Feuerwehr soll Wasserspeicher bekommen
In Aindling wird ein neues Feuerwehrhaus geplant. Im Gemeinderat wird lebhaft diskutiert, ob der Einbau einer Zisterne sinnvoll ist. Die Diskussion verärgert den Kommandanten. Am Ende waren sich fast alle einig
Aindling Der Kommandant der Aindlinger Feuerwehr, Andreas Ehleider, hätte am Dienstagabend fast erzürnt den Sitzungssaal des Aindlinger Marktgemeinderats verlassen. Völlig unnötig hielt er die Diskussion darüber, ob beim Bau des neuen Aindlinger Feuerwehrhauses gleich eine Zisterne in den Boden eingebaut werden soll. Diesen Sammelbehälter, in dem das Regenwasser aufgefangen wird, hält Ehleider für absolut notwendig, auch wenn das die Baukosten erhöht. Gemeinderat Josef Settele sah das anders. Er hatte den Antrag gestellt, dass der Gemeinderat über die Notwendigkeit der Zisterne berät.
Settele sind vor allem die hohen Kosten ein Dorn im Auge. Im Raum standen bis zu 100.000 Euro. Neben den Anschaffungskosten verwies der Antragsteller auf den Unterhalt der Zisterne und auf mögliche Probleme, wenn das Wasser länger steht. Zudem seien mehrere Badeseen in der Nähe, aus denen im Notfall ebenfalls Wasser entnommen werden könne.
Gemeinderat Michael Balleis und Kommandant Ehleider erläuterten den Anwesenden, warum eine Zisterne sinnvoll wäre. In Aindling selbst gibt es bisher keinen derartigen Wasserspeicher. Bei einem Brand wird mit Trinkwasser aus dem Hydrantennetz gelöscht. Bei einem Großbrand wie etwa dem einer landwirtschaftlichen Lagerhalle im vergangenen Jahr im Aindlinger Ortsteil Hausen reicht diese Quelle aber nicht. Damals wurde unter anderem Wasser aus der Löschwasserzisterne in Stotzard entnommen. In den Ortsteilen Gaulzhofen, Hausen und Stotzard gibt es kleinere Zisternen. Die Badeseen sind zu weit weg.
Balleis verwies darauf, dass mit dem Einbau einer Zisterne Ressourcen gespart werden können. Bei einem 200-Kubik-Speicher könnte die Hälfte als Löschwasser vorgehalten und die andere Hälfte vom Bauhof als Gieß- oder Waschwasser verwendet werden. So würde kein oder weniger Trinkwasser für diese Aufgaben benötigt. Auch bei Übungen und Maschinistenlehrgängen müsste kein Trinkwasser mehr verbraucht werden. Zudem sei die Wehr besser für Waldbrände gerüstet.
Wie Ehleider im Gespräch mit unserer Redaktion erläuterte, sollte von den Dachflächen des alten und des neuen Feuerwehrhauses sowie im Hof so viel Regenwasser abgefangen werden können, dass die Zisterne stets gefüllt ist. Die Gemeinde spare sich auf lange Sicht viel Trinkwasser und damit auch Ressourcen und Steuergelder. Wenn der Behälter spätestens alle zwei Jahre entleert wird, hat der Kommandant auch keine Bedenken wegen stehendem Wasser. Ehleider ist zudem vom Fach, da er Technischer Leiter beim Abwasserzweckverband Kabisbachgruppe ist. Er wisse daher auch, welche Pumpen zur Wasserentnahme benötigt würden.
Michael Balleis hatte sich bereits über unterschiedliche ZisternenModelle informiert und sprach von Kosten von etwa 40.000 Euro. Diese Anschaffung hält Isidor Held bei geschätzten Kosten von 4,5 Millionen Euro für den Neubau für überschaubar. „Ich fände es einen Riesenfehler, wenn wir diese Chance jetzt auslassen würden.“Ratskollege Sebastian Balleis stimmte zu:
„Ich sehe es als notwendig an – auch wenn es 100.000 Euro kosten würde.“Ein Vorteil der Zisterne wäre auch, dass sie direkt an der Kreisstraße liegen würde.
Karl-Andreas Gamperl schlug vor, den Einbau der Zisterne selbst zu organisieren, um eine „Kostenexplosion“zu vermeiden. Balleis betonte, dass dann aber die Gefahr bestünde, dass die Anlage falsch eingeplant werde oder es Probleme mit der Gewährleistung gebe. Deshalb soll die Firma Pfaller Ingenieure aus Nürnberg, die die Ausschreibung für die Funktionalausschreibung vorbereitet, eine Bedarfsposition für die Zisterne einplanen. Letztlich stimmten alle Gemeinderäte – bis auf Josef
Settele – für den Bau einer Zisterne. Settele vertritt die Meinung, dass Menschen und Tiere bei einem Brand gerettet werden müssen. Alles andere könne abbrennen, dafür habe man eine Versicherung und müsse zudem hinterher weniger aufräumen. In der Sitzung war mehrmals auf die Zisterne der Pöttmeser Feuerwehr verwiesen worden, dievor allem für Übungen und Maschinistenlehrgänge genutzt wird. Der Pöttmeser Kommandant Richard Hammerl sagt zu den Aindlinger Plänen: „Wenn eine Zisterne realisierbar ist, ist sie auf jeden Fall sinnvoll.“Die Zisterne in Pöttmes stammt von der alten Kläranlage, auf deren Gebiet das Feuerwehrhaus gebaut wurde.