Maskenpflicht: Die Stadt agiert unglücklich
Es steht außer Frage, dass das Tragen einer Mund-NasenBedeckung eine wirkungsvolle Schutzmaßnahme im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus ist. Wo viele Menschen sich auf engem Raum begegnen, führt an der Maske kein Weg vorbei.
Dass die Stadt Augsburg in der Vorwoche die Maskenpflicht im Stadtgebiet aufgrund steigender Corona-Zahlen ausgeweitet hat, ist erst einmal nachvollziehbar. Die Umsetzung der Regelung wurde allerdings derart dilettantisch angepackt, dass ganz schnell Zweifel an der Dringlichkeit aufkommen mussten. Erst Tage später wurden die Hinweisschilder an den Straßen überhaupt angebracht. Dieses Vorgehen weckt jedenfalls keine Akzeptanz bei Bürgern. Es entsteht vielmehr der Gedanke, dass es den Verantwortlichen der Stadt mit der flächendeckenden Maskenpflicht selbst nicht so wichtig ist.
Für die Stadtspitze spricht, dass Ordnungsreferent Frank Pintsch (CSU) im Nachhinein die Fehler eingeräumt hat. Noch schneller hat die Regierung in einem anderen Fall reagiert. Die völlig überzogene Maskenpflicht an den Flüssen Lech und Wertach wurde bald schon zeitgleich mit ihrer Einführung korrigiert. Gesundheitsreferent Reiner Erben (Grüne), auf dessen Vorgaben die Regelung beruhte, musste einräumen, dass das Tragen einer Mund-NasenBedeckung an großen Teilen von Lech und Wertach nicht verhältnismäßig ist.
Nur: Genau dieses hätte die Stadtspitze bereits feststellen müssen, bevor die Verordnung erlassen wurde. Es ist hinlänglich bekannt, wie weiträumig die Spazierwege an Lech und Wertach nun einmal sind. Bürger mussten jedenfalls den Eindruck gewinnen, dass die Verantwortlichen der Stadt sich in Augsburg zu wenig auskennen.
Normalerweise werden politische Entscheidungen nicht gleich wieder einkassiert. Im Fall der Maskenpflicht an Lech und Wertach war es der Fall. Allein deshalb kam die Stadtregierung mit einem blauen Auge davon.