War Brecht ein Rassist?
Enthüllungen im neuen Dreigroschenheft
War Bertolt Brecht in seinen frühen Jahren ein Rassist? Auch er führte 1920 die Rede von der „Schwarzen Schande“, womit in der Weimarer Republik Stimmung gegen die farbigen französischen Besatzungstruppen im Rheinland gemacht wurde. Er konnte in den Augsburger Neuesten Nachrichten am 20. Mai 1920 lesen, dass sich Außenminister Köster im Berliner Parlament über angebliche Gräueltaten der Soldaten aus Nordafrika bitter beklagte. Bei Brecht taucht das Reizwort, wie im neuen Dreigroschenheft (4/2020) Michael Friedrichs recherchiert hat, im unveröffentlichten Gedicht „Politische Betrachtungen“auf. Im Blick auf sorglos Kahn fahrende Augsburger regt sich B.B. „wirklich einfach mit eckel“über die absolute Gleichgültigkeit seiner Landsleute gegenüber dem Zustand des Staatswesens auf, während „das land seufzt unter der schwarzen schande“.
Den Großteil des Hefts füllen jedoch vertiefte Recherchen über Maria Rosa Amann (1901–1988), ein Jugendschwarm Brechts. Jedes nur auffindbare Zeugnis wird hier ausgewertet: Geburtsurkunde, Meldezettel, Zeugnisse der Städtischen Höheren Mädchenschule, das Schülerinnenverzeichnis des Englischen Instituts. Man findet ein Lebensbild von Oberin und Schulleiterin Gertraud Neher sowie über Präses Ignaz Steinhart vom katholischen Gesellenverein, der Maria Rosa vor dem drohenden Schulverweis wegen der Liebschaft zu Brecht in den Jahren 1916/17 bewahrt haben soll.
ⓘ
Download des Hefts kostenlos unter www.dreigroschenheft.de