Aichacher Nachrichten

Asiatische Stinkwanze­n werden in Wohnung zur Plage

Die eingeschle­ppten Insekten vermehren sich in Augsburg schnell – und können ganz schön lästig werden

- VON EVA MARIA KNAB

Angelika Bauer (Name geändert) ist vor Kurzem in eine Wohnung in Pfersee gezogen. Dort hat sie ein Problem mit ungebetene­n tierischen Mitbewohne­rn – asiatische­n Stinkwanze­n. Bauer sagt, sie traue sich kein Fenster mehr zum Lüften aufzumache­n. Sie fürchtet, dass sich die Insekten sonst in ihrer Wohnung breitmache­n und zu einer Plage entwickeln. Die Augsburger­in dürfte nicht die Einzige sein, die diese Sorge hat. Asiatische Stinkwanze­n vermehren sich nicht nur in Augsburg rasant, sondern bayernweit.

„Wir haben derzeit viele Anfragen wegen dieser Wanzen“, sagt die Sprecherin der Landesanst­alt für Landwirtsc­haft, Sabine Weindl. Sie nennt auch den Grund: Jetzt, im Herbst, drängen die Krabbeltie­re verstärkt aus der Natur in die Häuser, um sich dort in warmen und trockenen Ritzen ihre Winterquar­tiere zu suchen. Dort würden sie vielleicht niemanden stören. Doch vielen Menschen machen die Insekten Sorgen, weil sie sie nicht kennen und deshalb auch nicht wissen, ob sie gefährlich sind. Angelika Bauer hat immerhin schon die Erfahrung gemacht, dass die asiatische­n Wanzen sehr unangenehm riechen, wenn man sie einfangen und entfernen will. „Sie stinken, sind lästig und eklig, hat man nur zwei im Haus, kann das schon für eine neue Plage reichen“beschreibt sie ihre Situation in Pfersee.

Beim Naturwisse­nschaftlic­hen Verein für Schwaben kennt man das Problem. Experte Klaus Kuhn sagt, dass Stinkwanze­n wie etwa die Marmoriert­e Baumwanze aus Asien eingeschle­ppt wurden und sich schon länger in Bayern ausbreiten. In Augsburg sei diese Wanzenart relativ neu. Sie sei eine Stadtbesie­dlerin und nehme stark zu. Dies würden immer häufigere Funde und Meldungen zeigen.

Kuhn kann in einem Punkt Entwarnung geben: Asiatische Stinkwanze­n sind für Menschen nicht giftig. Allerdings könnten sie sehr unangenehm riechen. Wie alle großen Schildwanz­en haben sie Stinkdrüse­n, aus denen sie ein Abwehrsekr­et spritzen können. Das tun sie beispielsw­eise immer dann, wenn man sie einfangen und entfernen will. Kuhn empfiehlt, die Tierchen mit Gummihands­chuhen und einer Kehrschauf­el nach draußen zu bugsieren. Dann sei der Gestank schnell verflogen.

Schädlings­bekämpfer Gunar Brandl erhält ebenfalls viele Anrufe wegen der Stinkwanze­n. Er weiß, dass sich etliche Menschen vor diesen Insekten ekeln. Dennoch rät er davon ab, Insektizid­e zum Einsatz zu bringen. Der Aufwand wäre in diesem Fall zu groß und nicht gerechtfer­tigt. Sein Rat, um die lästigen Tierchen aus dem Haus zu halten: „Man kann mit Fliegengit­tern arbeiten, die gibt es auch günstig im Baumarkt“.

Beim Naturwisse­nschaftlic­hen Verein empfiehlt man Gelassenhe­it. „Man muss mit diesen Insekten leben lernen“, sagt Kuhn. Neue Arten hätten immer Schübe bei der Vermehrung, weil sie noch keine Fressfeind­e haben. Seine Prognose ist, dass sich das Problem mit den asiatische­n Stinkwanze­n in ein paar Jahren wieder verringert, weil etwa heimische Vögel Geschmack an diesen Insekten finden.

Bürger, die Stinkwanze­n entdecken, können sich bei Landesamt für Landwirtsc­haft melden. Dort beschäftig­en sich Fachleute mit invasiven Schädlings­arten. Sie wollen auch einen Überblick über die Ausbreitun­g dieser Arten gewinnen. Wenn man eine Marmoriert­e Baumwanze oder Grüne Reiswanze findet, kann man ein Bild mit Angabe der Fundstelle per E-Mail schicken an: ips@lfl.bayern.de, das die Wanze von oben und unten zeigt.

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Foto: Olaf Zimmermann Die asiatische Marmoriert­e Baumwanze ist eine Stinkwanze, sie überwinter­t ger‰ ne in Häusern.

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