Corona belastet Geldbeutel
Fast jeder zweite Deutsche erleidet Verluste in der Krise
Frankfurt am Main Die Corona-Krise hat laut einer Studie der Bundesbank das Portemonnaie vieler Menschen in Deutschland belastet. Mehr als 40 Prozent erlitten Einkommenseinbußen oder sonstige Verluste wegen der Pandemie oder den Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage, an der rund 2000 Menschen im Mai teilnahmen.
Erwerbstätige seien mit 46 Prozent stärker betroffen als Nichterwerbspersonen (28 Prozent), zu den hauptsächlich Rentner und Pensionäre gehören. Die Befragten rechneten in der Anfangsphase der Krise damit, dass ihr monatliches Nettoeinkommen in den nächsten zwölf Monaten im Schnitt um 64 Euro sinkt, so die Bundesbank. Die Unterschiede waren aber groß: 40 Prozent gingen davon aus, dass ihr Einkommen um mehr als 500 Euro pro Monat fällt, 8 Prozent erwarteten keine Veränderung. Gut die Hälfte (52 Prozent) rechneten mit einem Plus um etwa 290 Euro – vor allem Angestellte sowie Rentner und Pensionäre, die erwarten, dass sie ihren Job behalten beziehungsweise Altersbezüge weiter fließen. „Die Menschen mit den niedrigsten Einkommen rechneten mit den größten Einkommensverlusten“, erklärten die Autoren. Vermutlich seien sie oft in unsicheren Jobs beschäftigt.
Als ermutigend für die Konjunktur werteten die Experten, dass die meisten Befragten planten, auf Sicht von einem Jahr ebenso viel Geld auszugeben wie in den zwölf Monaten davor. Zudem sei die Bereitschaft hoch, eine denkbare Einmalzahlung zum Konsum zu verwenden. Die Laune auf Käufe nach dem Lockdown aber schwindet: Im Vergleich zu Mai 2019 gaben weniger Menschen an, mehr Geld ausgeben zu wollen. Zugleich wollen die, die nun mehr sparen, das an vielen Stellen tun. Auf der Kürzungsliste standen in erster Linie Reisen.