Weihnachtsmärkte sollen online stattfinden
Ähnlich wie bei der Dult wollen die Beschicker des Christkindlesmarkts über das Internet mit ihren Kunden in Verbindung treten. Auch die Organisatoren der abgesagten Weihnachtsinsel gehen diesen Weg
Die Augsburgerin Dominique Moser kauft regelmäßig auf der Weihnachtsinsel am Zeugplatz Weihnachtsgeschenke, manchmal auch den Seifenvorrat für das ganze Jahr. Doch heuer geht das nicht. Die Weihnachtsinsel, die seit 1981 vom “Verein zur Förderung von Kunst, Spiel und Handwerk” veranstaltet wird, musste wegen Corona abgesagt werden. Moser hat sich deshalb an unsere Redaktion gewandt. Sie wünscht sich eine Art virtuellen Christkindlesmarkt, auf dem Kunden und Beschicker zusammenfinden können. Doch geht das?
Die Organisatoren der Weihnachtsinsel haben selbst darüber nachgedacht und eine Lösung gefunden. Auf der Homepage www.weihnachtsinsel.de sind all jene Kunsthandwerker, die ihre Waren eigentlich auf der Weihnachtsinsel präsentieren wollten, aufgelistet, auch zu ihren Homepages wird verlinkt. „Die Mehrheit der Beschicker hat ein Online-Angebot, auf das ich verweisen konnte“, freut sich Gabriele Bauer, die für die Organisation des Markts verantwortlich ist. Bei manchen Händlern mache das Angebot dennoch wenig Sinn: „Der Maroni-Mann wird kaum seine Maroni per Post verschicken.“
Dass der Markt in diesem Jahr der Pandemie wegen ausfällt, sei für viele Kunsthandwerker existenzbedrohend. Die Einnahmen aus dem Weihnachtsgeschäft bringen sie in der Regel über den Winter, ehe im Frühjahr die ersten Märkte des neuen Jahrs starten. Deshalb hofft Gabriele Bauer, dass möglichst viele Augsburger das Online-Angebot der Kunsthandwerker nutzen, um ihre Weihnachtsgeschenke zu besorgen. „Das wäre wichtig, damit die Kunsthandwerker überleben und es 2021 auch wieder eine Weihnachtsinsel geben kann.“
Ähnliches hofft auch Manuela
Müller-Manz. Sie ist die Vorsitzende des Verbands der Marktkaufleute, für den Augsburger Christkindlesmarkt zuständig und hat bereits das Thema Dult unter Corona-Bedingungen durchgemacht. Während die Dult im Herbst unter bestimmten Auflagen durchgeführt werden konnte, musste die Veranstaltung im Frühjahr ausfallen. Damals wurden unter www.dult-online.de Händler mit ihren Kontaktdaten beziehungsweise Online-Shops aufgelistet. Auch hier war die Idee, dass Kunden und Beschicker trotz Corona zusammenfinden.
Gleiches soll es nun für den
Christkindlesmarkt geben, denn auch er wurde abgesagt. Auch diesmal sollen auf der Seite des Markts unter: www.augsburgerchristkindlesmarkt.com. Händler in einem Kurzporträt vorgestellt und Kontaktdaten sowie Links zu ihren Online-Shops gesetzt werden.
Wie viele Beschicker am Ende dabei sein werden und wann das Angebot startet, kann Manuela MüllerManz noch nicht abschätzen. „Ich habe am Montag den Aufruf verschickt. Jetzt warte ich auf die Rückmeldungen“, sagt sie. Damit der Kunde, der den Namen des gesuchten Händlers nicht kennt, bei seiner Recherche Erfolg hat, wird es online auch einen virtuellen Lageplan mit Standnummern geben. Diese können dann mit den Kurzporträts abgeglichen werden. Denn oft wissen die Kunden zwar ganz genau, wo ihr Lieblingshändler für bestimmte Produkte seine Waren anbietet, aber der Name ist manchem nicht geläufig.
Wie erfolgversprechend diese Aktion für die Händler ist, lässt sich laut Müller-Manz schwer abschätzen. Das hat sie selbst bei der Dult erlebt. Während ihre Kräuter auch online gut nachgefragt worden sind und sie einen Teil der entgangenen
Einnahmen kompensieren konnte, war das Angebot mit den Mützen für Onlinekäufer offenbar weniger interessant. „Die muss man auch probieren und wenn sie nicht passen, müssen sie zurückgeschickt werden. Das war nicht ganz einfach“, sagt Müller-Manz. Es hängt ihrer Ansicht nach also auch vom Produkt ab, inwiefern ein OnlineMarkt für einen Beschicker zum Erfolg werden kann – oder eben nicht. Wie Gabriele Bauer hofft sie aber, dass die Augsburger die Händler reichlich kontaktieren und sie so in dieser schwierigen Zeit unterstützen.