Budenzauber geht zu Boden
Der Bayerische Fußballverband sagt die Hallensaison komplett ab. Was dahinter steckt und wie die Vereine aus dem Wittelsbacher Land auf die Entscheidung reagieren
AichachFriedberg Überraschend kam die Nachricht nicht, dennoch sorgt sie bei vielen heimischen Fußballern für Enttäuschung. Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) wird in der Hallensaison 2020/21 keine offiziellen Meisterschaften ausspielen. Einen entsprechenden Beschluss hat der Verbandsvorstand einstimmig gefasst. Das gilt sowohl für den Erwachsenen als auch den Jugendbereich. Auf Kreis-, Bezirks- und Verbandsebene finden keine offiziellen Turniere statt.
Josef Janker, Verbandsspielleiter und Vorsitzender der BFV-Hallenfußball-Kommission, erklärt: „Es wäre das falsche Signal, den Vereinen in der Freiluftsaison zu raten, sich möglichst nicht in der Kabine aufzuhalten und Besprechungen auf dem Platz abzuhalten, dann aber Indoor-Events mit bis zu zwölf Mannschaften und Zuschauern zu organisieren.“Hinzu käme, dass das von staatlicher Seite geforderte Hygienekonzept mit Lüftungszeiten alle 120 Minuten bei den ohnehin engen Spielplänen nur sehr schwer umzusetzen wäre. „Es gibt zahlreiche andere Sportarten, die die ohnehin knapp bemessenen Hallenzeiten nötiger haben, um den Spielbetrieb über die Bühne zu bekommen, als wir Fußballer, die immerhin im Freien wieder weitgehend geregelt spielen können“, so Janker.
Der Verband hat mit dem FutsalLigenbetrieb aber eine Alternative parat. „Bei nur zwei Teams einer Partie und weniger Zuschauern, ist hier das Hygienekonzept sehr gut umsetzbar. Und die Hallen werden statt ganzer Tage auch nur stundenweise belegt“, erklärt Verbandsjugendleiter Florian Weißmann. Alle Vereine haben darüber hinaus natürlich die Möglichkeit, private Hallenturniere eigenständig zu organisieren, sofern die staatlichen Hygienebestimmungen eingehalten werden können.
Ein Verein, den die Absage hart trifft, ist der TSV Dasing. Die Autobahner gehören seit vielen Jahren zu den regionalen Vorreitern im Futsal. Sowohl bei den Erwachsenen als auch im Jugendbereich haben die Dasinger einige Erfolge eingefahren. Auf die zusätzlichen Erfolgserlebnisse unter dem Hallendach muss der TSV in diesem Winter verzichten. Abteilungsleiter Michael Schaeffer erklärt: „Das ist richtig bitter für uns, aber auch nachvollziehbar. Mit den ganzen Auflagen würde bei den Organisatoren nichts hängen bleiben. Der Aufwand würde sich nicht lohnen, das müssen wir akzeptieren.“
Ganz verzichten auf den Budenzauber wollen die Dasinger aber nicht, weshalb man überlegt, beim Ligabetrieb mitzumachen. Schaeffer: „Wir haben uns schon das ein oder andere Spiel angeschaut. Derzeit prüfen wir, ob eine Teilnahme Sinn macht“, so der TSV-Chef, der aber hinzufügt: „Die Fahrten dürfen nicht zu weit werden, sonst sind Aufwand und Kosten zu groß. Das müssen wir uns genau anschauen.“
Prinzipiell sei das aber eine gute Option, die es allerdings nur im Seniorenbereich gibt. Auch die Jugend soll laut Schaeffer spielen. „Wir machen keine Turniere bei uns, aber 2 x 30 Minuten gegen eine andere Mannschaft würde gehen, das kollidiert dann auch nicht mit den Hygieneauflagen.“Ein Training will der TSV für Jung und Alt anbieten.
Ebenfalls erfolgreich unter dem Hallendach unterwegs waren in den vergangenen Jahren die Kicker des FC Stätzling, aktueller Landkreismeister und 2018 schwäbischer Meister. Für den FCS kam die Nachricht von der Absage nicht überraschend, wie Trainer Andreas Jenik erzählt: „Durch die Pandemie und die steigenden Zahlen hätten wir ohnehin nicht gemeldet. Klar macht es den Jungs Spaß, aber jetzt geht die Gesundheit vor.“Trainiert werde nicht, so Jenik: „So können alle mal den Kopf freibekommen und vom Fußball abschalten.“Das gilt auch für den Jenik: „Ich habe so mehr Zeit für meine Familie.“