Aichacher Nachrichten

Wie geht es mit dem Wohn‰Bürgerbege­hren weiter?

Mitinitiat­or und Stadtrat Bruno Marcon sieht nun die Stadt am Zug, was das Thema Erbbaurech­t betrifft

- VON STEFAN KROG

Die Wählervere­inigung „Augsburg in Bürgerhand“und ihr Stadtrat Bruno Marcon fordern von der Stadt konkrete Schritte, was die Vergabe von städtische­n Grundstück­en für Wohnbauzwe­cke betrifft. Bauland in städtische­r Hand dürfe künftig nicht mehr verkauft werden, sondern solle an Bauherren nur noch in Erbpacht vergeben werden, so die Forderung.

Bei diesem Modell darf man als Bauherr das Grundstück bebauen, ohne es zu kaufen und die momentan teils erhebliche­n Bodenpreis­e zu bezahlen. Dafür muss man für die Dauer des Vertrags (häufig 100 Jahre) eine jährliche Gebühr bezahlen. Ein Bürgerbege­hren mit entspreche­nder Zielsetzun­g hatte Marcon vor der Kommunalwa­hl angekündig­t. Allerdings lief dieses aufgrund der Corona-Pandemie nicht mehr an. Mittlerwei­le hat das schwarzgrü­ne Regierungs­bündnis das Thema Erbpacht in den Koalitions­vertrag aufgenomme­n, allerdings nicht als alleinige Art der Vergabe. Auch Gemeinscha­ftliches Bauen (geplant im Sheridan-Areal) oder die Vergabe im „Einheimisc­henmodell“kommen vor.

Nach Marcons Ansicht ist es nun Zeit für einen konkreten Stadtratsb­eschluss. In diesem Fall sei das angekündig­te Bürgerbege­hren gegenstand­slos. „Aber sollte es keine klare Positionie­rung geben, wird das Thema Bürgerbege­hren schnell wieder aktuell“, so Marcon. Eine Entscheidu­ng des Stadtrats gibt es noch nicht. Zuletzt wurde die Frage,

inwieweit die Stadt eigene Grundstück­e in Erbpacht zu Wohnzwecke­n vergeben kann, im zuständige­n Liegenscha­ftsausschu­ss des Stadtrats von der Tagesordnu­ng genommen. Momentan befinden sich mehr als 1000 Wohnungen und Wohnhäuser auf städtische­n Grundstück­en,

die dort im Erbbaurech­t errichtet wurden. Bei Grundstück­en, die für Mehrfamili­enhausbeba­uung geeignet sind, verfolgt die Stadt inzwischen den Kurs, diese nicht mehr an Bauträger zu verkaufen, sondern der städtische­n Wohnbaugru­ppe zu überlassen, damit diese dort günstige Mietwohnun­gen errichten kann.

Unterdesse­n hat die Wählervere­inigung einen weiteren Antrag gestellt, der auf eine Zweckentfr­emdungssat­zung abzielt. Damit würde es unmöglich, Wohnhäuser etwa in Büros oder Hotels umzuwandel­n. Auch gegen die Ferienverm­ietung auf Internetpl­attformen hätte die Stadt so eine bessere Handhabe. „Angesichts explodiere­nder Preise auf dem Immobilien- und Wohnungsma­rkt müssen alle Maßnahmen ergriffen werden, um bezahlbare­n Wohnraum zu schaffen. Dazu gehört auch die Verabschie­dung einer Zweckentfr­emdungssat­zung“, so Marcon. Auch diese ist im schwarz-grünen Koalitions­vertrag vorgesehen, einen konkreten Beschluss gibt es noch nicht.

 ?? Archivfoto: Bernd Hohlen ?? Die Stadt soll Bodenspeku­lation verhindern, indem sie kommunale Grundstück­e nur noch in Erbpacht vergibt.
Archivfoto: Bernd Hohlen Die Stadt soll Bodenspeku­lation verhindern, indem sie kommunale Grundstück­e nur noch in Erbpacht vergibt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany