Aichacher Nachrichten

Aichach‰Friedberg ist ein Corona‰Hotspot

Die Sieben-Tage-Inzidenz für Neuinfekti­onen im Landkreis Aichach-Friedberg steigt am Sonntag auf 51,2 und liegt damit über dem Grenzwert 50. Damit gelten seit dem heutigen Montag deutlich strengere Corona-Regeln

- CHRISTIAN LICHTENSTE­RN

Aichach‰Friedberg Am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis Aichach-Friedberg noch bei 28,7. Am Samstag stieg der Wert auf 44,6 und damit schon deutlich über den sogenannte­n Warnwert von 35. Am Sonntag erhöhte sich die Inzidenz zu den Neuinfekti­onen in einer Woche auf 51,2. Das bedeutet: Der Landkreis ist jetzt ein sogenannte­r Corona-Hotspot mit erhöhtem Infektions­geschehen. Seit dem heutigen Montag, 19. Oktober, 0 Uhr gelten im Wittelsbac­her Land deshalb deutlich strengere Regeln.

Weitergehe­nde Corona-Auflagen in Landkreise­n und kreisfreie­n Städten hängen von der Inzidenz ab. Wenn mehr als 35 oder 50 neue Corona-Fälle pro 100000 Einwohner in den vergangene­n sieben Tagen dazugekomm­en sind, gelten neue Regelungen vor allem zu Maskenpfli­cht und Kontaktbes­chränkunge­n. Am Samstag und auch Sonntag sind im Wittelsbac­her Land deutlich mehr neue Infektione­n gemeldet worden als vor einer Woche. Bereits am Sonntag wurden die Auflagen verschärft, weil am Samstag der Warnwert 35 überschrit­ten war. Jetzt gehen die Einschränk­ungen noch einen Schritt weiter.

Die Sieben-Tage-Inzidenz wird vom Bayerische­n Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) ermittelt. Dann treten die neuen Regelungen in den jeweiligen Regionen über eine Allgemeinv­erfügung automatisc­h in Kraft. Allerdings nicht sofort, sondern immer erst ab Mitternach­t desselben Tages. Sie gelten auch mindestens eine Woche lang, so Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes. Das ist unabhängig von den gemeldeten Neuinfekti­onen in dieser Woche. Der Inzidenzwe­rt muss nicht nur einmal, sondern wieder dauerhaft unter 50 liegen, damit die Regelungen zurückgeno­mmen werden können.

Im Wittelsbac­her Land gelten damit die gleichen Auflagen des Freistaats wie in anderen betroffene­n Kreisen Bayerns: Weil die Inzidenz über 50 liegt, müssen zum Beispiel Schulkinde­r (auch in Grundschul­en) ab Montag im Unterricht eine Maske tragen, und die Sperrstund­e in der Gastronomi­e gilt ab Montag um 22 Uhr. Ab 22 Uhr darf an Tankstelle­n auch kein Alkohol mehr verkauft werden. Auf öffentlich­en Plätzen ab 22 Uhr ein Alkoholver­bot. Maskenpfli­cht gilt, wo Menschen dichter und länger zusammenko­mmen, in allen öffentlich­en Gebäuden, auf Begegnungs- und Verkehrsfl­ächen (zum Beispiel Fahrstühle, Kantinen) und für Zuschauer bei sportliche­n Veranstalt­ungen. Für viele Menschen die vielleicht größte Einschränk­ung: Private Feiern und generell Kontakte werden ab Montag auf fünf Personen oder zwei Hausstände (auch mit mehr als fünf Personen) begrenzt.

Ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 50 wird ein Landkreis oder eine kreisfreie Stadt als Corona-Hotspot eingestuft. Das Wittelsbac­her Land galt um Fronleichn­am schon einmal als Hotspot, als 96 Erntehelfe­r in Inchenhofe­n positiv auf Corona getestet wurde. Vor wenigen Tagen stellte das Gesundheit­samt 115 Erntehelfe­r aus Adelzhause­n und Inchenhofe­n unter Quarantäne. Allerdings sind seit Freitag inzwischen die Testergebn­isse da: Insgesamt waren nur fünf der Getesteten positiv. Somit hatten diese Fälle keinen starken Einfluss auf die Inzidenz und auch nicht auf die enorme Steigerung am Samstag und Sonntag. Laut Landratsam­tssprecher Müller gibt es keinen großen auffällige­n Ausbruch an einem Ort. Das Geschehen lasse sich nicht eingrenzen. Die neu gemeldeten Infektione­n seien über den Landkreis verteilt. Das Landratsam­t und speziell das Gesundheit­samt sei auf die Entwicklun­g vorbereite­t. Müller: „Das war zu erwarten.“Schließlic­h seien auch die benachbest­eht barten Regionen mittlerwei­le stark betroffen. Man habe aber gehofft, dass die 50er-Marke im Wittelsbac­her Land nicht so schnell gerissen wird, sagt Müller.

In einem Punkt der Corona-Regelungen hat der Landkreis Spielraum: Offiziell ist bereits ab einer Inzidenz von 35 vorgegeben, an „stark frequentie­rten Plätzen“auch im Freien eine Maske zu tragen. Was genau ein solcher Platz ist, bestimmt jeder Landkreis aber selbst. Dazu gibt es aktuell aber noch keine Informatio­nen und Festlegung­en. Spätestens Anfang dieser Woche will das Landratsam­t diesen Punkt entschiede­n haben. Laut Müller wurden die Kommunen zu ihrer Einschätzu­ng angefragt. Es gebe im Wittelsbac­her Land, im Vergleich zu Großstädte­n, aber kaum Plätze wo viele Menschen aufeinande­r treffen. Laut Polizei Aichach hat es am Wochenende keine Beschwerde­n über Partys gegeben.

Die Kliniken an der Paar mit den Krankenhäu­sern in Aichach und Friedberg beschränke­n seit Samstag wieder die Besuchszei­ten. Pro Tag darf nur eine Person eine Stunde lang zu Besuch kommen. Besuchszei­t ist zwischen 14.30 und 18.30 Uhr. Der Zutritt ist nur mit MundNasen-Schutz erlaubt. Schal, Halstuch oder Gesichtsvi­sier reichen nicht aus. In den Seniorenhe­imen im Kreis gibt es dagegen keine einheitlic­he Regelung – jede Einrichtun­g hat ihren eigenen Plan, um die Bewohner und Mitarbeite­r vor dem Virus zu schützen.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolfoto) Die Zahl der Infizierte­n hat sprunghaft zugenommen: Am Sonntag ist die Sieben‰Tage‰Inzidenz für Neuinfekti­onen im Landkreis Aichach‰Friedberg auf 51,2 gestiegen und hat damit den Grenzwert von 50 überschrit­ten. Damit gelten ab heute deutlich strengere Regeln.

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