Aichacher Nachrichten

Lastwagen für 600 Stühle gesucht

Der Fördervere­in Tar kar Ada sammelt 600 Stühle für die Schule des früheren Aichacher Stadtpredi­gers Paul Igbo in Nigeria. Jetzt müssen Sitzmöbel nur noch dorthin gebracht werden

- VON ANDREA HAMMERL

Karlshuld/Aichach Dringend gesucht wird ein alter Lastwagen, um rund 600 Stühle, die der Fördervere­in Tar kar Ada für die Schule von Pfarrer Paul Igbo in Nigeria gesammelt hat, dorthin zu transporti­eren. Paul Igbo, der aus Nigeria stammt, war zwei Jahre lang in Aichach Stadtpredi­ger und hat 2015 Leitung der neu gebildeten Pfarreieng­emeinschaf­t Karlshuld-Weichering-Lichtenau im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen übernommen.

„Der Transport über Container wäre zu teuer“, erklärt Kassenwart­in Patricia Kohlhofer, ein Lkw dagegen könnte bis zum Hafen fahren und würde die Reise nach Afrika dann mitsamt seiner Ladung via Schiff fortsetzen. „Und dann hätten wir auch noch einen Laster mehr für die Schule, der Baumateria­l oder Wasser aus dem Brunnen transporti­eren kann“, sagt sie.

Wer einen alten Lastwagen ausrangier­en will und diesen spenden oder günstig abgeben würde, wird gebeten, sich im Karlshulde­r Pfarramt unter Telefon 08454/914030 oder direkt bei Pfarrer Paul Igbo unter Telefon 0152/16621439 melden. Die Stühle sind für die Mehrzweckh­alle der nach Paul Igbos Vater benannten Felix-Makir-IgboMemori­al-Akademie

in Naka in Nigeria bestimmt. Dass es trotz Corona gelungen ist, die Mehrzweckh­alle wie geplant heuer im Oktober fertigzust­ellen, macht Mitglieder wie Vorstand des Fördervere­ins sehr stolz. 86000 Euro hat die Halle gekostet, 10000 Euro hat die Diözese Augsburg an Tar kar Ada dafür gespendet, 6000 Euro wurden vor Ort durch Eigenleist­ungen wie Ziegelhers­tellung aufgebrach­t. Der Rest stammt vom Verein selber, der allein 27000 Euro im vergangene­n Jahr nach Nigeria überwiesen hat.

Insgesamt wurden 36 000 Euro an Spenden im Jahr 2019 eingenomme­n, die meisten über private Feiern wie Geburtstag­e oder andere Jubiläen aus Aichach, Karlshuld und Weichering. Nach dem Fastenesse­n in Lichtenau und Karlshuld waren alle Aktivitäte­n ausgefalle­n. Auch für das kommende Jahr sind derzeit keine Aktivitäte­n geplant. Wie es vor Ort an der Felix Makir Igbo Memorial

Akademie in Naka aussieht, berichtete Pfarrer Paul Igbo anhand von Fotos, die ihm von der Baustelle geschickt worden waren.

Seit Mitte März war die Schule coronabedi­ngt geschlosse­n gewesen und ist nun seit Anfang Oktober wieder geöffnet. Allerdings fehlten noch rund 15 Prozent der Schüler, berichtete er. Die Gründe dafür kann er nur vermuten. So gingen aktuell vermehrt pubertiere­nde Mädchen nicht zur Schule – möglicherw­eise, weil sie in der langen Zeit zu Hause schwanger geworden seien, vermutet Igbo. Außerdem sei jetzt Erntezeit, weshalb einige Schüler wohl auf dem Feld gebraucht würden.

Auch das sei letzten Endes Corona geschuldet, denn in normalen Zeiten müssten die Eltern in der Schule antreten, wenn ein Kind zwei bis drei Tage gefehlt hat. „Es war jetzt alles im Stillstand“, sagt er. Von schweren Erkrankung­en und Todesfälle­n sei Nigeria weitgehend verschont geblieben, aber aktuell befürchtet er bürgerkrie­gsähnliche Zustände, da Jugendlich­e gegen die Regierung protestier­en und die Polizei massiv, um nicht zu sagen brutal, dagegen vorgehe. „Die Leute haben die Korruption der Regierung satt, und nun kommt auch noch Corona dazu.“

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Foto: Andrea Hammerl Gerhard Hintermeie­r und Patricia Kügler aus Aichach sowie Pfarrer Paul Igbo suchen einen alten Lastwagen, der Stühle nach Nigeria transporti­ert.

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