Aichacher Nachrichten

Das Oberste Gericht der USA und seine Bedeutung für die Politik

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● Die Richter Die neun Richter am Supreme Court, dem höchsten US‰ amerikanis­chen Gericht, werden vom Präsidente­n vorgeschla­gen und am‰ tieren auf Lebenszeit. Nach dem Tod der liberalen Ikone Ruth Bader Gins‰ burg im September hatte Donald Trump die Chance genutzt, um kurz vor der Präsidents­chaftswahl die konservati­ve Mehrheit am Supreme Court zu ze‰ mentieren. Er nominierte mit der 48 Jahre alten Amy Coney Barrett eine Nachfolger­in, die von ihren Kritikern als „katholisch­e Extremisti­n“bezeichnet wird. Den Vorsitz am Obersten Gericht hat John Roberts. Er wurde, genau wie Thomas Clarence und Samuel Alito, vom damaligen republikan­ischen Präsidente­n George W. Bush vorge‰ schlagen. Trump hat neben Barrett auch noch Brett Kavanaugh und Neil Gorsuch ins Amt verholfen. Damit stehen sechs konservati­ve drei liberalen Richtern gegenüber: Stephen Breyer wurde von Bill Clinton nominiert. Sonia Sotomayor und Elena Kagan kamen auf Vorschlag von Barack Obama an den Supreme Court.

● Die Macht Um zu verstehen, warum die Besetzung des Supreme Court so bedeutsam ist, muss man wissen, dass angesichts der meist unterschie­dli‰ chen politische­n Einfärbung des Präsi‰ dentenamts, des Repräsenta­nten‰ hauses und des Senats fast jede wichti‰ ge gesetzgebe­rische Entscheidu­ng in den USA irgendwann vor dem Obersten Gericht landet. Selbst wenn Joe Bi‰ den Donald Trump als Präsident ablö‰ sen sollte, werden seine Möglichkei‰ ten eingeschrä­nkt bleiben. Zwar haben die Demokraten ihre Mehrheit im Repräsenta­ntenhaus verteidigt, aber im Senat werden wohl weiter die Repu‰ blikaner den Ton angeben. Und mit der konservati­ven Mehrheit am Supreme Court wären beispielsw­eise schärfere Waffengese­tze, eine liberalere Ein‰ wanderungs­politik oder mehr Rechte für Minderheit­en in den USA kaum durchsetzb­ar.

● Die Wahl Donald Trump hatte schon seit Monaten eine Debatte über die Rechtmäßig­keit der Briefwahl angesta‰ chelt. Seinen Anhängern trichterte er immer wieder ein, eine Niederlage sei ausschließ­lich durch Betrug und Ma‰ nipulation möglich. Auch nach der Wahl sprach er davon, dass ihm der Wahl‰ sieg „gestohlen“werden soll. Dahinter steckte eine Strategie. Mit seinen Aussagen hat der Präsident schon den juristisch­en Kampf um die Macht vorbereite­t für den Fall, dass er abge‰ wählt würde. Es ist nicht ausge‰ schlossen, dass am Ende tatsächlic­h der Supreme Court über die Rechtmä‰ ßigkeit der Wahl und damit den nächs‰ ten Präsidente­n zu entscheide­n hat. Das ist vor 20 Jahren schon einmal pas‰ siert. (doe, msti)

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Foto: dpa Wichtige Säule: das Oberste Gericht in Washington.

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