transparente und vollständige Kennzeichnung der Fleischprodukte, heißt es. Rund zehn Greenpeace-Mitglieder trugen bei der Protestkundgebung am Samstagvormittag in der Annastraße, Ecke Steingasse, selbst gebastelte Masken, die Schweineköpfen nachempfunden waren.
Die Greenpeace-Demo blieb dabei nicht die einzige am Samstag: Gegen 13.45 Uhr stellte die ehemalige Box- und Kickboxweltmeisterin sowie Rocksängerin Tina Schüssler am Ulrichsplatz ihren neuen Song „Geboren um zu sterben“vor. Dort demonstrierten Menschen gegen das geplante Tierversuchslabor der Augsburger Universitätsmedizin. Schüssler erklärte, sie habe dieses
Die Mitglieder von Greenpeace trugen besondere Masken.
Lied eigens für diese Veranstaltung geschrieben. Der Demonstrationszug startete um 12 Uhr am Rathausplatz und zog durch die Innenstadt. Laut Polizei versammelten sich 250 Teilnehmer, die vorschriftsgemäß Mund-Nasen-Schutz trugen.
Organisiert wurde die Versammlung unter dem Motto „Augsburg muss tierversuchsfrei bleiben“vom Verein „Ärzte gegen Tierversuche“.
Dieser hält bereits seit einiger Zeit Mahnwachen vor dem Uniklinikum ab.
Hintergrund sind die Pläne des Freistaates, in der Augsburger Unimedizin eine Tierversuchsabteilung mit Platz für rund 23 000 Mäuse aufzubauen. Der Komplex soll auf dem neuen Medizin-Campus beim Universitätsklinikum entstehen, bis 2027/28 fertig sein und 35 Millionen
Euro kosten. Der Verein „Ärzte gegen Tierversuche“sammelt aktuell Unterschriften für eine Onlinepetition. Die Tierschützer wollen, dass der Freistaat den Neubau umwidmet, um dort ausschließlich „innovative tierversuchsfreie humanrelevante Methoden“zu entwickeln. Das erklärte Mitinitiatorin Rosmarie Lautenbacher, die nach eigenen Angaben früher Ärztin am Uniklinikum war, nochmals während der Demonstration.
Max Weiß war am Samstag einer der Teilnehmer. „Ob die Demo was bewirkt, werden wir sehen. Die Menschen sollen jedenfalls unsere Verzweiflung über die Tierversuche erkennen“, sagte er. Noch habe man etliche Jahre Zeit, um das Projekt aufzuhalten. Demonstrant Lukas Kerl erklärte, es gebe heutzutage etliche geprüfte Methoden, Forschung ohne Tierversuche zu betreiben. Und Sängerin Tina Schüssler sagte am Ende ihres Songs: „Tiere haben keine Stimme, wir müssen ihnen eine geben.“Die Demonstranten applaudierten.