Lastwagen für 600 Stühle gesucht
Der Förderverein Tar kar Ada sammelt 600 Stühle für die Schule des früheren Aichacher Stadtpredigers Paul Igbo in Nigeria. Jetzt müssen Sitzmöbel nur noch dorthin gebracht werden
Karlshuld/Aichach Dringend gesucht wird ein alter Lastwagen, um rund 600 Stühle, die der Förderverein Tar kar Ada für die Schule von Pfarrer Paul Igbo in Nigeria gesammelt hat, dorthin zu transportieren. Paul Igbo, der aus Nigeria stammt, war zwei Jahre lang in Aichach Stadtprediger und hat 2015 Leitung der neu gebildeten Pfarreiengemeinschaft Karlshuld-Weichering-Lichtenau im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen übernommen.
„Der Transport über Container wäre zu teuer“, erklärt Kassenwartin Patricia Kohlhofer, ein Lkw dagegen könnte bis zum Hafen fahren und würde die Reise nach Afrika dann mitsamt seiner Ladung via Schiff fortsetzen. „Und dann hätten wir auch noch einen Laster mehr für die Schule, der Baumaterial oder Wasser aus dem Brunnen transportieren kann“, sagt sie.
Wer einen alten Lastwagen ausrangieren will und diesen spenden oder günstig abgeben würde, wird gebeten, sich im Karlshulder Pfarramt unter Telefon 08454/914030 oder direkt bei Pfarrer Paul Igbo unter Telefon 0152/16621439 melden. Die Stühle sind für die Mehrzweckhalle der nach Paul Igbos Vater benannten Felix-Makir-IgboMemorial-Akademie
in Naka in Nigeria bestimmt. Dass es trotz Corona gelungen ist, die Mehrzweckhalle wie geplant heuer im Oktober fertigzustellen, macht Mitglieder wie Vorstand des Fördervereins sehr stolz. 86000 Euro hat die Halle gekostet, 10000 Euro hat die Diözese Augsburg an Tar kar Ada dafür gespendet, 6000 Euro wurden vor Ort durch Eigenleistungen wie Ziegelherstellung aufgebracht. Der Rest stammt vom Verein selber, der allein 27000 Euro im vergangenen Jahr nach Nigeria überwiesen hat.
Insgesamt wurden 36 000 Euro an Spenden im Jahr 2019 eingenommen, die meisten über private Feiern wie Geburtstage oder andere Jubiläen aus Aichach, Karlshuld und Weichering. Nach dem Fastenessen in Lichtenau und Karlshuld waren alle Aktivitäten ausgefallen. Auch für das kommende Jahr sind derzeit keine Aktivitäten geplant. Wie es vor Ort an der Felix Makir Igbo Memorial
Akademie in Naka aussieht, berichtete Pfarrer Paul Igbo anhand von Fotos, die ihm von der Baustelle geschickt worden waren.
Seit Mitte März war die Schule coronabedingt geschlossen gewesen und ist nun seit Anfang Oktober wieder geöffnet. Allerdings fehlten noch rund 15 Prozent der Schüler, berichtete er. Die Gründe dafür kann er nur vermuten. So gingen aktuell vermehrt pubertierende Mädchen nicht zur Schule – möglicherweise, weil sie in der langen Zeit zu Hause schwanger geworden seien, vermutet Igbo. Außerdem sei jetzt Erntezeit, weshalb einige Schüler wohl auf dem Feld gebraucht würden.
Auch das sei letzten Endes Corona geschuldet, denn in normalen Zeiten müssten die Eltern in der Schule antreten, wenn ein Kind zwei bis drei Tage gefehlt hat. „Es war jetzt alles im Stillstand“, sagt er. Von schweren Erkrankungen und Todesfällen sei Nigeria weitgehend verschont geblieben, aber aktuell befürchtet er bürgerkriegsähnliche Zustände, da Jugendliche gegen die Regierung protestieren und die Polizei massiv, um nicht zu sagen brutal, dagegen vorgehe. „Die Leute haben die Korruption der Regierung satt, und nun kommt auch noch Corona dazu.“