Aichacher Nachrichten

Augsburg verliert 21 Plätze im digitalen Vergleich

Wettbewerb Mit seinem Smart-City-Index bewertet der IT-Verband Bitkom alle deutschen Großstädte. In diesem Jahr liegt Augsburg nur noch im unteren Mittelfeld. Was die Stadtverwa­ltung dazu sagt

- VON LEONHARD PITZ

Der Bundesverb­and Informatio­ns-wirtschaft, Telekommun­ikation und Neue Medien, kurz Bitkom, veröffentl­icht jedes Jahr einen Smart-City-Index. Dort werden alle 81 deutschen Großstädte nach ihrer Digitalisi­erung bewertet und geordnet. Im diesjährig­en Ranking rutscht Augsburg 21 Plätze nach unten. In den nächsten Jahren will man wieder aufholen – mit einer digitalisi­erten Verwaltung, Sensoren an Bäumen und einem neuen Internetau­ftritt.

Der Smart-City-Index umfasst die fünf Bereiche Verwaltung, Mobilität, IT und Kommunikat­ion, Energie und Umwelt sowie Gesellscha­ft und basiert auf insgesamt 38 Indikatore­n. Im Bereich Verwaltung sind das etwa Interne Prozesse, Bürgeramt und Social-Media-Präsenz. Diese basieren ihrerseits wieder auf mehreren Parametern.

Spitzenrei­ter im Smart-CityRankin­g ist Hamburg. Die Hafenstadt hat bei drei der fünf Kategorien die meisten Punkte, unter anderem

ÖPNV‰-App bringt Hamburg in Wertung weit nach vorne

bei der Mobilität. Unter anderem gebe es dort eine ÖPNVApp, die es erlaubt, die schnellste Route aus allen zur Verfügung stehenden Verkehrsmi­tteln inklusive Sharing-Angeboten zu wählen und Tickets zu buchen, hieß es bei der Präsentati­on des Vergleichs.

Augsburg landet im Ranking auf Platz 45 und damit im unteren Mittelfeld. Insgesamt hat die Stadt 21 Plätze verloren, am meisten im Bereich Verwaltung. Hier war man vergangene­s Jahr noch in den Top 10 gelandet, nun haben 31 Städte Augsburg überholt.

Für Ordnungsre­ferent Frank Pintsch (CSU) ist Platz 37 von 81 „immer noch nicht schlecht“. Allerdings müsse und könne der Bereich E-Government deutlich verbessert werden. Ein Teil dieser Verbesseru­ng soll die Initiative zur Umsetzung der digitalen Verwaltung­sleistunge­n sein. Bereits Anfang Oktober hatte Pintsch angekündig­t, dass dem Jahreswech­sel viele Dienstleis­tungen der Bürgerbüro­s auch rein online möglich sein sollten.

Der Ordnungsre­ferent sieht im Bereich E-Government einen Schwerpunk­t seiner Arbeit in den nächsten Jahren, gerade in den Bereichen Bürgeramt und Bürgerinfo­rmation. „Wir arbeiten dazu auch an einem neuen Internetau­ftritt, um allen Bürgern, die dies nutzen wollen, mit modernen Möglichkei­ten – Mängelmeld­er, einheitlic­he Behördennu­mmer, digitale Kommunikat­ionsformen wie ChatBots etc. – zu versorgen“, kündigt Pintsch an.

Trotz der verlorenen Plätze ist der Bereich „Verwaltung“noch die stärkste Augsburger Kategorie im

Ranking. Die schlechtes­te Teilplatzi­erung bekommt Augsburg im Bereich Gesellscha­ft, hier landete die Stadt nur auf Platz 57 im Städteverg­leich. Bei „Lokaler Handel und Start-up-Hubs“ist der Augsburger Indikatorw­ert nur 25 von 100. Gar keine Punkte gab es für die Indikatore­n „Open-Data-Plattform“und „Bürgerbete­iligung“.

Diese stellt für das Wirtschaft­sreferat, in dem die Geschäftss­telle „Smart-City“angesiedel­t ist, „einen der nächsten wichtigen Punkte dar, die wir angehen möchten“. Als weiteres Projekt stehe zudem die Anbringung eigener Sensoren auf der Agenda. Mit solchen Informatio­nen könne die Arbeit städtische­r Dienstab stellen „bedarfsori­entierter und damit effiziente­r gestalten“, weil etwa die Straßenbel­euchtung an bestimmten Stellen abgeschalt­et wird, sobald dort keine Bewegung in der Umgebung gemeldet wird, heißt es aus der Stadtverwa­ltung. Das Wirtschaft­sreferat will mit den Sensoren zudem den Wasserbeda­rf in Grünanlage­n übermittel­n.

Bei der Bewertung des Gesamterge­bnisses teilt das Wirtschaft­sreferat mit, man sei über das Ergebnis „nicht glücklich, allerdings war das im Bereich Smart-City durchaus zu erwarten“. Das Wirtschaft­sreferat weist zudem darauf hin, dass es sich bei dem Ranking um eine Stichtagsb­etrachtung handele. „Befindet man sich in der Planungsph­ase oder erarbeitet größere oder lang anlaufende Projekte, dann fällt eine Kommune in dieser Art Untersuchu­ng zurück“, fügt das Wirtschaft­sreferat hinzu, nennt aber außer den Sensoren und der Bürgerbete­iligung keine weiteren Projekte.

Das könnte auch am Geld liegen. Im diesjährig­en Haushalt musste die Stadt ein Loch von 18 Millionen Euro stopfen, auch in den kommenden Jahren wird mit hohen Einnahmeve­rlusten gerechnet. Auch vom Bund gibt es keine Förderung. 2019 und 2020 hatte man sich für das Bundesförd­erprogramm Modellkomm­unen Smart-Citys beworben, war jedoch beide Male gescheiter­t.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Symbol) Im sogenannte­n Smart‰City‰Ranking ist Augsburg abgerutsch­t. Der Bereich „Verwaltung“wurde jedoch relativ stark bewertet.

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