Marianne Sägebrecht zu Gast bei der Aichacher Filmwoche
Kino Die Schauspielerin Marianne Sägebrecht spricht nach ihrem Film „Zuckerbaby“mit dem Publikum. Sie erzählt auch, warum sie keine Angst vor dem Tod hat
Aichach Zum Thema Tod hat die Schauspielerin Marianne Sägebrecht ein besonderes Verhältnis. Das wurde bei ihrem Besuch im Rahmen der Aichacher Filmwoche im Kino Cineplex deutlich. Dort war die bayerisch und international erfolgreiche Schauspielerin und Autorin am Dienstagnachmittag zu Gast, wie auch schon 2019. Beim Seniorennachmittag der Filmwoche wurde ihr Film „Zuckerbaby“aus dem Jahr 1985 gezeigt.
In dem Film verkörpert die gebürtige Starnbergerin eine einsame Mitarbeiterin eines Bestattungsunternehmens, welche sich in einen verheirateten U-Bahnfahrer verliebt und mit ihm eine aussichtslose Affäre eingeht. Der Film lief zeitgleich in zwei Sälen, die bei den coronabedingten Abständen mit jeweils 40 Besuchern ausverkauft waren. Im anschließenden Gespräch sagte Sägebrecht, der Film greife in Zeiten wie diesen wieder „passend wie nie“das Thema Einsamkeit auf.
Wie ihre Filmfigur, die täglich mit dem Tod zu tun hat, befasst sich auch Marianne Sägebrecht viel und intensiv mit dem Ende des irdischen Lebens. Auslöser hierfür war eine Nahtoderfahrung im Alter von 13 Jahren, in Folge eines Blinddarmdurchbruchs, wie sie erzählte. Sie habe „das Licht und den Tunnel“gesehen, auf dessen anderer Seite ihre Urgroßmutter auf sie gewartet habe. „Jeder Mensch, der das einmal erlebt hat, hat nie mehr Angst vorm Tod“, sagt Sägebrecht aus voller Überzeugung.
Ein Kaplan sei ihr in ihrer Jugend wie ein Mentor zur Seite gestanden und habe ihr vor allem einen neuen
Blick auf das „Danach“offenbart. Er habe – weg von den verbreiteten Geschichten um die Angst vor der Hölle – das „Heimgehen“, wie Sägebrecht sagt, als etwas Friedvolles voller Liebe beschrieben. Ihn begleitete Sägebrecht auch bei seinen Besuchen bei Sterbenden und Toten zur letzten Ölung.
Seit zweieinhalb Jahren ist Sägebrecht selbst Patin im Christopherus-Hospiz in München. Alle zwei Monate besucht sie die Einrichtung, redet und musiziert mit den Menschen dort, welche an der Schwelle zum Jenseits stehen. Ihnen versucht Sägebrecht aus ihrer eigenen Nahtoderfahrung heraus Mut zu machen und die Angst zu nehmen.
Marianne Sägebrecht bedauerte, dass sich nicht mehr prominente Menschen für Hospize einsetzen. Entsprechend war es ihr eine Freude, dass der Rotary-Club Schrobenhausen-Aichach ihre Anwesenheit bei der Filmwoche nutzte, um den Wunsch von Uta Klima, Witwe des 2020 verstorbenen Rotary-Mitglieds Roland Klima, umzusetzen: Anstelle von Kranzspenden wünschte sich Klima die Unterstützung von Hospizen.
Somit wurden bereits 1000 Euro an ein Hospiz in Schrobenhausen und nun in Aichach in Anwesenheit Sägebrechts weitere 1000 Euro an die Kindertrauergruppe Bärenstark des St.-Afra-Hospizes übergeben. Sägebrecht zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der speziell ausgebildeten Hospizbegleiter. Sie helfen trauernden oder vortrauernden Kindern im Grundschulalter, ihre Trauer zu verstehen und „unbefangen und spielerisch zu verarbeiten“, wie die leitende Koordinatorin Christine Neukäufer erklärte.
Am Donnerstag, 22. Oktober, kommt der Bund Naturschutz im Anschluss an den Film „Into the
Wild“von Regisseur Sean Penn zu Besuch. Der Themenabend des Bayerischen Rundfunks am Freitag, 23. Oktober, zeigt zwei circa 40-minütige Filme: „Die Wittelsbacher – eine europäische Familie“und „Bayern erleben – Wittelsbacher Land, Heimat der bayerischen Könige“. Am Samstag, 24. Oktober, werden gleich zwei Filme gezeigt. Bereits um 17 Uhr als Würdigung des umfangreichen Lebenswerkes von Joseph Vilsmaier „Bavaria – Traumreise durch Bayern“, ein Porträt bayerischer Städte und Landschaften mit Musik von Haindling.
Am Samstagabend, wie alle anderen Abendfilme auch um 19.30 Uhr beginnend, der Abschlussabend mit dem Film „La Grande Bellezza – Die große Schönheit“– ein Drama, bei dem Regisseur Paolo Sorrentino seine Liebe zur italienischen Hauptstadt Rom bekennt.