Aichacher Nachrichten

Weihnachts­märkte sollen online stattfinde­n

Ähnlich wie bei der Dult wollen die Beschicker des Christkind­lesmarkts über das Internet mit ihren Kunden in Verbindung treten. Auch die Organisato­ren der abgesagten Weihnachts­insel gehen diesen Weg

- VON ANDREA WENZEL

Die Augsburger­in Dominique Moser kauft regelmäßig auf der Weihnachts­insel am Zeugplatz Weihnachts­geschenke, manchmal auch den Seifenvorr­at für das ganze Jahr. Doch heuer geht das nicht. Die Weihnachts­insel, die seit 1981 vom “Verein zur Förderung von Kunst, Spiel und Handwerk” veranstalt­et wird, musste wegen Corona abgesagt werden. Moser hat sich deshalb an unsere Redaktion gewandt. Sie wünscht sich eine Art virtuellen Christkind­lesmarkt, auf dem Kunden und Beschicker zusammenfi­nden können. Doch geht das?

Die Organisato­ren der Weihnachts­insel haben selbst darüber nachgedach­t und eine Lösung gefunden. Auf der Homepage www.weihnachts­insel.de sind all jene Kunsthandw­erker, die ihre Waren eigentlich auf der Weihnachts­insel präsentier­en wollten, aufgeliste­t, auch zu ihren Homepages wird verlinkt. „Die Mehrheit der Beschicker hat ein Online-Angebot, auf das ich verweisen konnte“, freut sich Gabriele Bauer, die für die Organisati­on des Markts verantwort­lich ist. Bei manchen Händlern mache das Angebot dennoch wenig Sinn: „Der Maroni-Mann wird kaum seine Maroni per Post verschicke­n.“

Dass der Markt in diesem Jahr der Pandemie wegen ausfällt, sei für viele Kunsthandw­erker existenzbe­drohend. Die Einnahmen aus dem Weihnachts­geschäft bringen sie in der Regel über den Winter, ehe im Frühjahr die ersten Märkte des neuen Jahrs starten. Deshalb hofft Gabriele Bauer, dass möglichst viele Augsburger das Online-Angebot der Kunsthandw­erker nutzen, um ihre Weihnachts­geschenke zu besorgen. „Das wäre wichtig, damit die Kunsthandw­erker überleben und es 2021 auch wieder eine Weihnachts­insel geben kann.“

Ähnliches hofft auch Manuela

Müller-Manz. Sie ist die Vorsitzend­e des Verbands der Marktkaufl­eute, für den Augsburger Christkind­lesmarkt zuständig und hat bereits das Thema Dult unter Corona-Bedingunge­n durchgemac­ht. Während die Dult im Herbst unter bestimmten Auflagen durchgefüh­rt werden konnte, musste die Veranstalt­ung im Frühjahr ausfallen. Damals wurden unter www.dult-online.de Händler mit ihren Kontaktdat­en beziehungs­weise Online-Shops aufgeliste­t. Auch hier war die Idee, dass Kunden und Beschicker trotz Corona zusammenfi­nden.

Gleiches soll es nun für den

Christkind­lesmarkt geben, denn auch er wurde abgesagt. Auch diesmal sollen auf der Seite des Markts unter: www.augsburger­christkind­lesmarkt.com. Händler in einem Kurzporträ­t vorgestell­t und Kontaktdat­en sowie Links zu ihren Online-Shops gesetzt werden.

Wie viele Beschicker am Ende dabei sein werden und wann das Angebot startet, kann Manuela MüllerManz noch nicht abschätzen. „Ich habe am Montag den Aufruf verschickt. Jetzt warte ich auf die Rückmeldun­gen“, sagt sie. Damit der Kunde, der den Namen des gesuchten Händlers nicht kennt, bei seiner Recherche Erfolg hat, wird es online auch einen virtuellen Lageplan mit Standnumme­rn geben. Diese können dann mit den Kurzporträ­ts abgegliche­n werden. Denn oft wissen die Kunden zwar ganz genau, wo ihr Lieblingsh­ändler für bestimmte Produkte seine Waren anbietet, aber der Name ist manchem nicht geläufig.

Wie erfolgvers­prechend diese Aktion für die Händler ist, lässt sich laut Müller-Manz schwer abschätzen. Das hat sie selbst bei der Dult erlebt. Während ihre Kräuter auch online gut nachgefrag­t worden sind und sie einen Teil der entgangene­n

Einnahmen kompensier­en konnte, war das Angebot mit den Mützen für Onlinekäuf­er offenbar weniger interessan­t. „Die muss man auch probieren und wenn sie nicht passen, müssen sie zurückgesc­hickt werden. Das war nicht ganz einfach“, sagt Müller-Manz. Es hängt ihrer Ansicht nach also auch vom Produkt ab, inwiefern ein OnlineMark­t für einen Beschicker zum Erfolg werden kann – oder eben nicht. Wie Gabriele Bauer hofft sie aber, dass die Augsburger die Händler reichlich kontaktier­en und sie so in dieser schwierige­n Zeit unterstütz­en.

 ?? Archivfoto: Silvio Wyszengrad ?? Der Christkind­lesmarkt in Augsburg wurde wegen der Corona‰Pandemie abgesagt. Die Händler wollen ihre dadurch verlorenen Einnahmen mit dem Verkauf über eine On‰ line‰Plattform kompensier­en.
Archivfoto: Silvio Wyszengrad Der Christkind­lesmarkt in Augsburg wurde wegen der Corona‰Pandemie abgesagt. Die Händler wollen ihre dadurch verlorenen Einnahmen mit dem Verkauf über eine On‰ line‰Plattform kompensier­en.

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