Aichacher Nachrichten

Von wegen Schulfamil­ie

- VON SARAH RITSCHEL sari@augsburger‰allgemeine.de

Die wichtigste Botschaft hebt sich Markus Söder gerne für den Schluss seiner Reden auf: „Wenn wir alle an einem Strang ziehen, wird Bayern Corona gut überstehen“– so oder so ähnlich hat er die Menschen schon oft angesproch­en. Sobald es um die Schulen geht, klappt das aber nicht. In der Schulfamil­ie, wie man so schön sagt, zerrt jeder an einem anderen Ende.

Die größte bayerische Lehrervere­inigung, BLLV, möchte Lehrer selbst entscheide­n lassen, wie Schule in Corona-Zeiten am besten funktionie­rt, natürlich in Absprache mit den Gesundheit­sämtern. Realschulu­nd Gymnasialv­erband sehen das anders. Es brauche klare Ansagen – etwa die, dass ab einem bestimmten Grenzwert die Schulen geschlosse­n werden. Dafür wären PCs und Tablets für alle von Vorteil. Und wer die bezahlt, darüber streiten sich die Regierung und die kommunalen Spitzenver­bände. Eltern und Schüler? Beklagen, dass trotz der Krise alles auf Noten ausgericht­et sei und ein riesiger Druck auf den Schülern laste.

Einige dieser Meinungsve­rschiedenh­eiten sind das Ergebnis mangelnder Kommunikat­ion. Zwei Beispiele: Nie wurde erklärt, weshalb etwa die Schulen im Risikogebi­et Rottal-Inn geschlosse­n sind und in Augsburg mit seinem Rekord-Inzidenzwe­rt nicht. Genauso wenig wussten Schüler und Eltern, dass das Kultusmini­sterium das Problem der „Notenjagd“längst angepackt und Lehrer angewiesen hat, auf unnötige Proben zu verzichten.

Veranstalt­ungen wie der Schulgipfe­l sind zumindest eine Möglichkei­t, alle Beteiligte­n mit ihren Sorgen und Vorschläge­n zu Wort kommen zu lassen. Es aber allen recht zu machen, so viel steht jetzt schon fest, wird Söder und seinem Kultusmini­ster nicht gelingen.

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