Blockiert CoronaTestzentrum die Feuerwehr?
Über das Wochenende wird die Einrichtung von der Messe nach Haunstetten verlegt. Die dortige Feuerwehr fürchtet, dass sich ihr Betrieb verkomplizieren könnte
Das Corona-Testzentrum ist noch bis Freitag an der Messe stationiert, dann schließt es seine Pforten für einen Umzug. Ab Montag werden die Abstriche ab 8 Uhr in der Isarstraße 1 in Haunstetten gemacht. Dort liegt das ehemalige Depot des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs, wo das Testzentrum künftig beheimatet ist. Bereits für die kommende Woche vereinbarte Termine behalten laut Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne) ihre Gültigkeit, die Tests finden aber eben in der Isarstraße statt. Dieser Standort allerdings gefällt nicht jedem, Kritik kommt unter anderem von der Freiwilligen Feuerwehr Haunstetten.
Auf ihrer Website übte die Feuerwehr bis Dienstagabend öffentlich Kritik am neuen Standort des Testzentrums. Michael Götz und Marcus Hörauf hatten online einen Newsletter verschickt und auch auf Homepage veröffentlicht, in dem sie deutliche Worte zum Umzug finden: „Leider konnten nachvollziehbare Einwände diesen Plan bis jetzt nicht verhindern“, ist zu lesen, und weiter: „Man kann nur mit dem Kopf schütteln, dass ausgerechnet an diesem Punkt in Augsburg eine solche Station eröffnet werden soll.“Der große Andrang im Testzentrum habe „mit Sicherheit“Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der Wehr. Bereits jetzt seien die Isarstraße und ihre Nebenstraßen durch starken Verkehr belastet, etwa durch das Krankenhaus und die AWO.
Umweltreferent Erben hält dagegen: „Vor allem auf die Verkehrsführung und den störungsfreien Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Haunstetten wird geachtet und bei Bedarf nachgesteuert“. Gespräche mit dem Amt für Brand- und Katastrophenschutz, wie der Betrieb der Freiwilligen Feuerwehr gewährleistet werden kann, hätten bereits zu Monatsanfang stattgefunden. Bei der betroffenen Feuerwehr scheinen Zweifel an dem gewählten Standort jedoch nicht ausgeräumt zu sein.
Denn die Vorsitzenden der Haunstetter Wehr befürchten auch einen Nachteil bei den weiteren Planungen eines neuen Feuerwehrhauses. Dies sei ein „weiterer bitterer Nebengeschmack“der Entscheidung. Wie berichtet, hat die Stadt eine Liste von Projekten erarbeitet, um den durch die Corona-Krise verursachten Einnahmeverlust im laufenden Jahr aufzufangen. Dazu gehören auch Planungsmittel für den Feuerwehr-Neubau in Haunstetten – hier ist ein Aufschub um ein Jahr angedacht.
Der veröffentliche Newsletter der beiden Vorsitzenden wurde am Dienstagabend von der Website genommen. Offenbar will sich die Feuerwehr die Sache nun erst einmal ansehen. Auf Nachfrage erklärder te Tom Melzer, Kommandant der Feuerwehr, die kommende Woche bei laufendem Betrieb des Testzentrums abwarten zu wollen, ehe man sich nochmals äußere und seine Kritik gegebenenfalls wiederhole.
Um den Umzug des Testzentrums so reibungslos wie möglich zu gestalten, bittet die Stadt darum, in den kommenden Tagen vornehmlich online Termine zu vereinbaren.
Zwar bestehe auch die Möglichkeit, sich von 13 bis 15 Uhr ohne Termin testen zu lassen. Diese Termine will die Stadt aber all den Bürgern vorbehalten wissen, die sich nur schwer online einen Termin sichern können, weil sie zum Beispiel nicht die technische Ausstattung dafür haben. Am Freitag, 23. Oktober, können aufgrund des Umzugs überhaupt nur nach Terminvereinbarung Tests stattfinden, allerdings sind hier bereits alle Termine ausgebucht. Ab Montag sei in der Isarstraße dann wieder regulär von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Dass das Testzentrum, das von Bäuerle-Ambulanz betrieben wird, überhaupt einen neuen Standort benötigt, liegt an der Fachmesse Grindtec, die im November im Messezentrum stattfindet. Dort werde laut Auskunft der Stadt die komplette Fläche für die Messe benötigt, weshalb das Testzentrum weichen muss.